Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)
Einschüsse an unserem Auto. Sekunden später war der Kampfflieger verschwunden. Wir warteten und hofften, dass nicht noch mehr Flugzeuge auftauchten. Dann stellten wir überrascht fest, dass unser Wagen nicht in Flammen aufgegangen war.
»Das war knapp«, sagte Bill in einem Ton, der verriet, dass er solche Situationen nicht zum ersten Mal erlebte. »Wie sollen wir den Wagen hier rausbekommen?« Und es erwies sich in der Tat als schwierig, das Auto auf die Straße zurückzuschieben, denn obwohl es relativ unversehrt aussah, blockierte ein eingedrückter Kotflügel ein Rad.
Während wir den Kotflügel auszubeulen versuchten, hörten wir aus der Pflanzung ein zaghaftes Flüstern. Ein schüchternes indisches Mädchen mit einem Säugling in den Armen kam auf uns zu. In gebrochenem Englisch berichtete sie uns, nachdem ein japanisches Flugzeug ihr Dorf unter MG-Beschuss genommen habe, seien alle geflüchtet und fürchteten sich nun zurückzukehren. Sie selbst hatte sich in einem Reisfeld versteckt, doch jetzt war sie ganz auf sich allein gestellt. Also boten wir ihr an, sie und ihr Kind zum nächsten Dorf mitzunehmen, sobald wir den Wagen wieder in Gang gebracht hatten. Während wir auf den verbeulten Kotflügel einschlugen, verschwand die Frau zwischen den Bäumen und kehrte kurz darauf mit einem Kautschukzapfermesser und einer Handaxt zurück. Damit gelang es uns, das Rad freizubekommen.
Zitternd und weinend, saß sie mit dem Kind an der Brust auf dem Rücksitz, bis wir sie in einem nahe gelegenen Kampong absetzten.
Als unser Ziel nicht mehr weit war, bemerkte ich: »Wenn wir auf den Nebenstraßen und den Plantagenwegen fahren können, was hindert dann die Japaner daran, es ebenfalls zu tun? Warum sollten sie nur auf den Hauptstraßen vorrücken? Sie könnten uns umrunden und uns in den Rücken fallen.«
»Ich vermute, das ist ihr Plan«, erwiderte Bill.
Bei unserer Einheit angekommen, brannten wir darauf, den Vormarsch der Japaner zu stoppen. Doch wir mussten enttäuscht feststellen, dass die Offiziere der regulären Truppe nicht auf unsere Beobachtungen und Vorschläge eingingen. Die Perak Volunteers wurden als ahnungslose Amateure abgetan.
»Die regulären Truppen sind einfach bescheuert«, schimpfte Bill. »Wir kommen von hier, kennen die Gegend und sämtliche Nebenstraßen – da könnten wir doch mit unseren Kontakten ein prima Nachrichtennetzwerk aufbauen. Wir wissen, wo man die Japsen am besten packen kann.«
»Ich glaube, die regulären Soldaten sind zwar ziemlich gut im Kämpfen, aber ihre Kommandeure haben keinen blassen Schimmer«, erwiderte ich. »Ich frage mich sogar, ob sie nicht völlig unfähig sind.«
»Ich würde unseren britischen Truppen niemals Hasenfüßigkeit vorwerfen«, sagte Bill. »Aber mir scheint, sobald unsere Soldaten auch nur in Reichweite der Japsen kommen, wird ein strategischer Rückzug angeordnet.«
Dem konnte ich nicht widersprechen. »Das Problem ist auch, dass wir keine militärische Rückendeckung haben, keine Unterstützung aus der Luft, keine Artillerie. Und mir scheint, wir verlieren viel Boden, ohne ihnen etwas Nennenswertes entgegenzusetzen.«
»Weißt du, es gibt noch ein Problem«, sagte Bill. »Es ist, als würden die Japaner einen anderen Krieg führen als wir. Unsere Männer schleppen sich mit schwerer Montur und Ausrüstung ab, während sich die Japsen grün anmalen, Blätter auf die Helme kleben und uns mit gummibesohlten Schuhen und kleinkalibrigen Waffen auflauern. Es ist einfach unfair.«
Ein weiterer Fehler der Behörden war es gewesen, sich nicht der Unterstützung der loyalen Chinesen zu versichern.
»In Malaya leben gut und gern eine Viertelmillion Chinesen aller Klassen und Kulturen, aber was sie verbindet, ist ihre Abneigung gegen Japan, insbesondere nach dem japanischen Einmarsch in China. Ich wette, sie würden es ihrem Feind nur zu gern heimzahlen«, bemerkte ich.
»Ich fürchte, da rümpfen unsere hohen Tiere bloß die Nase, weil es eben nur Chinesen sind, die man nicht für vertrauenswürdig genug hält, um das große britische Empire von ihnen verteidigen zu lassen«, meinte Bill.
» Möglicherweise steckt noch etwas anderes dahinter. Chinesische Arbeiter stehen teilweise im Verdacht, Kommunisten zu sein. Und die setzen sich für ein unabhängiges Malaya ein. Natürlich wird es nie dazu kommen, aber es macht die Behörden nervös. Und das ist ein weiterer Grund, weshalb sie sich nicht mit ihnen zusammentun wollen. «
»Stimmt«, sagte
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