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Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Titel: Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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eine funkelnde Bühne freigab, auf der Schmetterlinge aufflogen. Zum ersten Mal seit sie in Malaysia war, sah Julie auch blauen Himmel.
    »Ich hatte mich schon fast an den täglichen gelben Dunst gewöhnt«, sagte sie.
    David warf ihr einen Blick zu. »Ja, das ist in der Tat ein Problem.«
    »Mehr Smog als an einem schlechten Tag in Los Angeles«, ergänzte Chitra.
    »Wenn man in Malaysia jemanden fragt, warum der Himmel so diesig ist, hört man immer, dass es an den Indonesiern liegt, die ihren Regenwald abfackeln«, sagte David.
    »Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit. In beiden Ländern breiten sich die Palmölplantagen in Torfgebiete aus, und das ist die Hauptursache«, erklärte Matthew.
    »Wie das?«, fragte Julie.
    »Nun, Palmöl ist sehr gefragt«, antwortete Chitra, »insbesondere in Europa, weil dort das Rapsöl nicht mehr wie früher in der Nahrungsmittelindustrie, sondern als Biodiesel zum Einsatz kommt. Also sind Lebensmittel- und Kosmetikkonzerne auf Palmöl umgestiegen. Mit dem Ergebnis, dass die malaysische und die indonesische Regierung Hunderttausende Hektar in Sarawak und Kalimantan als Anbaufläche dafür ausgewiesen haben.«
    »Und die gewinnen sie durch Brandrodung, was zu der Luftverschmutzung führt?«, fragte Julie.
    »In etwa«, nickte David. »Man legt Brände, um das Land zu roden, das aber im Grunde ein riesiges Torfmoor ist, also vor Tausenden von Jahren eingelagerter Kohlenstoff. Wenn ein Brand außer Kontrolle gerät, setzt er den Torf in Flammen und lässt sich nicht mehr löschen, weil einfach so viel von diesem brennbaren Material vorhanden ist.«
    »Du meinst, der Torf brennt unaufhaltsam weiter?«, meinte Julie. »So dass eine Unmenge von Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangt?«
    »Ja, genau. Das sieht man auch auf den Satellitenbildern. Wenn sich die Torffeuer weiterhin so ausbreiten wie bisher, tragen sie zweifellos einen gehörigen Teil zur Erderwärmung bei. Ziemlich beunruhigend«, sagte Chitra.
    Barry schaltete die Kamera aus und rieb Daumen, Zeige- und Mittelfinger aneinander. »Geld regiert die Welt. Einige verdienen ein Vermögen damit. Konzerne, reiche Unternehmer. Und dann geben sie den Ureinwohnern die Schuld wegen ihrer alten Sitte der Brandrodung. Völliger Blödsinn.«
    Chitra sprach mit Ngali, der erregt antwortete. Sie übersetzte: »Er sagt, das System der Iban, alle paar Jahre weiterzuziehen und ein neues Stück Regenwald zu roden, um dort Ackerbau zu betreiben, existiert seit Tausenden von Jahren. Es gibt strikte Regeln dafür, die immer befolgt wurden. Sie sind nicht verantwortlich für die Rodung riesiger Flächen.«
    Julie schwieg. Diese ungehemmte Zerstörung schien ihr in solchem Kontrast zu dem geordneten, verantwortungsvollen Umgang mit der Natur zu stehen, wie er auf der gut geführten Plantage Utopia gepflegt wurde: Dort sorgte man für die Arbeiter, wandte nachhaltige Verfahren an, entwickelte mit Hilfe von Wissenschaft und Technik bessere Erntemethoden und verzichtete auf chemische Pflanzenschutzmittel, weshalb das Palmöl auch als nachhaltig produzierter Nahrungsbestandteil vermarktet werden konnte.
    Während sie noch darüber nachgrübelte, lenkte Ayum den Einbaum plötzlich in Richtung einer kleinen Anlegestelle, wo Felsen eine Art Halbkreis bildeten und lebhaftes Treiben herrschte.
    »Das ist einer der Bade- und Waschplätze der Dorfbewohner«, erklärte Chitra.
    Zwischen Regenwaldbäumen, Bananenstauden und Obstbäumen erspähte Julie das Langhaus. Und da entdeckte sie auch den Zugang vom Fluss: eine lange, schmale Holzleiter mit Kerben darin, kaum tief genug, um den Zehen Halt zu geben, dahinter eine geflochtene Hängebrücke und schließlich ein Ziegenpfad.
    »Da komme ich niemals hoch. Nicht einmal ohne Gepäck«, sagte sie zu David, als sie ihr Hab und Gut aus dem Einbaum räumten.
    »Doch, das schaffst du. Wir helfen dir.«
    Kinder erschienen und hüpften zu ihnen hinunter, ihre nackten Füße berührten kaum die schwankende Brücke und die nicht sehr stabil aussehende Sprossenleiter. Scheu starrten sie die Fremden an, doch als Chitra sie ansprach, umringten sie die Malaysierin und löcherten sie mit Fragen.
    »Da kommt Tuai Rumah. Er ist das Stammesoberhaupt hier im Langhaus und wird eine offizielle Einladung aussprechen«, sagte David. »Man kennt ihn auch als James, und er kann ein bisschen Englisch. Sein Sohn Charles ist ziemlich gebildet, aber ich weiß nicht, ob er gerade da ist. Nachher wird es eine Bedara, eine

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