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Das Licht der Hajeps (German Edition)

Das Licht der Hajeps (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doska Palifin
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gut bewältigt, doch was war nun?
    Er zupfte nervös an dem blütenweißen Kragen seines Hemdes herum. Warum blieben sie nicht ruhig liegen, damit niemand sie hörte? Oder hatte gar ein Mensch die polternden Geräusche gehört, war inzwischen ebenfalls hinaufgeklettert und kämpfte mit ihnen? Womöglich waren es sogar mehrere Menschen die … er unterbrach sich, entsetzt über diesen Gedanken und schaute wieder zum Fenster. Am Ende verloren sie ‚es‘ sogar dabei? Würde er ‚es‘ dort gleich hinabstürzen sehen? Vielleicht explodierte ‚es‘ und dann wäre sein ganzes Lebenswerk, der jahrelange Einsatz umsonst gewesen! Was würde ‚der Skorpion‘ dazu sagen? ‚Es‘ sollte gewaltiger als sämtliche ehemaligen Atomwaffen dieser Erde sein, welche ‚ Scolo ‘ gleich bei der Ankunft vernichtet hatte.
    Er hielt bei dieser Vorstellung den Atem an.
    Wenig später erhellte wieder Tageslicht das kleine Abteil, jedoch sah der Himmel düster aus. Schwer hingen die Wolken wie riesige, schmutzige Wattebäusche über den Wiesen und kleinen Wäldchen und die mageren Kühe der wenigen Bauern rupften das letzte saftige Gras ab, versuchten sich Speck anzufuttern für den kommenden Winter.
    Die Passagiere schauten immer noch auf den Burschen. Die große, breitschultrige Gestalt vor dem Fenster hob sich dagegen ab wie ein mächtiger, dunkler Schatten.
    „Es ist jedenfalls nie gut, aufzugeben“, hörten ihn jetzt die Fahrgäste.
    Er selbst war jetzt ziemlich erleichtert, weil es auf dem Dach des Zuges endlich still geworden war. „Man sollte auf Auswege hoffen, so lange es irgend geht!“ Er lächelte der kleinen Familie etwas mühselig zu.
    „Hm“, knurrte Paul, „dennoch kann man sich nicht allzu viel vormachen!“
    „Genau“, rief eine ziemlich schrille Stimme plötzlich von hinten aus dem Wagen.
    „Sie jungscher Schnösel wollen uns doch bloß irgendwie einlullen, weiß der Himmel, aus welchem Grund.” Die Passagiere machten Platz, damit man die Frau besser sehen konnte, denn sie war ziemlich klein. Sie trug das Haar eng am Kopf und zu einem Knoten gebunden.
    „Genau“, mischte sich jetzt deren Zwillingsschwester ein, und die Menge rückte darum noch etwas mehr zur Seite. Die Dame fuhr sich nervös durch ihre schlecht gemachte Dauerwelle, „denn die Hajeps kämpfen nicht persönlich gegen uns …“
    Der Bursche nickte ganz ruhig, doch innerlich fragte er sich, worauf die Beiden eigentlich hinauswollten.
    „Hajeps hetzen neuerdings wilde Bestien auf uns!“
    „Bestien?“ wiederholte er und schaute dabei möglichst erstaunt drein, obwohl er wieder völlig aufgewühlt war. Konnten es ‚seine‘ gewesen sein?
    „Jawohl, Bestien!“ bestätigte nun auch deren Schwester mit rollenden Augen. „Wir haben sie selbst gesehen!“
    Wieder holte er tief Luft, um sich zu beruhigen. Hatten ‚sie‘ sich denn nicht nach seiner Wegbeschreibung gerichtet?
    „Wo?“ fragte er.
    „Na, vorhin in Magdeburg“, meldete sich wieder die mit der Dauerwelle, „als wir die Treppen in den alten Bahntunnel hinabgestiegen sind.”
    „Ach, dort!“ sagte er und hoffte immer noch, dass es nicht ‚seine‘ gewesen waren.
    „Hat man nicht die fürchterlichen Schreie gehört? ALIENS! ALIENS!” riefen jetzt beide Schwestern aus vollem Halse. Sie hielten keuchend inne. „Das waren wir! Aber niemand hört ja auf einen heutzutage. Scheint alles unwichtig zu sein!“
    „Nein, nein, so ist es nicht!“ versuchte er sie zu beruhigen. „Ich habe ihr Rufen durchaus gehört.“
    „Wir auch!“ bekräftigte Margrit. Das bestätigten nun auch einige andere Passagiere mehr oder weniger lautstark von allen Seiten.
    „Na, also!“ Der Bursche zwang sich, weiterhin seiner Stimme einen möglichst ruhigen Klang zu geben, doch er spürte, wie seine Hände feucht wurden. „Und wie viele - äh, Aliens -  waren es?“ fragte er.
    „Na, so neun!“ sagte die mit der Dauerwelle.
    Verdammt! Hatten ‚sie‘ sich etwa getrennt?
    „Und wie sahen sie denn aus?“ erkundigte er sich einfach weiter.
    Die beiden Schwestern schauten ihn verdutzt an. Merkten sie etwa, wie sehr er um Selbstbeherrschung bemüht war? ‚Sie‘ hatten doch versprochen, keinen Bahnhof zu betreten und geschlossen eine Abkürzung zu nehmen, um dann auf diesen Zug zu springen!
    „Haben Sie denn tatsächlich einen Anlass für ihre Angst gehabt?“ hörte er sich weiterfragen.
    „Unverschämtheit!“ empörten sich die beiden Damen. „Meinen Sie denn, wir hätten uns das Ganze

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