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Das Leben, das uns bleibt (German Edition)

Das Leben, das uns bleibt (German Edition)

Titel: Das Leben, das uns bleibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Beth Pfeffer
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»Das von Matt oder Mrs Nesbitt? Die schlucken nicht so viel Benzin. Und wir haben den Transporter hier, falls wir ihn brauchen.«
    »Gute Idee, Miranda«, sagte Dad. »Ein Auto kommt mit zwanzig Litern weiter als ein Transporter mit vierzig. Wir nehmen einen der Kanister mit und lassen den anderen für Notfälle hier.«
    »Das ist doch ein faires Angebot.« Ich starrte Matt herausfordernd an. »Alex kann seine Hälfte des Benzins verbrauchen, die andere Hälfte bleibt hier.«
    »Aber fahren die Autos überhaupt noch?«, fragte Mom.
    »Habt ihr sie denn nicht gewartet?«, fragte Dad. »Habt ihr in all den Monaten nicht wenigstens mal den Motor gestartet?«
    »Das war dumm von mir«, sagte Mom mit schuldbewusster Miene. »Daran hab ich nicht gedacht, Hal. Tut mir leid.«
    »Ich hab gedacht, ich könnte mich auf dich verlassen«, sagte Dad an Matt gewandt.
    »Tja, ich hab dasselbe von dir gedacht«, erwiderte Matt. »Da haben wir uns wohl beide geirrt.«
    Ich hasste das alles. Jede Sekunde davon. Das waren die Menschen, die ich auf der Welt am meisten liebte und brauchte. »Vielleicht fahren sie ja noch«, sagte ich. »Das sollten wir jetzt erst mal ausprobieren. Und wenn nicht, bekommt Alex den Transporter. Ich überlasse ihm meinen Teil des Benzins. Vielleicht findet Dad auf dem Rückweg noch welches.«
    »Wenn der Transporter eure letzte Rettung ist, dürfen wir ihn nicht nehmen«, sagte Alex. »Wir gehen zu Fuß. Vielleicht finden wir unterwegs ein paar Fahrräder oder sogar ein Auto. Wir kommen schon klar.«
    »Nein«, sagte Mom. »Die Luft ist so schlecht, dass Julie sich nicht länger als nötig in ihr aufhalten sollte. Hal, was meinst du, wann du zurück sein kannst, wenn du Julie und Alex hinbringst? Morgen Abend?«
    »Vielleicht«, sagte Dad. »Oder Mittwochnachmittag. Dann hätte Julie Zeit, sich noch ein bisschen einzugewöhnen. Und keiner weiß, in welchem Zustand die Straßen sind.«
    »Lisa und Gabriel könnten so lange hier wohnen«, sagte Mom. »Wenn ihnen das lieber ist.«
    »Nein, das geht schon«, sagte Dad. »Charlie wird sich um die beiden kümmern. Aber vielleicht könnte Jon bei ihnen drüben schlafen.«
    »Gut, das wäre also geklärt«, sagte Mom. »Und kein Wort mehr von euch beiden.« Sie warf Matt und Alex einen gleichermaßen drohenden Blick zu.
    »Hättest du nicht Lust mitzukommen, Miranda?«, fragte Dad. »Mir wäre das sehr lieb, und Alex und Julie sicher auch.«
    »Ja«, sagte ich schnell, bevor irgendwer etwas dagegen haben konnte.
    »Hältst du das für eine gute Idee?«, fragte Mom. »Hundertdreißig Kilometer. Das ist doch ziemlich weit.«
    »Bitte, Mom«, sagte ich. »Ich darf sonst nie irgendwohin. Matt und Jon hast du ganz allein zum Fluss gelassen. Und ich fahr doch bei Dad im Transporter mit.«
    Mom zögerte. »Alex, hättest du was dagegen?«, fragte sie.
    »Nein, Ma’am«, sagte er. »Ich glaube, für Julie wäre es leichter, wenn Miranda mitkommt. Und für Hal auch.«
    »Das stimmt«, sagte Dad. »Dann fällt mir der Abschied von Julie vielleicht nicht ganz so schwer.«
    »Und am Mittwoch seid ihr wieder zurück?«, fragte Mom. »Du und Miranda?«
    »Es spricht nichts dagegen«, sagte Dad. »Vielleicht sogar schon früher.«
    Matt schüttelte den Kopf. »Ich halte nichts von dieser Idee.«
    »Ich weiß auch nicht, ob es gut ist«, sagte Mom. »Aber einverstanden. Miranda kann mitfahren.«
    Ich sprang auf und fiel erst ihr, dann Dad um den Hals. Als ich mich von ihm löste, streifte meine Hand die von Alex.
    Alex und ich bleiben zusammen , dachte ich. Wenn Julie erst mal in Sicherheit ist, wird er merken, dass er zu mir gehört.

27. Juni
    Als ich heute Morgen zu Dad rüberging, war Lisa völlig außer sich. »Du darfst sie mir nicht wegnehmen!«, schrie sie Alex an. »Lass das nicht zu, Hal. Das verzeih ich euch nie, wenn ihr sie mitnehmt.«
    Gabriel, der sowieso keine Gelegenheit auslässt, sich bemerkbar zu machen, brüllte fast genauso laut.
    »Ich will nicht weg«, sagte Julie. »Alex, bitte zwing mich nicht dazu.«
    Alex rief irgendetwas auf Spanisch, das sie zum Schweigen brachte. Charlie nahm Gabriel hoch und tröstete ihn leise. Dad hielt Lisa im Arm und streichelte ihr den Rücken, bis sie sich beruhigt hatte.
    »Sie wird doch nur hundertdreißig Kilometer entfernt sein«, sagte Dad, was früher hieß ›Wir können sie am Wochenende besuchen‹, heute aber bedeutete ›Das ist noch nicht ganz am Ende der Welt‹.
    »Sie ist die Einzige, die mich versteht«,

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