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Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Titel: Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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verbrachte sie in einer Art
    Halbschlaf. Das rhythmische Tickeditack des Zuges, der Wind, der durchs Fenster wehte, die grelle Sonne, die
    hereinschien, der ewig gleiche hellblaue Himmel und dann die Weite, diese
    rötlich glühende Weite, die sich auf allen Seiten um sie herum ins Unendliche
    auszudehnen schien ... All dies ermattete sie. Nie hätte sie es für möglich
    gehalten, dass nicht Mauern und Widerstände, sondern das Grenzenlose, der freie
    Blick, so entmutigend auf ihren Körper und ihre Seele wirken könnten. Wie würde
    es erst in Neumünster aussehen? Noch achthundert Kilometer weiter weg, wohin
    weder eine Straße noch eine Eisenbahnstrecke führte, wo sie und Paul und John
    die einzigen Weißen wären. Sie schloss die Augen, doch als der Blick des
    gefangenen Eingeborenen wieder vor ihr auftauchte und sie in Unruhe versetzte,
    zwang sie sich, aus dem Fenster zu sehen und sich auf die Betrachtung der
    Landschaft zu konzentrieren, auf die rotschwarzen Steine, die die Ebene
    pflasterten, die stachligen silbrigen Büsche ...
    Emma entdeckte, dass
    manche von ihnen gelbe Blüten, wunderbar sonnengelbe Blüten trugen und dass ein
    lilafarbener Blütenteppich an einigen Stellen die eisenroten Steine bedeckte.
    Da! In der Ferne rannten Emus, ihre buschigen Körper hüpften auf und ab,
    während ihre langen, federlosen Hälse seltsam unbewegt blieben. Was für ein
    Land!, dachte Emma und musste ihre Augen vor der Helligkeit der gleißenden
    Sonne schützen.

14
    „Mister Gordon!“, empfing
    ihn Mrs. Warton entzückt. „Wir hatten Sie schon früher erwartet!“ Robert Gordon
    lächelte breit und stellte sein Gepäck, das aus dem Fotokoffer und einer Tasche
    mit Kleidung bestand, vor der Rezeptionstheke ab. Er war sehr groß und sehr
    schlank und hatte sich bücken müssen, als er zur Tür hereingekommen war. „Ja,
    wir hatten ein paar Schwierigkeiten mit dem Auto.“ Er strich die dunkle
    Haarsträhne zurück, die ihm immer ins Gesicht und über die Augenbrauen fiel.
    Die Sache hatte ihn und Moses, seinen Assistenten und Begleiter, ziemlich viel
    Zeit gekostet. Sie waren über eine Ebene mit Gras gefahren, das sich um die
    Radachsen gewickelt hatte, bis sie schließlich mitten im Niemandsland
    feststeckten. Die Räder wieder frei zubekommen war eine Heidenarbeit gewesen. „Ah,
    das Automobil!“ Mrs. Warton hob bewundernd die Brauen. „Ja, das verdammte Ding
    ist ganz schön zickig!“ Er lachte
    und hob demonstrativ seine dunkel behaarten Arme, die unter den
    hochgekrempelten Ärmeln seines verschwitzen Khaki-Hemds hervorschauten. Sie
    waren immer noch ölverschmiert. „Oh!“ Mrs. Warton zuckte in gespieltem
    Erschrecken zurück.
    Er hatte den Dodge 4,
    der neu über 300 Pfund kostete, für 120 Pfund von einem Ingenieur in Adelaide
    gekauft. Dann hatte er selbst den hinteren Teil zu einer Ladefläche umgebaut
    und die Karosserie rot angestrichen. Soweit er wusste, gab es nur noch einen privaten Besitzer eines Autos in
    ganz Zentralaustralien. Allerdings – es würde nicht mehr lange dauern,
    hatten ihm einige Kameltreiber anvertraut, bis die Post nicht mehr per
    Kamelkarawane, sondern mit Automobilen transportiert würde. „Und was macht ihr
    dann mit euren Kamelen?“, hatte Robert gefragt. Der Transportunternehmer hatte
    die Schultern hochgezogen und kurz zum Himmel gesehen. „Allah wird uns schon
    eine neue Aufgabe geben“, war seine Antwort gewesen.
    „Und ...“ Er stützte
    seine Arme breit auf die Theke und sah Mrs. Warton tief in die Augen. Es machte
    ihm Spaß, sie ein wenig zu reizen. Unterwegs traf er nicht sehr oft auf
    Menschen. „Wie geht es Ihrer Tochter, Mrs. Warton? Gefällt Ihnen das Foto noch,
    das ich gemacht habe?“ Tatsächlich errötete Mrs. Warton geschmeichelt. „Aber
    sicher! Sie glauben gar nicht, wie viele Herren mich schon gefragt haben, wer
    diese hübsche junge Dame auf dem Foto ist.“ „Sehen Sie! Ich hoffe, Sie geben
    gut auf Sie Acht. Ist sie übrigens hier? Dann würde ich doch gern guten Tag
    sagen.“ Die kleine Warton war zwar keine Schönheit, aber nach so langer
    einsamer Fahrt durch die Wüste fände er es angenehm, mit ihr spazieren zu gehen
    und ein wenig mit ihr zu flirten. Vielleicht würde sich auch die Gelegenheit
    ergeben, sie zu küssen. So sehr er die Einsamkeit liebte, so machte sie ihm doch bisweilen
    zu schaffen. „Oh, da muss ich Sie enttäuschen, Mister Gordon.“ Mrs. Warton
    schüttelte bedauernd den Kopf. „Sie ist raus zur Farm

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