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Das Leben nach dem Happy End

Das Leben nach dem Happy End

Titel: Das Leben nach dem Happy End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Juul
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letzte Mal da und wollte gestern wiederkommen. Aber das weiß ich nicht immer so genau. Mit dem Schlüssel kommt er ja jederzeit hinein.«
    »Ich komme und räume es, so schnell ich kann.«
    »Ja, aber das ist es nicht … es geht, wie gesagt, mehr um die Miete …«
    »Die übernehme ich natürlich, solange seine Sachen dort stehen. Es wird wohl eine Weile dauern, bis ich in die Stadt kommen kann. Deine Adresse brauche ich auch noch …«
    Sie zog einen Zettel aus ihrer Tasche, schrieb etwas darauf und legte ihn auf die Ablage vor ihr. »Hier hast du sie, und meine Telefonnummer.« Sie wandte sich ab und sah aus dem Fenster. Ich befühlte mit der Zunge meinen neuen Zahnkrater. Was war das für ein Zimmer? Wie oft war er dort gewesen? Wie konnte ich es herausfinden?
    »Aber was ist mit der Geburt?«, fragte sie.
    »Nein, jetzt reicht es aber! Was ist bloß mit euch los? Gibt es denn überhaupt keine Frauen mehr, die gebären können, ohne die gesamte Familie dabei zu haben?«
    Sie sagte nichts.
    Hier musste ich abbiegen. NEIN !
    »Warum hältst du denn schon wieder an?«
    Ich drehte erneut den Zündschlüssel um. »Ich halte nicht an.«
    Endlich raus aus der Stadt. Beschleunigen. Ruhig. Hinter mir war niemand. »Hattest du dir wirklich eingebildet, ich könne an Hallands Stelle bei der Geburt dabei sein? Du kennst mich doch überhaupt nicht.«
    »Nein.«
    »Wann ist der Termin?«
    »In zwei Monaten.«
    »Du musst doch jemand anderen finden können, eine Freundin … oder irgendwen.« So ein Reh musste doch massenweise Freunde haben. Sie antwortete nicht. Möglich, dass sie still vor sich hin schluchzte, aber ich beachtete sie nicht. Dachte bereits daran, wo ich sie absetzen könnte. Jedenfalls nicht direkt vorm Bahnhof, wo die Taxis und Busse fuhren. Normalerweise hörte ich beim Fahren Radio, aber ich wagte es nicht, das Lenkrad loszulassen. Sie wandte den ganzen Weg über ihr Gesicht von mir ab und schwieg. Trotz des Regens musste sie vom Parkplatz aus laufen. Ich fuhr bis ans äußerste Ende, wo niemand sonst parkte.
    »Wiedersehen«, sagte ich nur und bewegte mich nicht. »Ich melde mich, bevor ich komme, um das Zimmer auszuräumen.«
    Sie sagte nichts, jedenfalls nichts, was ich hören konnte. Was für ein Regen. Ich beobachtete im Rückspiegel, wie sie zum Bahnhof watschelte. Reizend, dachte ich. War ich das jemals gewesen? Plusquamperfekt. Das dachte ich auch. Jetzt rannte sie über die Straße, bestimmt würde sie gleich von einem Auto erwischt! Nein.

11
    »Ubi pus, ibi evacua«
(Wo Eiter ist, dort entleere ihn)
    Ärzteweisheit
    »Ich habe mir erlaubt, Kaffeewasser aufzusetzen!«, sagte Funder. Er stand in der Küche und sah aus, als gehöre er zum Haus.
    »Lassen Sie mich lieber einen anständigen kochen«, sagte ich und schaltete den Wasserkocher aus. Als ich die Gasflamme entzünden wollte, funktionierte der Anzünder nicht, ich wurde fahrig und klickte ihn wieder und wieder an. »Muss der Feuerstein ausgewechselt werden?«, fragte er.
    »Haben Sie ein Streichholz?« Er hatte keins, und außerdem produzierte der Anzünder doch Funken. »Das Gas ist alle!«, sagte ich. »Verdammte Sch –«.
    »Verdammte was?«, fragte er. »Haben Sie etwa Propangas? In der Küche? Ist das nicht längst verboten?«
    Er hatte den Unterschrank geöffnet und betrachtete die Gasflasche.
    »Haben Sie denn irgendwo noch eine volle Flasche?«
    Ich nickte und wollte schon in Richtung des Gartenschuppens zeigen. Da fiel mir ein, dass ich nicht mehr wusste, wie man sie auswechselt, auch wenn ich es früher schon einmal gemacht hatte, jetzt musste ich meine Handlungsfähigkeit unter Beweis stellen, ich ging in die Waschküche und öffnete die Tür zum Garten, es schüttete noch immer. Auf dem Weg kam mir in den Sinn, dass ich die leere Flasche hätte mitnehmen sollen. Jetzt musste ich so tun, als machte ich es immer so. Die volle Flasche war schwer, ich mühte mich damit ab, kippte sie auf die Kante und rollte sie, doch Funder kam nicht heraus. Schließlich zeigte er sich doch noch auf der Türschwelle, auch hatte er die leere Flasche abgeschraubt und aus dem Schrank genommen. Fast hätte ich den Regen von mir abgeschüttelt wie ein Hund, um lustig zu sein, und aus Verlegenheit. Ich wünschte, er würde die volle Flasche für mich anschließen, aber ich traute mich nicht zu fragen. Dann glitt ich mit meinen nassen Schuhen auf dem Küchenboden aus, ich war kurz vorm Spagat, griff nach seinem Ellbogen, und er bekam rechtzeitig meine

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