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Das Lied der Maori

Das Lied der Maori

Titel: Das Lied der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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unbedingt eine Möglichkeit finden, hier rauszukommen. Ich will Lainie mal für mich haben, etwas mit ihr unternehmen. Ich will mit ihr allein sein!« Tim richtete sich ungeduldig auf; er konnte es kaum erwarten, dass der verwunderte Roly ihm endlich aus dem Bett half.
    »Vielleicht versuchen Sie es erst mal mit Kutschieren?«, fragte Roly ängstlich.
    Tim schüttelte den Kopf. »Dann kann ich sie ja gleich bitten, mich im Rollstuhl spazieren zu schieben! Nein, keine Widerrede. Ich werde die Lady zu einem Ausritt abholen wie ein Gentleman. Ich mag nicht mehr warten, bis sie mich besucht oder bis meine Mutter sie vorbeilässt.«
    Roly verdrehte resigniert die Augen. Er fand Lainie zwar ganz attraktiv, aber den Aufwand, den Mr. Tim für sie betrieb, konnte er kaum nachvollziehen. Zumal sein Chef sich doch einfach von einem der Mädchen aus Madame Clarisse’ Etablissement besuchen und verwöhnen lassen könnte ... Um solche Dinge kreisten neuerdings Rolys Tagträume. Aber wahrscheinlich würde es Jahre dauern, bis er sich das nötige Kleingeld zusammengespart hätte. Womöglich war es wirtschaftlicher, ein bisschen um Mary Flaherty von nebenan zu werben ...
     
    Lainie schüttelte den Kopf, als Roly Fellow bei ihr abholte.
    »Das ist Wahnsinn, ohne Lehne kann Tim doch bis jetzt noch nicht mal sitzen«, wandte sie ein.
    Roly zuckte die Schultern. »Ich tu nur, was er sagt, Miss Lainie«, verteidigte er sich. »Wenn er reiten will, soll er reiten.«
    Elaine hätte sich dem Jungen am liebsten angeschlossen, um die gefährlichen Reitversuche zu überwachen. Doch sie konnte sich Tims Reaktion nur zu gut vorstellen. Also blieb sie, wo sie war, und machte sich wieder einmal Sorgen.
    Und nicht zu Unrecht. Tims erster Versuch, sich im Sattel aufzusetzen, verlief katastrophal. Schon das Aufsteigen über eine provisorische Rampe, die Roly ihm aus Brettern und Strohballen errichtete, war schwierig. Und als das irritierte Pferd ein paar Seitenschritte machte, während Tim versuchte, im Sattel Halt zu finden, fiel er über Fellows Hals und stöhnte vor Schmerzen. So sehr hatte er die gerade erst geheilte Hüfte noch nie belastet, und die plötzlich überdehnten Muskeln und Sehnen protestierten heftig.
    »Soll ich Ihnen runterhelfen, Mr. Tim?« Roly hatte fast so viel Angst, sich dem Pferd zu nähern, wie davor, sein Herr könnte fallen und sich erneut etwas brechen.
    »Nein, ich ... noch ein paar Minuten ...« Tim versuchte ächzend, sich aufzusetzen, doch es war hoffnungslos. Schließlich gab er Rolys Drängen nach und wehrte sich nicht mal, als der ihn gleich darauf nötigte, sich hinzulegen und auszuruhen. Allerdings setzte er sich kurz danach wieder auf und griff nach Zeichenstift und Papier.
    Als Roly aus dem Stall zurückkam, wo er Fellow in Todesangst von Sattel und Zaumzeug befreit hatte, hielt Tim ihm eine Skizze entgegen.
    »Hier, das bringst du heute noch zu Ernest Gast, du weißt schon, den Sattler. Frag ihn, ob er so einen Sattel fertigen kann. Und zwar möglichst bald. Ach ja, und Jay Hankins soll mal schauen, ob er solche Kastensteigbügel schmieden kann.«
    Roly musterte die Zeichnung skeptisch. »Das sieht komisch aus, Mr. Tim. So ’n Sattel hab ich noch nie gesehen.«
    Der Sattel auf dem Bild hatte mehr die Form eines Sessels als eines gewöhnlichen Reitsattels. Ein hoher Vorder- und Hinterzwiesel würde den Reiter abstützen und fest auf seinem Sitz halten. Dafür hatte der Sattel kaum Pauschen. Tims Beine konnten, von breiten Steigbügeln gestützt, lang herunterhängen.
    »Ich schon«, meinte Tim. »In Südeuropa sind solche Sättel praktisch Standard. Im Mittelalter hatte man auch solche Modelle. Die Ritter, weißt du.«
    Roly hatte noch nie von Ritterkämpfen gehört, nickte aber brav.
    Tim konnte kaum erwarten, bis Roly am nächsten Tag mit Ernies Stellungnahme wiederkam.
    »Mr. Ernest meint, er kann das bauen, aber es wäre keine gute Idee. Das Ding hält Sie fest wie ein Schraubstock, sagt er, fast so wie ein Damensattel. Und wenn Ihr Pferd mal fällt, und Sie kommen nicht raus, brechen Sie sich hier das Rückgrat.« Er wies auf die »Lehne« des Sattels.
    Tim seufzte. »Schön, dann bestell ihm mal, dass Fellow erstens nicht stolpert und zweitens jede englische Lady im Damensattel reitet. Die wichtigsten Familien sind trotzdem noch nicht ausgestorben. So hoch kann das Risiko also nicht sein. Und was das gebrochene Rückgrat angeht – mir wurde von zwei Ärzten versichert, dass einem anschließend

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