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Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Titel: Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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an den bevorstehenden Besuch des Internierungslagers ebbte ihre überschäumende Begeisterung über den Museumskurator ab.
    Es war nun ein friedlicher Ort, und dafür war sie dankbar. Grünflächen umgaben die Baracken, die jetzt zu einer pädagogischen Hochschule gehörten. Es gab angenehm dezente Hinweise – ein Denkmal, ein Flaggenmast. Manche Gebäude waren für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden, doch Stacheldraht und Wachtürme hatte man entfernt. Aber die Gesichter der Frauen und Kinder, die Bette Tag für Tag gesehen hatte, standen klar vor ihrem inneren Auge.
    Sie ging allein zu den Gebäuden, die beinahe vier Jahre lang ihre Welt, ihr Zuhause und ihr Gefängnis gewesen waren. Als sie zurück zu Tony kam, der im Schatten eines Baumes eine Zigarette rauchte, lächelte sie.
    »Alles in Ordnung?« Er umarmte sie, und sie schmiegte sich an ihn und legte den Kopf auf seine Schulter.
    »Ja. Endlich ist wirklich alles in Ordnung für mich.« Sie sah zu ihm auf. »Jetzt bist du mein Leben, Tony. Alles, was vor unserer Heirat geschehen ist, bedeutet nun nicht mehr viel für mich.«
    Zärtlich küsste er sie. »Dann sollten wir jeden Tag zu unserem machen.«

    Zurück in Kuching, zeigte sich, dass Tony Bettes Wunsch, die Niah-Höhlen zu besuchen, durchaus ernst nahm. Als er mit dem Museumskurator Tom Harrisson darüber sprach, stellte sich allerdings heraus, dass sie schwer zu erreichen waren. Außerdem war der Zutritt verboten, weil die Höhlen als Grabungsstätte ausgewiesen waren. Dafür lud Tom sie in sein Haus nach Pig Lane ein, um bei einem Drink zu besprechen, welche anderen Gebiete von Sarawak einen Besuch lohnten.
    Bette war sofort fasziniert von dem vollgestellten alten Haus, das Tom zusammen mit seiner Frau Barbara bewohnte. Sie war Anthropologin und dokumentierte zurzeit die Arbeiten in den Niah-Höhlen. Das Haus war das reinste Museum. Überall hingen oder lagen Artefakte, die Tom im Lauf der Jahre in Südostasien gesammelt hatte: von Eingeborenen geflochtene Körbe und Hüte, kunstvoll verzierte Messer, der eine und andere Kris, Blasrohre und Matten. Außerdem gab es großartige Wandgemälde in kühnen Farben. Tom erklärte, dass alle Bilder und Schnitzereien im Haus von verschiedenen Orang Ulu stammten – Eingeborene, die flussaufwärts lebten. Bette war besonders fasziniert von seiner Sammlung an Töpferwaren und den Scherben aus chinesischem und siamesischem Porzellan, die weit älter waren als die makellosen Objekte in den Vitrinen des Rose Mansion.
    »Verblüffend«, sagte Bette. »Diese Artefakte sind so ganz anders als alles, was wir in Penang haben. Allein wenn man sich diese Gemälde anschaut – einfach phantastisch!«
    Angesichts ihrer Begeisterung schlug Tom vor, doch statt der Höhlen ein Langhaus zu besuchen.
    »Leonard, einer meiner Assistenten im Museum, ist ein Iban. Er könnte einen solchen Ausflug organisieren, wenn Sie das möchten.«
    Außerdem stellte ihnen Tom seine »Kinder« vor, und Bette war völlig hingerissen. Mehrere Baby-Orang-Utans wurden in Käfigen hinter dem Haus gehalten oder liefen frei im Haus herum, wo sie ständig nach Aufmerksamkeit heischten. Tom erklärte, sie seien aus den Händen illegaler Händler befreit worden, die versucht hätten, sie aus dem Land zu schmuggeln. Seine Frau Barbara kümmere sich um sie und versuche dann, sie wieder auszuwildern.
    »Können sie sich denn selbst versorgen, nachdem sie hier von Menschen aufgezogen wurden?«, erkundigte sich Bette, als ein kleines orangefarbenes Fellbündel ihre Hand nahm und sich ihr dann in die Arme warf. Nachdem das Geschöpf mit seinen tellerförmigen Augen aufmerksam ihr Gesicht studiert hatte, legte es den Kopf auf ihre Schulter.
    »Wir haben ein kleines, geschütztes Lager aufgebaut, wo die Orang-Utans einen Monat lang in Käfigen leben. Danach öffnen wir die Käfigtüren, so dass sie kommen und gehen können, wann sie wollen. Wenn sie sich mit ihrer Umgebung angefreundet haben, paaren sie sich dann hoffentlich und leben künftig unter wilden Orang-Utans«, antwortete Tom.
    »Hinreißend! Sind es nicht liebenswerte Geschöpfe, Tony?«, sagte Bette.
    »Ja, in dem Alter schon. Mit ausgewachsenen Männchen ist allerdings nicht zu spaßen.«
    Tom war ein großspuriger, unterhaltsamer und trinkfester Anekdotenerzähler. Es überraschte Bette kein bisschen, dass er und Leonard im Nu eine Tour für sie flussaufwärts zu dem Orang-Utan-Lager organisiert hatten.
    Tony machten die primitiven

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