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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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müssen, sollten Sie künftig auch nur eine einzige Ihrer Auflagen brechen. Während der Dauer Ihrer Bewährung dürfen Sie unter keinen Umständen mehr ins Ausland reisen, und Sie werden sich einmal im Monat bei Ihrer Bewährungshelferin melden.«
    Er nahm seine Brille ab. »Moncrieff, Sie hatten wirklich Glück. Zu Ihren Gunsten sprach der Umstand, dass Sie bei Ihrem unüberlegten Ausflug von einem renommierten Mitglied des schottischen Anwaltsstandes begleitet wurden, dessen Ruf auf beiden Seiten der Grenze einwandfrei ist.«
    Sarah lächelte. Richter Callaghan hatte ein paar Telefonate führen müssen, um herauszufinden, was Sarah bereits wusste.
    »Sie dürfen das Gericht verlassen«, lauteten die abschließenden Worte des Richters.
    Der Richter erhob sich, deutete eine Verbeugung an und marschierte aus dem Gerichtssaal. Danny verharrte auf der Anklagebank, trotz der Tatsache, dass die beiden Polizisten, die ihn bewacht hatten, bereits nach unten verschwunden waren. Sarah ging auf ihn zu, und der Gerichtsdiener öffnete die kleine Pforte, die ihm erlaubte, die Anklagebank zu verlassen.
    »Willst du mit mir zu Mittag essen?«, fragte er.
    »Nein.« Sarah schaltete ihr Handy aus. »Mr. Munro hat mich gerade angerufen. Er möchte, dass du das nächste Flugzeug nach Edinburgh nimmst und ihn auf den Weg zum Flughafen anrufst.«

50
    »Einigung in der Amtsstube«, war eine Formulierung, die Danny noch nie zuvor gehört hatte. Mr. Munro erklärte ihm ausführlich, warum er und Desmond Galbraith sich geeinigt hatten, den Streit zwischen den beiden Parteien nicht im Gerichtssaal beizulegen.
    Beide Seiten waren sich darin einig, dass es nicht klug wäre, ihre Familienstreitigkeiten in die Öffentlichkeit zu tragen. Galbraith räumte sogar ein, dass sein Mandant die Presse verabscheute, und Munro hatte Sir Nicholas bereits davor gewarnt, dass wenn ihr Streit vor ein öffentliches Gericht ginge, über seine Gefängnisstrafe weitaus mehr berichtet würde als über den Streit hinsichtlich des Testaments seines Vaters.
    Beide Seiten akzeptierten darüber hinaus, dass der Fall einem Richter vorgelegt werden sollte, dessen Entscheidung endgültig zu sein habe: Sobald das Urteil gefallen war, würde keine Seite in Berufung gehen. Sir Nicholas und Hugo Moncrieff unterzeichneten diesbezüglich eine bindende, rechtliche Vereinbarung; erst dann erklärte sich der Richter einverstanden, sich weiter mit dem Fall zu befassen.
    Danny saß an einem Tisch neben Mr. Munro auf der einen Seite des Raumes, während Hugo und Margaret Moncrieff neben Desmond Galbraith auf der anderen Seite an einem Tisch saßen. Richter Sanderson saß an seinem Schreibtisch, mit dem Gesicht zu beiden Parteien. Keiner der Anwesenden trug einen offiziellen Talar, was für eine viel entspanntere Atmosphäre sorgte. Der Richter eröffnete das Verfahren, indem er beiden Seiten in Erinnerung rief, dass der Fall zwar »in der Amtsstube« angehört wurde, das Ergebnis dennoch das volle Gewicht des Gesetzes trug. Er schien erfreut, als beide Rechtsbeistände nickten.
    Richter Sanderson war für alle Beteiligten nicht nur akzeptabel, er war auch – um mit Munro zu sprechen – eine ›weise, alte Krähe‹.
    »Meine Herren«, fing Sanderson an. »Nachdem ich mich mit dem Hintergrund dieses Falles vertraut gemacht habe, ist mir bewusst, wie viel für beide Seiten auf dem Spiel steht. Bevor ich anfange, sehe ich mich zu der Frage veranlasst, ob ein Kompromiss angestrebt wurde?«
    Desmond Galbraith erhob sich und erklärte, dass Sir Alexander ein Schreiben hinterlassen hatte, in dem er klarstellte, dass er seinen Enkel enterben wollte, nachdem dieser vor ein Kriegsgericht gestellt worden war, und dass sein Mandant Hugo Moncrieff einfach nur den letzten Willen seines Vaters zu ehren beabsichtigte.
    Mr. Munro erhob sich und erklärte, dass sein Mandant nicht als Erster eine Verfügung bewirkt und niemals diesen Streit gesucht hatte, aber wie Hugo Moncrieff habe auch er das Gefühl, es sei zwingend nötig, dass die Wünsche seines Großvaters ausgeführt würden. Munro hielt kurz inne. »Buchstabengetreu.«
    Der Richter zuckte mit den Schultern und fand sich damit ab, dass es zwischen den beiden Parteien offenbar keine Basis für einen Kompromiss gab. »Dann fahren wir fort«, sagte er. »Ich habe die Papiere gelesen, die mir vorgelegt wurden, und auch die weiteren Eingaben beider Seiten berücksichtigt. Ich möchte an dieser Stelle gleich klarstellen, was mir bei diesem

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