Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)
noch.“
„Sie werden nichts finden“, erwiderte sie überzeugt.
„Ich verstehe nicht.“
„Das Artefakt liegt hier auf der Markburg.“
„Wie kommen Sie zu dieser Vermutung?“
„Ich habe stichhaltige Indizien. Sie haben mir doch die Fotos von den Schmuckstücken gezeigt. Die stammen nicht aus Bernhards Zeit.“ Im Folgenden erzählte sie ihm von den Hinweisen und Vermutungen der Zwillinge, ohne die Mädchen explizit zu nennen. „Ich habe den Einstieg zu dem Versteck gefunden. Was sagen Sie dazu, Herr Steiner?“
Stille am anderen Ende.
„Herr Steiner? Sind Sie noch da?“
„Natürlich … ich … wenn Sie damit Recht haben - welche Erwartung haben Sie jetzt an mich?“
„Schicken Sie mir einen Trupp der GSG neun. Wenn Tyr hier auftaucht, müssen wir gewappnet sein. Ich will kein Risiko eingehen.“
„Da stimme ich Ihnen zu. Ich werde das mit meinen Vorgesetzten klären und mich dann bei Ihnen melden.“
„Einverstanden.“
„Geben Sie auf sich Acht, Sophia. Ich hoffe, Sie haben Tassone nichts von Ihrer Entdeckung erzählt.“
„Nein.“
„Okay. Bis später.“
Angespannt trennte Sophia die Verbindung. Sie schien Steiner überzeugt zu haben. Aber sie würde nicht auf seine Entscheidung warten. Das weitere Vorgehen war bereits mit Hauser abgestimmt. Um Mitternacht wollte er mit Sophia in die Burg einbrechen und den geheimnisvollen Gang unter dem Saalbau erkunden.
Braubach.
Tobias Wulff hatte sich von der Abfuhr, die er von Sophia in Mainz erhalten hatte, nicht verunsichern lassen. Die Jugendlichen hatten sehr laut gesprochen, er hatte das Wort ‚Marksburg‘ gehört. Nachdem alle Wissenschaftler auf Kloster Eberbach fixiert waren, behauptete nun ein junges Mädchen, das Artefakt würde gar nicht dort verborgen liegen. Selbst Friedrich Wulff, sein Onkel, hatte nie an den Hinweisen in Bernhards Schriften gezweifelt. Aber Tobias Wulff war von der Suche dermaßen besessen, dass er diese Behauptung nicht einfach ignorieren konnte. Seine Frau für den Besuch der Marksburg zu gewinnen, war ein Leichtes gewesen. Sie kannte seine Leidenschaft für die ‚alten Gemäuer‘, wie sie es auszudrücken pflegte. Oft begleitete sie ihn auf seinen Reisen.
Eine Unterkunft in Braubach war schnell gefunden. In dieser kalten Jahreszeit waren nur wenig Touristen unterwegs. Sie bekamen ein komfortables Zimmer mit Bad und Dusche.
Nachdenklich stand Tobias Wulff am Fenster. Der Blick ging auf den Rhein hinaus.
„Was hast du, mein Schatz?“, hörte er seine Frau fragen.
Er reagierte nicht.
„Willst du es mir nicht sagen?“ Sanft schmiegte sie sich von hinten an und streichelte ihn. „Was bedrückt dich?“
„Ich muss unentwegt an meine beiden Cousinen denken“, antwortete er ehrlich.
„An Sophia und Viktoria?“
„Sie erleben eine schwere Zeit, vor allem die Kleine.“
„Ja. Was für ein furchtbares Unglück.“ Und zögernd: „Dein Vater glaubt nicht an einen Unfall, oder?“
Langsam drehte sich Tobias Wulff um. Er versuchte ein Lächeln und strich seiner Frau eine Strähne ihres langen, blonden Haars aus dem Gesicht. „Ich glaube, er hat Recht.“
Sie erschrak. „Aber wer sollte denn …?“
„Onkel Friedrich hatte viele Feinde.“
„Hast du einen konkreten Verdacht?“
„Wie kommst du denn darauf, mein Schatz?“
„Du warst oft mit ihm zusammen. Ihr habt euch manchmal nächtelang unterhalten.“
„Das stimmt“, entgegnete er zögernd. „Wir haben sehr viel miteinander gesprochen.“
„Aber du hast mir kaum etwas davon erzählt.“
„Es würde dich nur langweilen.“
Sie schüttelte den Kopf. „Tobias? Verheimlichst du mir etwas?“
Er wusste, der Tag, an dem das ganze Lügengebäude zusammenstürzen würde, war nicht mehr fern. Dann würde das schreckliche Familiengeheimnis offenbar werden.
„Sei unbesorgt, mein Schatz“, versuchte er, seine Frau zu beruhigen. „Morgen kann ich dir vielleicht davon erzählen.“
„Morgen? Wieso nicht heute?“
„Onkel Friedrich hat etwas gesucht. Und wenn seine Tochter erfolgreich ist, wird der ganze Spuk morgen vorbei sein.“
„Du machst mir Angst, Tobias.“
Behutsam nahm er sie in die Arme. „Du brauchst dich nicht zu fürchten. Es wird alles gut.“
„Versprichst du es?“
„Ja, mein Schatz. Das verspreche ich dir.“
Schutzsuchend drängte sie sich an ihn. Er streichelte sie zärtlich. Im Moment blieb ihm nur, die kommenden Ereignisse abzuwarten. Sophia würde ihren Weg unbeirrt gehen, sie war noch
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