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Das Lied der Maori

Das Lied der Maori

Titel: Das Lied der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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zumindest nichts mehr wehtut. Und das fänd ich heute beinahe erstrebenswert ...«
    Nach dem ersten Reitversuch schmerzte Tims Hüfte rasend, doch am Nachmittag zwang er Roly trotzdem wieder in den Stall und wiederholte die Aktion. Immerhin blieb Fellow ruhig und trat jetzt schon artig an die Rampe.
    Der Spezialsattel wirkte keine Wunder, doch Tims Beharrlichkeit siegte letztendlich über den Schmerz und die Unbeweglichkeit seines Körpers. Sechs Wochen nach dem ersten Versuch, aufs Pferd zu kommen, lenkte er Fellow stolz vom Hof – zwar immer noch unter Schmerzen; an eine schnellere Gangart als Schritt war nicht zu denken. Aber doch aufrecht und halbwegs sicher.
    Das Gefühl, hoch zu Ross die Stadt zu durchqueren, wog alle Mühen auf. Am Nachmittag waren zwar nicht viele Leute unterwegs, doch alle, die Tim kannten, strahlten ihn an und feierten ihn. Mrs. Tanner und Mrs. Carey bekreuzigten sich allerdings auch, und Berta Leroy schalt ihn als »leichtsinnig«, obwohl ihre Augen fröhlich funkelten.
    »Und jetzt sollte vielleicht noch jemand der Prinzessin Bescheid sagen, dass ihr Ritter da ist«, sagte sie. »Denn das Absteigen funktioniert ja wohl noch nicht ...«
    Das musste Tim gestehen. Auf dem Pferd konnte er die Beinschienen nicht tragen; beim Auf- und Absteigen brauchte er deshalb Roly, der ihm die Schienen an- und abschnallte.
    Elaine kam allerdings schon aus dem Hotel auf die Straße, als Tim sein Pferd von dem kleinen Hospital zum Pub wandte. Die Nachricht von seinem Abenteuer hatte sich schneller verbreitet, als Fellows Hufe ihn tragen konnten.
    Elaine sah fassungslos zu ihm auf. Er schaffte es nicht, sich herabzubeugen und sie zu küssen, doch sie nahm seine Hände und schmiegte sich an sein Bein und seine gesunde Hüfte.
    »Du bist hoffnungslos!«, rügte sie ihn. »Wie kannst du nur ...«
    Tim lachte. »Erinnerst du dich? Wenn man nicht mehr reiten kann, ist man tot. Darf ich meine höchst lebendige, wunderschöne Lady also zu einem Ausritt einladen?«
    Lainie zog seine Hand an ihre Wange und drückte einen schüchternen Kuss darauf.
    »Dann hole ich Banshee!«, sagte sie lächelnd. »Aber du darfst nicht versuchen, mich zu verführen, wenn ich ohne Anstandsdame mit dir losziehe!«
    Tim blickte sie mit gespieltem Ernst an. »Du willst keine Anstandsdame mitnehmen? Das finde ich unschicklich. Komm, fragen wir mal Florence Weber. Bestimmt kommt sie mit!«
    Elaine lachte unbeschwert. Sie machte sich nicht die Mühe, Banshee zu satteln, sondern schwang sich von der Aufstiegshilfe vor Madame Clarisse’ Hotel einfach auf ihren blanken Rücken. Die Leute auf der Straße applaudierten gutmütig.
    Elaine winkte ihnen, als sie Banshee über die Main Street lenkte. Noch vor einem Jahr hätte sie sich gefürchtet, auch nur von der Kirche bis zum Dorf neben Timothy Lambert zu reiten. Jetzt genoss sie es, Banshee ruhig neben ihm herschreiten zu lassen und den braunhaarigen Mann neben sich so glücklich strahlen zu sehen wie damals beim Rennen. Sie hielt ihm die Hand hin, als sie den Ort verließen, und lächelte ihm zu. Es war wie im Märchen. Eine Prinzessin und ihr Ritter.
    »Ich wusste gar nicht, dass du so viel Sinn für Romantik hast«, neckte sie ihn. »Das nächste Mal reiten wir an den Fluss und machen ein Picknick.«
    Tim verzog das Gesicht. »Ich fürchte, ich müsste im Sattel essen«, bemerkte er dann. Elaine registrierte erst jetzt seine Lage und wurde rot.
    »Ich lass mir schon was einfallen«, versprach sie, als sie sich vor dem Haus der Lamberts von ihm trennte. »Am nächsten Sonntag!«
    Der Sonntag war ihr einziger freier Tag im Pub, und sie hatte auch sonst keine Verpflichtungen, seit sie das Amt der Kirchen-Organistin kampflos an Kura abgegeben hatte. Zum ersten Mal ärgerte sie sich an diesem Tag nicht darüber. Sollte Kura Orgel spielen – Elaine unternahm lieber etwas mit dem Mann, den sie liebte. Sie fühlte sich plötzlich herrlich frei und ungestüm. Sie ließ Banshee nah an Fellow herantreten und küsste Tim, lange und zärtlich, wie sie es Weihnachten geübt hatte.
    Tim war glücklich über Lainies neues Zutrauen, atmete jedoch auf, als sie seine Einladung ablehnte, noch auf einen Tee mit hereinzukommen. So musste sie nicht mit ansehen, wie mühsam er aus dem Sattel kam. Das Absteigen war immer noch eine ziemlich entwürdigende Prozedur. Tim war allerdings dabei, das Problem in den Griff zu bekommen. Jay Hankins arbeitete an einer Rampe, von der aus es leichter sein musste, aufs Pferd

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