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Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Titel: Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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später.
    »Auch wenn das Lokal armselig aussieht, es ist ziemlich berühmt«, erklärte Christopher. »Und ein kulturelles Erlebnis.«
    Sie hatten sich über alles Mögliche unterhalten, doch erst als sie den starken schwarzen Kaffee mit süßer Kondensmilch tranken, erzählte ihm Julie, dass Bette Tony Tsang geheiratet und in Penang im Rose Mansion gelebt hatte.
    »Wow«, Christopher hob eine Augenbraue. »Das Rose Mansion ist hier ein Begriff, wobei ich zugeben muss, dass ich noch nie dort war. Je mehr du über deine Großtante herausfindest, desto interessanter wird sie für mich. Und anschließend fährst du dann nach Hause, gehst wieder zur Arbeit, und das war’s?«
    Julie zögerte. »Tja, sieht ganz so aus.« Sie spielte mit dem Glas. »Eigentlich fahre ich nicht gern. Hier bin ich einem Teil der Familie nähergekommen, den ich bisher nicht kannte. Es ist also nicht nur so, dass ein Urlaub für mich zu Ende geht und die Touristin wieder nach Hause fährt. Irgendwie fühle ich mich jetzt mit dem Land hier verbunden.«
    »Du kannst ja jederzeit wiederkommen, das haben dir Shane und Peter sicher gesagt. In der Hinsicht hast du also großes Glück, denn du kannst ohne weiteres jedes Jahr deinen Urlaub in Malaysia verbringen. Und es gibt noch so viel zu sehen! Nur eine halbe Stunde von hier entfernt sind tolle Strände, obwohl sie, ehrlich gesagt, nicht an die Gold- und die Sonnenküste heranreichen, wo eine Menge Hotelanlagen gebaut wurden.« Angesichts ihrer abweisenden Miene musste er lächeln. »In den Bergen warst du auch noch nicht, und es gibt eine Menge wunderschöne Inseln. Immer wieder stelle ich fest, dass ich selbst hier so vieles noch nicht gesehen habe.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Aber diese Reise war für mich eine sehr persönliche Sache. Selbst meine Eltern und mein Bruder wissen ja noch längst nicht alles, was ich hier entdeckt habe. Die werden ganz schön staunen.«
    »Ihr habt bestimmt eine Menge zu bereden, wenn du zurückkommst. Wie wär’s jetzt mit einem kleinen Spaziergang? Es herrscht hier so ein buntes Treiben. Und dann nehmen wir uns ein Taxi, und ich bringe dich ins Hotel.«
    »Danke, Chris, das war wirklich ein schöner Abend. Wo wohnst du eigentlich?«
    »Ich bin in der Wohnung von einem Kumpel untergekommen, die seinen Eltern gehört. Sie haben nichts dagegen, wenn ich sie ab und zu benutze.« Im dichten Gedränge hakte er sie unter. »Morgen habe ich frei. Darf ich dich zum Rose Mansion begleiten, oder möchtest du mit deinen nostalgischen Gefühlen allein sein?«
    »Es wäre toll, wenn du mitkommen würdest. Und ich hege gar keine nostalgischen Gefühle, ich habe ja gerade erst von dem Haus erfahren. Das können wir also gern gemeinsam erkunden.«

    Staunend stand Julie vor dem riesigen alten Bau, nachdem sie und Chris aus dem Taxi gestiegen waren. Die breite Straße war gesäumt von ähnlich prachtvollen Gebäuden, teils Konsulate, teils sündteure Wohnhäuser, bis auf ein Eckhaus, das einen Club beherbergte. Ein diskretes Schild neben dem verschnörkelten doppelflügligen Tor von Nummer 211 machte mit Goldbuchstaben darauf aufmerksam, dass sich hier das »Hotel Tsang« befand. Gesichert war das Haus mit einem hohen Zaun, und hinter dem Tor führte eine kurze Auffahrt durch einen Barockgarten mit Blick auf das Meer. Angesichts der in Form geschnittenen Sträucher und perfekt gestutzten Bäume und Pflanzen, bei denen kein Blättchen aus der Reihe tanzte, fragte sich Julie kurz, ob sie vielleicht aus Plastik waren. Alle Fenster des dreistöckigen, altrosa Stuckgebäudes wiesen filigrane Goldverzierungen auf. Farbige Figurinen, Blumen und Vögel zierten an den Ecken und Vorsprüngen den Sims des Ziegeldaches. Die Größe der Fenster ließ vermuten, dass die Räume riesig waren.
    »Es wirkt ziemlich unpersönlich«, meinte Christopher. »Wie ein Palast. Beziehungsweise wie ein unerschwingliches Hotel.«
    »Ich finde es gigantisch. Und das soll mal das Zuhause einer Familie gewesen sein? Einer Frau aus meiner Familie!«, staunte Julie. »Jedenfalls ist es hervorragend erhalten. Was für einen Blick man wohl vom Haus aus hat? Mit so einer Pracht hätte ich nicht gerechnet. Meinst du, die lassen uns rein?«
    »Wir können ja behaupten, dass wir Zimmer reservieren wollen«, sagte Chris und führte sie zu dem Pförtnerhäuschen am Beginn der Auffahrt.
    Ein älterer indischer Wachmann sah sie fragend an. »Möchten Sie einen Hotelgast besuchen?« Er nahm das Telefon zur

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