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Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Titel: Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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dorthin. Irgendwann kommt er wieder hinter einem Stein hervor. Aber
    warum fragst du?“
    Ach, Robert, dachte sie,
    warum konnte diese Nacht nicht unser ganzes Leben lang dauern? „Glaubst du,
    dass der Weg, den wir gehen, einen Sinn hat?“ Überrascht sah er sie an und
    schüttelte dann langsam den Kopf. „Nein, Emma, er hat keinen Sinn. Es gibt nur
    den Moment, den Zufall.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und starrte vor
    sich. Warum erschreckte sie seine Direktheit?
    „Und unser Leben, hat es
    auch keinen Sinn?“ „Emma ...“ Er seufzte. Die Zeit schien plötzlich wie
    eingefroren. Er drehte sich zu ihr. Je länger und tiefer sie in seine Augen
    blickte, desto weniger konnte sie darin erkennen. Ihr Blick fiel auf das
    Grammophon, das stumm und plump auf dem Tisch stand, wie eine nutzlose
    Maschine. Hatte es gestern wirklich mit Carusos Stimme die Nacht erfüllt ...
    und sie glücklich gemacht? Warum aber war dann heute Morgen alles anders?
    „Ich könnte es vielleicht einrichten, länger in der Stadt zu
    ...“, sagte er auf einmal. „Robert“, unterbrach sie ihn, „du würdest dich nach
    kurzer Zeit gefangen fühlen.“ Der Kloß in ihrem Hals wurde immer dicker. „Warum
    versuchen wir es nicht?“ „Versteh doch, ich bin schon einmal einem Mann gefolgt
    ...“ Er nickte langsam. „Ich will hier bleiben, Robert, bei den Menschen, und
    wenn nicht hier in Neumünster, dann wenigstens in Stuart.“ „Du bist dir sicher,
    dass du das willst?“ Sie holte Luft und schluckte. War sie sich wirklich
    sicher? Brauchte sie vielleicht nur Zeit, um über alles nachzudenken? Sie
    antwortete nicht.
    „Ich wäre gern mit dir
    durch dieses Land gezogen“, sagte er, und seine Stimme klang traurig, „wäre mit
    dir unter dem Sternenhimmel eingeschlafen und morgens mit dir aufgewacht. Ich
    hätte mich mit dir von Augenblick zu Augenblick treiben lassen.“ Ich auch,
    dachte sie, aber da war noch etwas anderes, eine Pflicht vielleicht, eine
    Verantwortung ... Warum ist alles so kompliziert?
    Sie standen eine Weile
    da und sahen zu den Bergen. Schließlich räusperte er sich. „Weißt du noch, dass
    du mich gefragt hast, ob ich glücklich bin?“, fragte er. „Ja, aber du hast mich
    zuerst gefragt.“ Er nickte. Sie wartete darauf, dass er weitersprach. Aber er
    schwieg. „Ach, Robert“, begann sie, „ich wollte, alles wäre einfacher!“ Sie
    schluckte schwer. „Ja“, flüsterte er und nickte wieder. „Ja.“ Und dann nahm er
    ihre Hand und drückte sie. „Ich bin sonst nicht sentimental, Emma. Aber ...“ Er
    stockte, und sein Blick hielt sie fest.
    Nein, darin war keine
    Leere, stellte sie fest, es war Einsamkeit, eine tiefe, traurige Einsamkeit.
    „Wir werden uns wiedersehen, Emma“, sagte er, „und es wird kein Zufall sein.“
    Auf einmal lächelte er, und in diesem Augenblick wusste sie, dass es so kommen
    würde. „Ich sollte mich bald auf den Weg machen, damit ich nicht zu spät in
    Stuart bin.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er ins Haus zurück.
    Sie hätte weinen können,
    aber sie unterdrückte die Tränen. Ja, wir werden uns wiedersehen ... Sie
    steckte die Hand in die Tasche und fühlte den Brief. Da huschte unter einem
    Stein der Lizard hervor, und seltsam, auf einmal fühlte sie sich getröstet.
    „Auf Wiedersehen, Emma“, sagte er, als er ins Auto stieg. Sie stand an der
    Fahrertür und dachte daran, wie sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Auch
    damals zitterten ihre Knie.
    „Robert?“ Er drehte sich
    zu ihr. „Ja?“ Sie sah ein letztes Mal in seine braungrünen Augen. „Du sollst
    wissen, dass du immer in meinem Herzen bist.“ Er nickte langsam. „Vergiss
    nicht: Wir sehen uns wieder“, sagte er leise, „irgendwann.“ Dann lächelte er,
    band sein rotes Halstuch um, schob sich den Hut tief in die Stirn, legte den
    Gang ein und fuhr los. Sie hob die Hand, um zu winken, doch ihre Hand fühlte
    sich steif an, und bald schon verhüllte eine Staubwolke das rote Auto.
    Die nächsten Tage
    verbrachte sie damit, ihre Sachen zu packen. Es war nicht viel, was sie
    mitnehmen würde. Sie hatte ja auch nicht viel mitgebracht. Als sie das Foto von
    Paul und Margarete mit den Eltern und Geschwistern betrachtete, war sie nicht
    sicher, ob sie es mitnehmen sollte. Dann entschied sie, es einzupacken. Es
    gehörte zu ihrem Leben. Immer wieder dachte sie an Robert. Hatte sie wirklich
    die richtige Entscheidung getroffen? Bedeutete dies für ihr weiteres Leben,
    dass sie immer

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