Das Letzte Protokoll
Mann mit dem Hund: »Tragen Sie ein Kleidungsstück eines Toten?«
Misty trägt ihren Mantel, ihren Mantel und ihre Schuhe, und am Revers hat sie eine von diesen scheußlichen großen Br o schen, die Peter ihr geschenkt hat.
Die ihr Mann ihr gegeben hat.
Die du ihr gegeben hast.
Den ganzen Nachmittag in dem zugemauerten Wäsch e zimmer. An der Wand war zu lesen: »... werdet unsere Welt nicht stehlen, um die Welt zu ersetzen, die ihr k a puttgemacht habt...«
Und Angel sagte: »Hier ist die Handschrift anders. Sie verä n dert sich.« Er machte das nächste Foto und spannte die Kamera. Er sagte: »Weißt du, in welcher Reihenfolge dein Mann an di e sen Häusern gearbeitet hat?«
Misty erklärte ihm, ein neuer Besitzer soll sein Haus nur nach Vollmond beziehen. Nach der Tradition der Zimme r leute soll ein neues Haus als Erstes vom Lieblingshaustier der Familie betreten werden. Als Nächstes sollen ins Haus gehen: das Maismehl, das Salz, der Besen, die Bibel und das Kruzifix.
Erst dann kann die Familie mitsamt den Möbeln einzi e hen. So will es der Aberglaube.
Und Angel, der weiterhin fotografierte, sagte: »Was? Das Maismehl soll da auf eigenen Füßen reinspazieren?«
Beverly Hills, die Upper East Side, Palm Beach: Heutzutage, sagt Angel Delaporte, ist auch der beste Teil irgen d einer Stadt bloß eine Superluxussuite in der Hölle. Dra u ßen vor der Haustür hast du immer noch dieselben verstopften Straßen mit allen a n deren gemeinsam. Du und die obdachlosen Drogensücht i gen, ihr atmet immer noch dieselbe stinkige Luft und hört dieselben Pol i zeihu b schrauber die ganze Nacht Verbrecher jagen. Mond und Sterne überstrahlt von den Lichtern einer Million Gebrauchtw a genhändler. Alles drängt sich auf denselben verdreckten Bürge r steigen und sieht denselben schmierig roten Sonnenaufgang im Smog.
Angel sagt, reiche Leute sind nicht sonderlich tolerant. Geld g e stattet dir, dich einfach von allem zurückzuziehen, was nicht schön und vollkommen ist. Du kannst dich bloß noch mit ang e nehmen Dingen abfinden. Du verbringst dein Leben mit Wegla u fen, Au s weichen, Fliehen.
Dieses Streben nach Schönheit. Ein Schwindel. Ein Klischee. Blümchen und Weihnachtslichter: Wir sind pr o grammiert, so was zu mögen. Etwas Junges und Hübsches. Die Frauen im sp a nischen Fernsehen mit dicken Titten und schmaler Taille: als ob sie dre i fach verbogen wären. Die Vorzeigefrauen, die im Hotel Waytansea zu Mittag essen.
An der Wand steht geschrieben: »... ihr mit euren E x frauen und Stiefkindern, euren Mischfamilien und g e scheiterten Ehen, ihr habt eure Welt kaputtgemacht, und jetzt wollt ihr meine kaput t machen . ..«
Das Dumme ist, sagt Angel, dass uns die Orte ausgehen, an die wir uns zurückziehen können. Deshalb hat Will Rogers den Le u ten immer gesagt, dass sie Land kaufen sollen: Niemand kann das mehr.
Deshalb haben die Reichen in diesem Sommer Waytansea I s land entdeckt.
Früher war es Sun Valley, Idaho. Dann Aspen, Colorado. Key West, Florida. Lahaina, Maui. Alles von Touristen überrannt, und die Einheimischen dürfen ihnen die Drinks bringen. Jetzt ist es Waytansea Island, der perfekte Rückzugsort. Für alle, nur nicht für die, die schon da l e ben.
An der Wand steht: »... ihr mit euren schnellen Autos, die im Stau festgefahren sind, mit eurem teuren Essen, das euch fett macht, euren Häusern, die so groß sind, dass ihr euch immer ei n sam fühlt...«
Und Angel sagt: »Sieh mal, wie gedrängt die Schrift hier ist. Die Buchstaben sind richtig gequetscht.« Er macht ein Foto, spannt die Kamera und sagt: »Peter hat große Angst.«
Mr. Angel Delaporte flirtet, er legt seine Hand auf ihre. Er gibt ihr die Flasche, bis sie leer ist. Das alles ist schön und gut, sola n ge er sie nicht wie alle deine anderen Ku n den auf dem Festland verklagt. Alle die Sommerleute, die ihre Schlafzimmer und W ä sch e schränke verloren haben. Alle, deren Zahnbürsten du dir in den Arsch gesteckt hast. Nicht zuletzt deshalb hat Misty das Haus so schnell der katholischen Kirche gespendet: damit man es ihr nicht wegpfänden konnte.
Angel Delaporte sagt, es ist ganz natürlich, dass wir uns z u rückziehen wollen. Als Spezies beanspruchen wir einen Platz für uns und verteidigen ihn. Mag sein, dass wir wandern, dass wir der Sonne oder irgendwelchen Tieren nachziehen, aber wir wi s sen, dass wir Land zum Leben brauchen, und sichern uns in s tinktiv einen Platz.
Deshalb singen Vögel: Damit markieren sie
Weitere Kostenlose Bücher