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Das Leuchten der schottischen Wälder

Das Leuchten der schottischen Wälder

Titel: Das Leuchten der schottischen Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Canetta
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darüber wollte ich mit dir reden.“
    „Na, ich bin weder in der Medizin noch in der Kamelzucht eine Expertin, aber für ein paar Minuten könnte ich mir Zeit nehmen. Du bekommst gleich deinen Tee.“ Damit verschwand Ellen in einem der hinteren Räume. Lena war entsetzt. Nicht nur von dem ungemütlichen Pub, sondern vor allem von dem abweisenden Verhalten der früheren Freundin. Sie stand auf und sah sich in dem Raum um. An der Wand hingen ein paar Zeitungen in ihren Haltern. Sie waren vergilbt und staubig, eine war ein halbes Jahr alt. Der Tresen schien lange nicht mehr benutzt worden zu sein. In einem Regal an der Wand standen bunte, verstaubte Flaschen, aber nur noch die Etiketten zeugten von den ehemaligen Inhalten. Die Hocker vor dem Tresen waren staubig, das Leder der Bezüge zerschlissen. Hier hat schon lange niemand mehr gesessen und seinen Whisky getrunken, dachte Lena und setzte sich wieder an ihren Tisch.
    Früher war es hier um diese Uhrzeit meist brechend voll. Die Bauern kamen von den Feldern, die Arbeiter aus der Stadt, die Frauen aus ihren Häusern, und die Kinder tobten um die hochbeinigen Hocker herum. Man diskutierte das Wetter, die Arbeit, die Regierung und die Zukunft. Oft gab es laute Streitereien und nicht selten Verletzte, die dann Hilfe bei Dr. Mackingtosh suchten. Ob die Diskussionen friedlich verliefen oder feindlich, sie brachten Leben in das Dorf. Heute ist es still, zu still, dachte Lena und schüttelte den Kopf. Es ist einfach schade. Broadfield ist so ein hübsches kleines Dorf inmitten einer wunderschönen Landschaft, und nun ist es irgendwie gestorben. Ein totes Dorf, dachte sie und fühlte, wie eine Gänsehaut ihren Rücken überzog.
    Dann kam Ellen mit dem Tee. Sie hatte zwei Tassen auf das Tablett gestellt, eine Teekanne, Zucker, Zitronensaft, Sahne und eine kleine Schale mit Haferflockenplätzchen.
    „Bitte sehr, da ich nicht weiß, wie du den Tee trinkst, habe ich alles mitgebracht.“
    „Danke, ich nehme nur ein Stück Zucker.“
    Nachdem Ellen den Tee eingeschenkt hatte, sah sie die frühere Freundin fragend an. „Und? Wie geht es dir da oben? Nicht viel zu tun, was?“
    „Die Praxis ist leer, die Alpakas umso lebendiger. In den nächsten Tagen höre ich mit dem abendlichen Heimtreiben auf. Dann können sie nachts draußen bleiben. Das erleichtert mir die Arbeit.“
    „Wie kommst du denn überhaupt zurecht? Die Praxis … irgendwann werden auch die Leute wiederkommen; die Herde, das Grundstück, das Haus, das ist doch eine ganze Menge für eine einzelne Person.“
    „Ich brauche Hilfe. Das ist auch ein Grund, weshalb ich zu dir gekommen bin. Ich brauche einen Mann, der sich um das Grundstück, die Tiere und im Winter auch um den Stall kümmert. Und ich brauche eine Frau, die mir im Haus und in der Praxis hilft, wenn es da endlich losgeht.“
    „Du brauchst also einen Mann“, kicherte Ellen. „Hört sich interessant an.“
    „Ellen, ich brauche einen älteren Mann als Aushilfe, einen Knecht sozusagen. Wenn es mit der Praxis endlich läuft, bin ich viel unterwegs, dann brauche ich jemand, der sich um das Vieh und um das Grundstück kümmert.“
    „Willst du die Herde behalten?“
    „Erstens weiß ich nicht, wie ich sie loswerden soll, eine Alpakazucht ist nicht gerade eine Schafherde, die man schnell mal verkaufen kann. Zweitens sind die Tiere eine gute Einnahmequelle, vorausgesetzt, ich kümmere mich um sie, und der Zuchtverein hilft mir dabei. Und das tut er nur bei vorbildlicher Haltung und optimaler Pflege, da sind die Leute sehr kritisch.“
    „Und was muss die Frau tun, vorausgesetzt, du findest eine?“
    „Sie muss sich um das Haus kümmern, mir eventuell in der Praxis helfen und für meine Verpflegung sorgen.“
    „Eine Haushälterin sozusagen.“
    „Als Haushaltshilfe würde ich sie betiteln. Eine Haushälterin kann ich mir gar nicht leisten.“
    „Müsste sie bei dir wohnen?“
    „Nein, auf keinen Fall. Sie könnte zu Hause leben und müsste nur stundenweise kommen.“
    „Ich habe eine Cousine, die Arbeit auf Stundenbasis sucht. Soll ich sie bei dir vorbeischicken?“
    „Das wäre nett. Die Bezahlung regeln wir schon. Ich denke, ich zahle erst mal stundenweise, und wenn die Arbeit zunimmt, was ich sehr hoffe, dann bekäme sie einen festen Lohn.“
    „Gut, ich werde ihr das sagen. Sie heißt Anne, ich schicke sie morgen vorbei.“
    „Danke, das wäre eine große Hilfe. Und so einen Mann, kennst du den auch?“
    „Nein, im Augenblick nicht, aber

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