Das letzte Theorem
gigantischen expandierenden Photonenhemisphären,
vielleicht war es die von Eniwetok, vielleicht stammte sie auch von einer der sowjetischen Monsterbomben, gelangte schließlich an den Ort, an dem die Photonenimpulse eine wichtige Entscheidung herbeiführten, die für die Erdbewohner nichts Gutes verhieß. Die Impulse alarmierten gewisse hochintelligente Lebewesen (vielleicht war es auch nur ein einziges Individuum, ihre eigentümliche Daseinsform erschwerte eine exakte Bestimmung), die (zumindest ein Teil von ihnen) in einem Strudel aus Dunkler Materie wohnten, der sich in diesem Teil der Galaxis gebildet hatte.
Bei diesen vernunftbegabten Kreaturen handelte es sich um die Großen Galaktiker. Nachdem sie auf das Problem aufmerksam geworden waren, stellten sie sofort umfassende Wahrscheinlichkeitsberechnungen an. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse entsprachen ihren schlimmsten Befürchtungen.
Die Großen Galaktiker verfolgten mannigfache Pläne und Ziele, von denen die meisten den damaligen Terranern völlig unverständlich geblieben wären. Eine ihrer Hauptbeschäftigungen bestand darin, die Auswirkungen der natürlichen physikalischen Gesetze der Galaxis zu beobachten. Das taten die Menschen zwar auch, doch mit dem Wunsch, sie zu verstehen. Die Großen Galaktiker hingegen wollten sich vergewissern, dass diese Gesetze nicht geändert werden mussten. Andere Interessen, denen sie nachgingen, muteten noch viel mysteriöser an.
Eine ihrer Bestrebungen hätte sich jedoch ganz klar definieren lassen. Sie lautete sinngemäß »Die Harmlosen muss man beschützen. Die Gefährlichen isolieren. Die Bösartigen werden vernichtet - nachdem man Kopien von ihnen an einem sicheren Ort gelagert hat.«
Die Großen Galaktiker machten sich Sorgen. Spezies, die Waffen entwickelten, probierten sie in der Regel an anderen Spezies aus, und das konnten sie nicht tolerieren.
Deshalb sandten die Großen Galaktiker nach einstimmigem Beschluss (etwas anderes als Konformität kannten sie gar nicht) eine Weisung an eine ihrer jüngsten, aber gleichzeitig nützlichsten
Klientenrassen, die Neungliedrigen. Die Direktive enthielt zwei Aufforderungen. Die erste bestand darin, eine Radiobotschaft an die Erde vorzubereiten, und diese Nachricht musste in sämtlichen der zigtausend Sprachen und Dialekte, die in elektronischer Form von der Erde ausgingen, abgefasst sein. Die Neungliedrigen fingen bereits seit langem das linguistische Material auf, um zu lernen, wie man damit kommuniziert. Der Inhalt dieser Botschaft sollte kurz und bündig sein, in der Art wie »Schluss mit den Experimenten!« (Die Neungliedrigen besaßen ein besonderes Talent, Sprachen zu lernen und kultivierten diese Fähigkeit. Für eine Klientenrasse der Großen Galaktiker war dies höchst ungewöhnlich, denn sie ermutigten ihre Klienten nicht, sich untereinander zu verständigen.)
Die zweite Instruktion hieß, die Neungliedrigen sollten mit ihrer intensiven, aus großer Nähe stattfindenden Überwachung der Erde nicht nur fortfahren, sondern ihre Bemühungen sogar noch verstärken.
Es war schon ein wenig merkwürdig (jedenfalls hätte ein außenstehender Beobachter so denken können), dass die Großen Galaktiker einer Spezies, die erst seit relativ kurzer Zeit in ihren Diensten stand, so viel Verantwortung übertrugen. Aber während der paar Tausend Jahre ihrer Klientenschaft hatten die Großen Galaktiker die Neungliedrigen schon mehrfach mit anderen Aufgaben betraut und dabei festgestellt, dass diese Spezies bei der Erfüllung ihrer Pflichten eine große Hartnäckigkeit, Neugier und Gründlichkeit an den Tag legte. Und diese Charakteristika schätzten die Großen Galaktiker hoch ein. Niemals wären sie darauf gekommen, dass die Neungliedrigen darüber hinaus noch weitere Eigenschaften besaßen, zum Beispiel einen Sinn für Humor.
3
Das Abenteuer, einen Code zu knacken
Zwischen Ranjits erstem und zweitem Studienjahr lagen fast zwei Monate Sommerferien. Dieses Herumbasteln mit dem Kalender wurde von einem großen Teil des Lehrkörpers der Universität immer noch als ein ziemlich drastisches neues Experiment betrachtet. Bis vor kurzem hatten man Sommerferien mit der Begründung abgelehnt, Sri Lanka läge so nahe am Äquator, dass es in diesem Land keine Jahreszeiten gäbe. Doch jahrelange Studentenunruhen, gefolgt von der Erkenntnis, dass junge Männer und Frauen im Collegealter gelegentlich eine Ruhepause von der alltäglichen Disziplin brauchen, führten zu dem Versuch, sich
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