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Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Titel: Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Hand.
    »Wir möchten gern Zimmer reservieren«, erwiderte Christopher.
    Der Wachmann wählte eine Nummer und reichte ihm dann das Telefon.
    Ohne das geringste Zögern erklärte Christopher, dass sie überlegten, für eine Gruppe Zimmer zu buchen, eventuell hätten sie auch Interesse an einem Empfang. »Ja, genau, eine Hochzeit«, sagte er und zwinkerte Julie zu. Dann gab er den Hörer wieder dem Inder, der sie durchwinkte.
    Während sie die Auffahrt hochgingen, bewunderten sie den Garten. Neben zwei grimmigen Steinlöwen, die die Vordertreppe bewachten, standen zwei hübsche antike Rikschas in Rosa und Blau, mit kunstvoll bemalten Seiten und Segeltuchverdeck.
    Christopher nahm Julies Hand und führte sie die Stufen hinauf. Eine der großen geschnitzten Türen stand offen, links und rechts davon trugen zwei Kumquatbäume in glänzenden Messingtöpfen reiche Frucht.
    Nach der blendenden Helle blieben die beiden einen Moment in der kühlen Dunkelheit stehen und blinzelten. Vor ihnen erstreckte sich ein riesiges Foyer mit Bambuspflanzen in blau-weißen Keramikkübeln. In einem großen Wandspiegel mit üppig verziertem Goldrahmen sah man die schweren, dunklen, mit Schnitzereien verzierten Möbel, während luftig wirkende Holzparavents den direkten Blick darauf verstellten. Die gediegenen schwarz-weißen Bodenfliesen waren am Rand mit einem goldenen geometrischen Muster eingefasst, und über allem drehte ein Deckenventilator leise seine Runden.
    Ein junger Chinese, makellos mit dunkler Hose und weißem Hemd bekleidet, kam ihnen zur Begrüßung entgegen. Christopher stellte Julie und sich vor.
    »Ich bin Ti Yung«, erwiderte der junge Mann mit leicht amerikanischem Akzent. »Sie sind das Hochzeitspaar?«
    »Ja, genau. Wir interessieren uns für einen kleinen, eleganten Empfang und würden eventuell auch ein paar Zimmer für die Hochzeitsgäste buchen«, sagte Christopher und schüttelte Ti die Hand.
    »Könnten wir die Zimmer besichtigen, um zu sehen, ob sie auch das Richtige für uns sind?«, fragte Julie und sah sich um. »Das scheint ja ein recht außergewöhnliches Hotel zu sein.«
    »Da haben Sie recht. Es ist sogar für ein Boutiquehotel etwas ganz Besonderes. Aber leider sind die Zimmer zurzeit alle belegt, ich kann Ihnen nur den Festsaal zeigen. Doch dürfte ich zuerst ein paar Daten aufnehmen? Hier entlang, bitte.« Er deutete auf zwei große brokatbezogene Ohrensessel vor einem ausladenden Tisch in der Ecke, der offenbar als Schreibtisch diente. Ti wartete, bis sie sich gesetzt hatten, dann nahm er ihnen gegenüber Platz.
    Er schob Christopher einen silbernen Stift und ein Formular hin. »Wenn Sie das bitte ausfüllen wollen. An welches Datum hatten Sie gedacht?«
    Christopher füllte einige Zeilen aus und gab das Formular dann an Julie weiter, die es achtlos zur Hand nahm. Denn ihr Blick ruhte auf einigen gerahmten Porträtaufnahmen, die mit goldenen Kettchen an einer Schiene hingen – Bilder von älteren chinesischen Männern und Frauen.
    »Wer sind diese Leute?«, fragte sie.
    Ti schaute nicht einmal von seinem Terminkalender auf. »Mitglieder der alten Tsang-Familie. Das Haus war mehrere Generationen lang ihr Familiensitz. Doch dann wurde der Unterhalt zu teuer, und Rose Mansion stand ein paar Jahre leer, bis unsere Mutterfirma ein Angebot machte, es renovierte und als Hotel in Betrieb nahm.«
    »Wann war das?«, erkundigte sich Christopher.
    »Wir haben vor zwei Jahren eröffnet, aber die Renovierung davor hat etliche Jahre gedauert. Damals ist vielen Leute, auch der Regierung, klargeworden, dass die Baudenkmäler hier in Penang genau wie in Malakka und anderswo in Malaysia für den Tourismus wertvoll sein können.«
    »Wie interessant«, sagte Julie. »Ist die Geschichte des Hauses irgendwo festgehalten?«
    Ti nahm das Formular von Julie entgegen. »Zweimal wöchentlich gibt es eine Führung durch das Haus, aber nur in den öffentlich zugänglichen Bereichen, damit die Gäste sich nicht gestört fühlen. Vielleicht wollen Sie sich ja einmal anschließen? Die nächste Führung ist morgen früh um zehn. Das würde Ihnen eine Vorstellung davon vermitteln, wie es hier früher war. Oh, Sie haben noch kein Hochzeitsdatum eingetragen?«
    Christopher sah Julie an.
    »Der 7. September«, entgegnete sie entschlossen.
    »Ein günstiger Tag, zweifellos. Sehr gut. Wenn Sie mir dann bitte folgen wollen, damit ich Ihnen den Festsaal zeigen kann. Es gibt auch einen Seiteneingang durch den Garten, Sie müssen also bei

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