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Das Licht der Hajeps (German Edition)

Das Licht der Hajeps (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doska Palifin
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regelrecht zurück auf Muttsch und die Kinder gedrückt wurde. Das waren dann Momente, in denen er nicht nur seine durchdringende Stimme als `Waffe´ einsetzte, sondern auch den Koffer, sofern er diesen hochbekam und nach allen Seiten mit bedrohlicher Miene schwenken konnte.
    So war es direkt ein kleines Wunder, dass die Familie schließlich den richtigen Zug erreichte und sogar darin zusammen Platz hatte! Zwar fanden Tobias, Julchen, Paul und Margrit keine Sitzgelegenheiten mehr, doch hatte man für Muttchen auf der gegenüberliegenden Seite ein recht schmales Plätzchen am Fenster ausfindig machen können. Nun stellte sie das Körbchen mit dem Kater neben sich und den Schirm dahinter. Munk lief drinnen in kleinen Schritten im Kreis und so hatte Muttchen mit ihm Erbarmen, nahm ihn einfach aus dem Korb und setzte ihn sich auf den Schoß. Muttchen wirkte sehr erschöpft und nachdem sich Paul eine Zeit lang darüber ausgelassen hatte, dass der Kater so viel leichter verloren gehen konnte, wandte er sich mit strafendem Blick an Margrit.
    „Du hättest deine Mutter verschonen sollen, indem du uns die Flucht erspart hättest, meine liebe Margrit, denn es ist in den heutigen Zeiten nie gut, sein Wohngebiet zu verlassen. Nur weil du irgendetwas über Hajeps gehört hattest! Wissen wir, was es mit dem Neuen auf sich haben wird? Womöglich fahren wir gerade zu ihnen hin.”
    „Ohne Schei … äh ... ich meine … ganz in echt?“ krächzte Tobias. Er wischte sich mit dem Handrücken erfolglos über die Nase.
    „Ich will auch nich zu denen hin, nee!“ nuschelte Julchen undeutlich, da sie wieder den Ärmel zwischen den Zähnen hatte. „Weil - ich mag keine Spinnen!”
    „Riesengroße Spinnen!” verbesserte sie Tobias und zog dabei den Schnodder in seiner Nase hoch.
    „Tobias!“
    „Riesengroße Spinnen!” echote Julchen artig und noch etwas blasser im Gesicht geworden.
    „Riesengroße Kreuzspinnen!“ korrigierte sie Tobias abermals.
    „Riesengroße Kreuz … wo ist hier das Klo, Mamms?”
    „Mein Gott, Kinder!“ ächzte Paul. „Ich bin wohl ein richtiges Seelentrampel! So meinte ich das natürlich nicht! War nur blind dahergeredet, o.k.?“
    Julchen schaute ihm prüfend ins Gesicht. „Aber du bist doch gar nicht blind!“ stellte sie fest.
    „Tja“, begann Paul vorsichtig, denn er spürte, wie Margrit ihn beobachtete, „also … hm … sieh mal, das ist so…“
    Weiter kam er nicht, denn sofort wurde er von einer alten Frau in einem abgewetzten Persianermantel unterbrochen.
    „Du hast völlig Recht, meine Süße“, begann die einfach und tätschelte der Kleinen über das verfilzte Blondhaar, „man muss schon blind sein, um nicht zu erfassen, was sich überall tut. Keinem von uns wird es gelingen, den Hajeps zu entkommen!“ Sie schüttelte verzweifelt den Kopf. „So ist es leider! Wir leben eben in ‚ Runa ‘, der Endzeit! Eines Tages musste es ja passieren, denn wie oft haben die Menschen schon Gott versucht … Jahrhunderte lang! Die Hajeps, sie sind die apokalyptischen Heere, von denen geschrieben steht. Denkt an die Weissagungen unserer berühmten Seher, die vom Ende der Welt berichteten. Und es hat sich bereits vieles ereignet von dem, was sie einst vorhergesehen haben. ‚ Pasua ‘ wird dazu auf die Erde kommen.”
    „Iiiih! Die, die Kreuzspinne wird kommen!“ krächzte Julchen.
    „Und noch mit all’ ihren Spinnenfreunden!“ setzte Tobias hinzu.
    „Stümmt! Aber bestümmt sind sie trotzdem ekelig!“ keuchte Julchen. „Auch wenn sie nett miteinander befreundet sind!“
    „Ach, wisst ihr, was die Frau da erzählt, stimmt ja alles gar nicht!“ raunte Paul den Kindern zu, einen dankbaren Blick von Margrit erhaschend. „Nichts wird kommen, denn seit rund zweiundzwanzig Jahren regiert ‚Scolo‘ diese Welt.”
    „Aber ‚Scolo‘ wird von ‚Pasua‘ überwacht!“ beharrte die Alte, die sehr gute Ohren zu haben schien. „Wir Menschen müssen nun durch eine neue Hölle hindurch. Die meisten werden dabei sterben, denn jeder von uns hat ja irgendwie Dreck am Stecken!“
    „Ich nich!“ schimpfte Julchen tapfer. „Ich hab’ nich’ Dreck irgendwie stecken, denn ich wasch’ mich manchmal, stümms?“
    Tobias nickte nur stumm hinter seiner Mama hervor, hinter der er sich geflüchtet hatte, denn die Alte erschien ihm mächtig unheimlich.
    „Auch Kinder sind nicht ohne Sünde!“ drohte die trotzdem weiter. „Wie oft habt ihr zum Beispiel euren Vater oder eure Mutter geärgert, da

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