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Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Titel: Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Sonnenbränden, verheilten
    Schnitten und nachlässiger Rasur. Seine Augen waren gerötet. „Ein Hagelkorn ...
    genau auf den Kopf!“ Er strich über die dunkle Mähne des Pferdes, so zärtlich,
    als sei es ein Kind, das man im Schlaf nicht störte. „Mister“, fing Paul an und
    durchbrach das beklommene Schweigen der Zuschauer. „Wir sollten beten.“ Der
    Mann sah zu Paul auf. Niemand wagte etwas zu sagen. Es war still. Selbst das
    Kind auf dem Arm der Frau war verstummt. Der Mann nickte. Paul faltete die
    Hände. Die anderen taten es ihm nach, auch der Lokführer nahm seine
    verschmierte Kappe ab und senkte den Kopf. „Vater unser im Himmel, geheiligt
    werde Dein Name ...“, begann Paul, und die anderen stimmten ein. „Amen“,
    murmelten alle am Ende, auch der Mann am Boden, der seinen Hut mit beiden
    Händen hielt. Er strich über den Hals seines Pferdes und stand dann auf,
    langsam und ohne jemanden anzusehen, klopfte sich die Erde von den Knien, was
    wenig nutzte, da sie feucht war und schon ins Gewebe eingedrungen war. Emma
    glaubte ein Zittern seiner aufgesprungenen Lippen zu bemerken. Da legte ihm
    Paul, der einen halben Kopf größer war, die Hand auf die Schulter. „Wo wollten
    Sie hin?“ „Ich?“ Der Mann krallte seine Finger noch tiefer in den Rand seines
    löchrigen Huts. Er warf einen scheuen Blick in die Runde und sagte: „Nach
    Quorn.“ „Ich bin sicher“, Paul wandte sich an den Lokomotivführer, der gerade
    seine Mütze wieder aufsetzte, „wir können Sie bis dorthin mitnehmen.“ Der
    Lokomotivführer nickte bereitwillig. Er hatte seine mächtigen Arme über seinem
    kräftigen Oberkörper verschränkt. „Sicher kann er mitfahren.“ „Ja, er soll
    mitfahren. In unserem Abteil ist Platz genug“, sagte die Frau mit dem Baby.
    „Danke.“ Der Mann lächelte, doch dann wurde sein Blick traurig, und er sah
    hinunter auf sein Pferd. „Aber wir können sie doch nicht einfach so liegen
    lassen.“ „Nein,
    da hat er Recht!“, stimmte jemand zu. In den nächsten Minuten hatte der
    Lokomotivführer drei Leute mit Schaufeln ausgestattet. Sie hoben eine Grube,
    die ein umgefallener Baum in der Nähe hinterlassen hatte, ein Stück tiefer aus.
    Sieben Menschen schleiften danach den toten Pferdekörper über die feuchte Erde
    dorthin. Der Heizer, der Lokführer und Paul schaufelten das Grab zu und häuften
    Holzstämme und Steine darauf, damit wilde Tiere das Grab nicht aufscharren
    konnten.
    Mit einer Stunde
    Verspätung setzte sich The Ghan wieder in Bewegung, gerade als sich im Westen der Himmel orangerot färbte. Der
    Zug kämpfte sich mühsam über die Anhöhen. Im Abteil war es still. John las,
    Emma sah aus dem Fenster, und Paul hielt die Bibel in der Hand, starrte aber
    nur auf den schwarzen Einband. Erst kurz nach Sonnenuntergang gelangte der Zug
    in das Tal, in dem Quorn, ein Ort mit gemauerten Steinhäusern, lag. Die
    Passagiere nahmen ihr Handgepäck und strebten dem einfachen Hotel zu, wo sie
    saubere Betten und Wasser zum Waschen vorfinden würden.

    Im Hotelzimmer war es
    klamm, und es roch säuerlich, aber Emma fühlte sie so erschöpft, dass sie
    glaubte, überall schlafen zu können. Nach dem gemeinsamen Gebet legten sich
    Emma und Paul in das wacklige Metallbett. Sie hörte ihn schwer atmen. „Was
    ist?“, fragte sie in die Dunkelheit. Sie drehte sich zu ihm, konnte aber nur
    den Umriss seines Kopfes erkennen. „Der Hagel heute ...“ Er brach ab. „Das war
    kein Zufall.“ „Nein? Aber es war doch nur das Zusammentreffen von Luftmassen
    mit unterschiedlicher Temperatur, nicht?“, sagte sie. Wieder atmete er schwer.
    „Paul?“ Hatte er sie überhaupt gehört? „Jahwe sprach zu Mose“, begann er auf
    einmal mit einer seltsam tonlosen Stimme, „Strecke deine Hand gegen den Himmel
    aus, damit der Hagel über ganz Ägypten falle, über Menschen und Tiere und über
    das Kraut des Feldes im Land Ägypten! Mose streckte den Stab gegen den Himmel
    aus. Da ließ Jahwe donnern und hageln, und Blitze fuhren zur Erde nieder; und
    Jahwe ließ Hagel über Ägypten niedergehen. Es war ein Hagel, mit unaufhörlichem
    Blitzen inmitten, so furchtbar, wie man ihn in ganz Ägypten noch nie erlebt
    hatte. Der Hagel erschlug in ganz Ägypten alles, was auf dem Felde war,
    Menschen und Vieh, auch alles Kraut des Feldes vernichtete der Hagel und
    zerschmetterte alle Bäume auf dem Feld.“
    Emma schwieg. „Er hat
    mir etwas mitgeteilt“, sagte Paul. Sie wartete auf eine

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