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Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janika Nowak
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nie etwas davon gehört?«
    Macius lachte spöttisch auf. »Wenn du ein Hexenjäger wärst, würdest du dann eine Akte liegen lassen, in der berichtet wird, dass der Gefangene geflohen ist oder sich in ein Fabeltier verwandelt hat?«
    Sicher nicht, wie ich kopfschüttelnd zugeben musste.
    »Die Akten wurden entweder gefälscht oder gleich verbrannt. Unter diesen Akten befinden sich nur wenige, die die ganze Wahrheit erzählen. Nur selten konnten einige Exemplare gerettet werden, meist von Götterkindern, die sich im Umfeld der Gerichte aufhielten. Sie brachten sie zu mir, damit ich sie aufbewahre.«
    »Du?«
    »Ja, ich. Ich bin so etwas wie ein Archivar. Einer von vielen.«
    »Wahrscheinlich hast du noch mehr von diesem Zeug auf Lager.«
    Macius nickte. »Ja, der Brunnen verfügt über einige Kammern, in denen sich das Gedächtnis der Götterkinder befindet. Es gibt nur noch wenige Alte unter uns. Die Jungen müssen unsere Geschichte immer wieder von neuem lernen.«
    »Dann bildest du also regelmäßig Götterkinder aus?«
    »Ausbilden würde ich nicht sagen, denn alles, was du wissen musst, ist bereits in dir. Ich erwecke es lediglich zum Leben. So habe ich es bei Aiko getan und bei einigen anderen, die jetzt über die ganze Welt verstreut sind.«
    Ich fragte mich, ob all diese Götterkinder jetzt bereits dabei waren, andere zu warnen oder zu beschützen.
    »Hast du sonst noch eine Frage zu den Akten?«
    Nicht nur eine! Aber ich wollte von vorn anfangen.
    »Was ist mit diesen angeblichen Schadenszaubern? Schaden Götterkinder den Menschen wirklich?«
    »Nur manche. Wenn du etwas davon hörst, dass Vieh und Menschen geschwächt wurden, dann waren es meist Lamien. Wenn Menschen im Traum verfolgt wurden, handelte es sich um Nachtmare. Aber dazu erzähle ich dir später etwas. Lies die Seiten möglichst unbefangen und merke dir die Fragen dazu.«
    Er beugte sich über das Buch und blätterte ein paar Seiten vor, bis er schließlich eine bestimmte Stelle gefunden hatte.
    Die Sprache, in welcher der Text verfasst war, war mir unbekannt. Doch auch jetzt wirkte die Lupe wahre Wunder. Nicht nur, dass die Buchstaben deutlich wurden, sie übersetzte auch noch.
    He, das wäre das perfekte Gerät für lernfaule und sprachunbegabte Schüler! Ich wäre die erste Kundin gewesen, hätte Pheme das Ding auf den Markt gebracht.
    »Falls du dich fragst, welche Sprache das ist, es ist Ungarisch. Diese Akte befasst sich mit dem Fall von Erszebet Bathory , der Blutgräfin. Sie war eine Lamie. Keiner ihrer Richter wusste das, aber instinktiv wählten sie die richtige Art der Bestrafung für ihre Taten. Sie mauerten sie ein.«
    »Macht das einer Lamie überhaupt etwas aus?«
    »Das Einmauern nicht, der Hunger schon. Sie versorgten sie mit menschlicher Nahrung, aber eine Lamie, wenn sie erst einmal erweckt wurde, braucht beständig Blut, sonst verhungert sie.«
    Eine Gänsehaut überzog meine Arme und meinen Rücken.
    »Dann gibt es also wirklich Vampire?«
    »Nein, die sind eine Erfindung der Dichter. Lamien gibt es, sie sind Kinder der Nyx. Über die wirst du noch eine Menge erfahren.«
    Später, natürlich. Wie könnte es auch anders sein. Als hätte er Angst, dass ich an zu vielen Informationen auf einmal ersticken könnte.
    Macius richtete sich wieder auf. »Lies dir alles gut durch. Du hast genug Zeit.«
    Zeit? Moment mal, das stimmte doch gar nicht. »Was ist mit den Götterkindern, die ermordet werden? Die haben keine Zeit.«
    Der Wassermann atmete tief durch. »Im Moment ist nichts wichtiger als du. Die Harpyien werden vorrangig nach dir suchen, und so bedauerlich es ist, wir können nicht überall sein und jedes Götterkind retten.«
    »Zumindest könnten wir es versuchen!« Vor allem, weil ich sonst für jeden weiteren Mord verantwortlich wäre. Schließlich blieb Macius offensichtlich nur meinetwegen hier, anstatt dort draußen andere Götterkinder zu retten. Ich tippte energisch auf das Buch. »Das hier könntest du mir alles selbst erzählen.«
    Macius schüttelte stumm den Kopf. »Nein. Wenn du unsere Geschichte nicht kennst, wenn du sie nicht erfährst, dann wirst du dich nie wirklich für unsere Belange einsetzen können. Nicht mit vollem Herzen. Ich könnte dir das niemals mit Worten vermitteln. Glaub mir, Aileen, du wirst einmal sehr viel mächtiger sein, als ich es je sein könnte.«
    Damit wandte er sich um und ging.
    Ich blieb allein mit den Büchern zurück.

12. Kapitel
    I n den folgenden Stunden arbeitete ich mich

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