Das Leben ist ein Baumarkt
Sachverständiger klären. Ihr hört noch von mir.«
Ich denke mir bloß: »Ja genau, gute Idee. Dann wird’s richtig teuer für dich.«
Da bestätigt sich wieder einmal das alte Sprichwort: Eigene Dummheit wird doppelt teuer.
Der Einkaufszettel
Während ich gerade Ware einräume, drückt mir im Vorbeigehen ein Handwerker einen Zettel in die Hand und sagt: »Das nehm ich gleich mit. Muss nur noch schnell vorne was beim Werkzeug holen.«
Ich schaue mir also den Zettel an und lese: »Flexkleber, 5 Silikon Zementgrau, Fugengrau, Fleckschutz, Spachtelmasse, Haftgrund, Zahnspachtel.«
Gut, wahrscheinlich will er Fliesen verlegen. Aber wie viel braucht er von allem? Und von welchem Hersteller soll es sein? Da ich so nicht viel damit anfangen kann, stecke ich den Zettel erst einmal ein. »Der wird sich dann schon melden«, denke ich und kümmere mich gleich um den nächsten Patienten, der gerade zu mir gekommen ist.
»Ich brauch da so ’ne Konsole, wo ich ’ne Granitfensterbank draufmachen kann«, sagt dieser.
Klingt eigentlich ganz einfach, ist es aber nicht. Die einfachen Winkel sind nämlich nicht schön genug. Nach einigem Hin und Her einigen wir uns auf verchromte, hochglanzpolierte Winkel von der allerfeinsten Sorte. Das kann ich selbstverständlich sehr gut verstehen, denn bei mir schaut auch fast jeder, der hereinkommt, erst einmal unter die Fensterbank, um zu prüfen, ob da auch schöne, glänzende Winkel drunter sind.
»Und wie soll ich die festmachen?«, will er jetzt noch wissen.
»In der Regel nimmt man dafür Schrauben und Dübel.«
»Und die Fensterbank?«
Ich gebe ihm einen guten Kleber, der dafür echt super geeignet ist, und denke: »Das war’s dann wohl jetzt!«
Stimmt, für knappe zwei Minuten. Denn dann kommt der Kerl schon wieder zu mir und ruft: »He, Meister, da steht aber nicht drauf, dass man damit Fensterbänke ankleben kann. Habt ihr da nix oder kennt sich da vielleicht jemand anderes besser aus?«
Ups, jetzt wird es aber schon fast beleidigend. Also kontere ich mit einer kurzen Gegenfrage: »Steht da vielleicht drauf, dass der Kleber nicht für Fensterbänke geht? Wahrscheinlich nicht. Eher steht da so etwas wie: für dauerhaft elastische Verbindungen von Holz, Beton, Naturstein, Metall und vielen Kunststoffen, oder?«
»Ja, stimmt.«
»Na, und ich geh doch mal davon aus, dass die Winkel aus Metall sind und der Granit schon ziemlich nah an einen Naturstein rankommt. Wenn natürlich eines der beiden aus Kunststoff ist, wäre ich eher vorsichtig.«
Daraufhin hat ihn dann wohl ein Geistesblitz getroffen, denn er stellt erstaunt fest: »Dann geht der ja doch!«
»Ich glaube schon, aber Sie können ja noch mal bei einem Kollegen nachfragen«, bemerke ich schnippisch, drehe mich um und gehe. Damit ist für mich der Fall erledigt und ich kann mich nun endlich wieder daranmachen, die Ware zu verräumen. Fleißig in meine Arbeit vertieft bekomme ich kaum mit, dass der Handwerker, der mir seinen Einkaufszettel zugesteckt hat, wieder auftaucht.
»Wo ist jetzt mein Zeug?«, fragt er.
Ich stelle mich erst einmal dumm: »Was für Zeug?«
»Na, ich hab dir doch eben den Zettel gegeben, wo alles draufsteht. Das will ich jetzt mitnehmen.«
»Ach, der Zettel. Leider weiß ich nicht, wie viel Sie da brauchen, weil da nichts dabeisteht. Und wo soll ich das denn zusammenstellen? Sie haben ja keinen Einkaufswagen dabei.«
Plötzlich wird er sauer: »Ja, du wirst dir doch mal ’nen Wagen holen können, oder? Und wie viel ich brauche, musst du doch wissen, ich hab ja auch die Fliesen hier gekauft. Ihr wisst ja sonst auch alles besser.«
Jetzt reicht es mir aber, also erwidere ich genervt: »Erstens holt sich bei uns derjenige den Einkaufswagen, der einkaufen will, und das bin nicht ich. Zweitens: Wenn wir nicht wollten, dass sich Kunden ihre Ware selbst nehmen, dann würden wir das Zeug hier nicht offen in die Regale stellen, sondern Türen mit Schlössern dran davormachen. Und drittens kann ich mir beim besten Willen nicht jeden merken, der hier mal irgendwann irgendetwas gekauft hat, nur weil er vielleicht irgendwann noch mal was braucht. So, und die Einkaufswagen stehen vor der Tür. Und falls Sie keinen Euro haben, gibt es an der Hauptinformation Einkaufswagenchips oder Sie können sich an der Kasse wechseln lassen.«
Das hat gesessen. Jetzt wird er doch etwas kleinlaut und meint: »Mensch, was regst du dich denn jetzt so auf? So war’s ja nicht gemeint. Ich hol jetzt erst mal
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