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Das Leben ist ein Baumarkt

Das Leben ist ein Baumarkt

Titel: Das Leben ist ein Baumarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirko Trompetter
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einen Wagen, und vielleicht kannst du mir ja dann noch zeigen, wo ich das alles finde.«
    Ja, genau so machen wir das dann auch und zum Schluss sind wir beide wieder einigermaßen gut gelaunt.

 
Ich hab ’ne Meise
    Im Allgemeinen ist es sehr angenehm, wenn ein Kunde gleich zu Beginn eines Gespräches erklärt, was er will. Da weiß man dann wenigstens sofort, woran man ist, und spart sich langes Hinterfragen. So macht es auch die Kundin, die gerade auf mich zukommt.
    »Ich hab da mal ’ne Frage. Weil, wissen Sie, ich hab da ’ne Meise«, erklärt sie mir.
    Ich denke nur: »Und? Schon mal beim Arzt gewesen deswegen?«, setze aber eine ernste Miene auf und meine: »So, so. Sie haben also ’ne Meise.«
    »Ja, eigentlich ja mehrere.«
    »Aha, gleich mehrere. Aber es ist doch schön, wenn man ganz offen darüber reden kann.«
    »Nein, nein«, winkt sie ab, »so ’nen richtigen Vogel, wissen Sie?«
    »Ja gut, das haben andere Leute auch. Aber wo ist da jetzt das Problem?«
    Im Laufe ihrer darauf folgenden Erklärung stellt sich heraus, dass sie real existierende Vögel meint, die in ihrem Garten einen Nistkasten bewohnen. Dummerweise findet das aber auch ihre Katze recht interessant und fischt durch das Einstiegsloch nach dem Nachwuchs der Meisen. Da ist ihr die Idee gekommen, dass man etwas um den Nistkasten herum machen könnte, damit die Katze nicht mehr herankommt. Weil ich ja manchmal ein richtiger Schlaufuchs bin, ist sie mit dem Problem bei mir natürlich goldrichtig. Ich zeige ihr einen Taubenabwehrstreifen aus Edelstahl mit langen Metallspitzen. Diesen Streifen drehe ich so zusammen, dass die Spitzen nach außen zeigen, und befestige mit ein paar Schrauben noch zwei Winkel daran. Sieht jetzt ein wenig aus wie das Halsband eines Punkers, aber wenn sie das Ganze vor das Loch ihres Nistkastens schraubt, wird die Katze wohl keine Chance mehr haben, an die jungen Vögel zu kommen. Der Vorschlag schein ihr zu gefallen: »Das ist ja super. Sie sind echt ein Schatz. Wenn ich noch mal Probleme mit Vögeln habe, komme ich wieder zu ihnen.«
    Na, das will ich doch nicht hoffen, denn vom Alter her könnte sie leicht meine Mutter sein.

 
Zement, ich brauche Zement
    Kaum haben sich die Türen geöffnet, kommt auch schon der erste Kunde auf mich zugestürmt. Seit mindestens einer Viertelstunde wartet er bereits vor der Tür, denn ich habe ihn da stehen sehen, als ich zur Arbeit gekommen bin. Anscheinend ist inzwischen aus dem leichten Nieselregen ein ordentlicher Schauer geworden, denn aus seinen Klamotten tropft Regenwasser. Dabei hätte er sich eigentlich einfach unter das Vordach stellen können. Aber vielleicht hat er seine Kleider auch gerade erst aus der Waschmaschine herausgenommen und keine Zeit mehr gehabt, sie zu trocknen. Auf jeden Fall beginnt er trotz des schlechten Wetters gleich ein freundliches Gespräch mit mir: »Zement! Wo habt ihr Zement?«
    Ich freue mich natürlich riesig über diese nette Begrüßung und erwidere: »Guten Morgen, was kann ich denn für Sie tun?«
    Ziemlich laut schallt es mir entgegen: »Meeeensch, red nich rum, ich brauche Zement!«
    »Ach, Zement?«, frage ich nach. »Der steht draußen, direkt neben dem Eingang.«
    »Was? Da is doch kein Zement!«, erwidert er ungläubig. »Außerdem regnet’s da ja wie verrückt!«
    »Ja, das sehe ich. Schauen Sie doch mal da durch die Glastür raus. Da stehen so knapp 70 Paletten direkt links neben dem Eingang. Das sind so grüne Säcke, auf denen ›Zement‹ draufsteht. Haben Sie wahrscheinlich bloß nicht gesehen, weil die im überdachten Bereich sind, damit sie nicht nass werden. Da wäre übrigens auch noch Platz für Sie gewesen.«
    Nach kurzem Überlegen dreht er sich um, schaut raus und meint: »Ah ja, das kann sein. Kann ich den aufladen und dann bezahlen oder soll ich zuerst zahlen? Ich weiß nämlich nicht genau, wie viel ich draufbringe.«
    »Ich würde vorschlagen, Sie gehen zuerst zur Kasse. Denn mir ist es doch lieber, dass sie vergessen, etwas aufzuladen, als etwas zu bezahlen.«
    »Keine Angst«, erwidert er, »das, was ich bezahle, nehme ich auch mit.« Dann marschiert er in Richtung Kasse. Na, das war mir doch eine Freude, dass ich helfen konnte.

 
Nachgewogen
    »He Sie, ich hab hier das Anzündholz nachgewogen«, ruft mir ein Kunde hinterher. »Da steht ›6 Kilogramm‹ drauf und es sind aber nur 5,8 Kilogramm drin. Gell, hätten Sie nicht gedacht, dass da mal einer nachwiegt und euch draufkommt.«
    »Nein«, antworte

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