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Das Legat der Toten

Das Legat der Toten

Titel: Das Legat der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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öffnete ein altes Eisentor. Es war nicht einfach. Er mußte sich schon zurücklehnen, um das Tor so weit wie möglich zu öffnen.
    Miranda hatte noch Zeit, sich umzuschauen. Sie war hier wirklich am Ende der Welt gelandet. Es gab nichts, was einen Menschen an dieser Gegend hätte interessieren können. Selbst dieser alte Bau war uninteressant, weil er zu weit weg lag.
    Todd stieg nicht mehr ein. Er gab Peter Ritter einen Wink, und der lenkte den Wagen durch das offene Tor in die Halle hinein. Um die Menschen herum wurde es noch düsterer. In der leeren Halle gab es nichts, an dem sich das Auge eines Menschen hätte erfreuen können. Es hatten hier wohl einmal Druckmaschinen gestanden, die jedoch längst entsorgt worden waren. Nur ein paar Fundamente waren zu sehen. Die Fenster lagen sehr hoch und erinnerten mehr an eine graue Wand, die kaum Helligkeit durchließ.
    Todd öffnete für Miranda die Tür und ließ sie aussteigen. Miranda fröstelte. In dieser alten Halle herrschte eine komische Temperatur. Es war kalt, irgendwie auch klebrig. Bestimmte Gerüche durchwehten die Luft. Damit konnte sie nichts anfangen. Etwas verschüchtert schaute sie sich um.
    »Es wird unsere Basis sein«, erklärte Ritter.
    »Basis? Wofür?«
    »Um unsere Operationen einzuleiten.«
    Er lächelte mokant. Seinen Offizier konnte er nicht verbergen.
    »Jetzt würde mich nur noch interessieren, wo sich dieser geheimnisvolle Booker aufhält«, sagte Miranda leise.
    Dean war herangetreten und legte einen Arm um ihre Schulter. »Er ist überall, verstehst du? Auch wenn du ihn nicht siehst, mußt du davon ausgehen, daß er alles sieht und hört. Er ist sehr mächtig. Er ist etwas, für das ich nicht den Begriff Mensch gebrauchen möchte. Das wäre zu einfach und für ihn unwürdig. Er ist nämlich mehr als ein Mensch. Er ist ein Mächtiger, ein Künstler, der den Tod besiegt hat. Und zugleich einer, den der Teufel liebt.«
    »Sieht er denn aus wie ein Mensch?«
    »Du wirst es gleich herausfinden können. Komm mit.«
    Peter Ritter war schon vorgegangen. Sie folgten ihm, und Todd ließ Miranda nicht los. Hin und wieder schaute er sie mit einem bestimmten Blick von der Seite her an. Dieser Ausdruck war Miranda nicht fremd. Sie hatte ihn oft genug bei ihren Kunden erlebt. Todd träumte davon, mir ihr ins Bett zu gehen.
    Sie durchquerten die leere Halle, und der Schmutz des Bodens ließ nicht nach. Es war ein Paradies für Ratten. Miranda wunderte sich, daß ihr noch keine über den Weg gelaufen war.
    Vor ihren Lippen kondensierte der Atem. Die Haut auf ihrem Gesicht war kalt, und sie wußte auch nicht, ob sich auf ihrer Stirn noch das Zeichen abmalte.
    Vor der Mauer blieben sie stehen. Sie war nicht durchgehend gebaut worden, sondern hörte in der Mitte auf. Die Mauer sollte etwas abtrennen. Sie mußten um ihr Ende herumgehen, und Miranda sah eine Tür von normaler Breite an der rechten Seite.
    »Dahinter haben früher einmal die Wasch- und Pausenräume der Arbeiter gelegen.«
    »Und was ist jetzt dort?«
    »Unser Reich.«
    »Aha.«
    Peter Ritter holte einen Schlüssel hervor. Die Tür sah recht neu aus, ebenfalls das Schloß. Er öffnete es, dann zog er die Tür auf und ließ die beiden anderen vorgehen.
    Wieder wechselte die Umgebung.
    Miranda staunte nicht schlecht. Sie waren tatsächlich in einem Raum gelandet, der an eine Waschkaue erinnerte. Gelbliche Fliesen bedeckten die Wände, der Boden war ebenfalls gefliest, aber an vielen Stellen schon aufgerissen.
    Als sie die über Putz liegenden Leitungen sah, wußte sie, daß es hier auch elektrische Energie gab, und sie hörte das Klacken, das entstand, als ein alter Schalter umgedreht wurde.
    Unter der Decke wurde es hell. Zwei viereckige Lampen verstrahlten das Licht, dessen Qualität nicht eben stark war, aber es reichte aus, um die Schatten zu vertreiben.
    Unter der Decke hatten die alten Duschtassen Rost angesetzt. Es gab keine Möbel. Nicht einmal einen Stuhl. Wenn das ihre Heimat sein sollte, konnte Miranda gut und gern darauf verzichten.
    Sie hütete sich allerdings, etwas zu sagen. Sie folgte Peter Ritter, der nach links gegangen war. Todd blieb dicht hinter ihr. Auch jetzt ließ er sie nicht los. Er hatte seine Hände um ihre Hüften gelegt und streichelte leicht auf und ab, um ihr zu verdeutlichen, was er von ihr wollte.
    Miranda reagiert weder positiv noch negativ. Sie tat so, als nähme sie es nicht zur Kenntnis.
    Die Kaue war nur so etwas wie ein Vorflur für den eigentlichen Raum, den

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