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Das Lied der Maori

Das Lied der Maori

Titel: Das Lied der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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»Einen Windhauch ...« Elaine schenkte ihr einen verwirrten Blick. »Ich versuch mal eine Achtelnote.« Kura gab es schließlich auf. Ihre Darbietung würde nicht perfekt sein. Immerhin zeigte Lainie kein Lampenfieber und würde sich bestimmt nicht verspielen. Und das Publikum in Blenheim war nicht verwöhnt. Besser als die meisten Opernarien, die Roderick und sein Ensemble auf der Hotelbühne vergewaltigt hatten, war Lainies Spiel allemal.
     
    Schließlich wurde Elaines Verlobungskleid fertig. Sie sah wunderschön darin aus. Mrs. O’Brien hatte ihr dazu einen Haarreif aus dem gleichen azurblauen Samt gefertigt, aus dem auch das Kleid war. Elaine würde das Haar offen tragen und es nur mit dem schlichten Reif aus dem Gesicht halten.
    »Wie eine Elfe sehen Sie aus, Miss Lainie«, meinte Mrs. O’Brien andächtig. »Sie haben wundervoll weiches Haar. Es umweht Sie, als würde Sie ständig ein Windhauch streicheln. Bei uns zu Hause in Irland haben wir jedes Jahr die Frühlingskönigin gewählt, und ich habe mir immer ein Mädchen vorgestellt wie Sie!« Mrs. O’Brien war so stolz auf die junge Braut in ihrem schönen Kleid, als wäre Elaine ihre eigene Tochter.
    »Ich weiß nicht, Elfen sind so hilflos ...«, murmelte Lainie, der sofort ihre erste Begegnung mit William einfiel. »Ich glaube, ich wäre lieber eine Hexe. Aber das Kleid ist fantastisch, Mrs. O’Brien. Demnächst lässt sicher jede Frau bei Ihnen schneidern. Mr. Mortimer wird wütend sein.«
    Mrs. O’Brien schnaubte. »Mr. Mortimer muss keine fünf Kinder durchfüttern! Der hat ein schönes Haus in der Stadt und nagt nicht am Hungertuch. Mein Bedauern hält sich in Grenzen.«
     
    Als der Tag des Festes schließlich da war, holte Roly Elaine in Tims zweirädriger Chaise am Lucky Horse ab – und zu ihrer Verwunderung begleitete ihn Tim auf Fellow. Er trug schon seinen Abendanzug und wirkte verärgert.
    »Ich weiß, ich sollte mich zurückhalten, gerade zu diesem Anlass, aber ich hatte eben noch einen Streit mit meinem Vater«, verriet er Elaine. »Er trinkt schon seit heute Morgen, und ich wusste nicht, warum. Schließlich hab ich ihm gesagt, dass es einen sehr schlechten Eindruck auf die Gäste machen würde, wenn er betrunken sei ... Na ja, und dann gestand er mir ausgerechnet heute, dass er Investoren für die Mine sucht! Teilhaber, verstehst du? Damit wirft er mich endgültig raus. Und wenn mein eigener Vater schon meint, ich wäre ein Versager, wird mich sicher kein Fremder einstellen.« Tim wirkte unglücklich und verletzt.
    »Jedenfalls bin ich jetzt fest entschlossen. Wir klären das mit deiner Scheidung, Lainie, und dann verschwinden wir von hier. Ich hab das alles satt!«
    Fellow tänzelte unter seinem ungeduldigen Reiter, als hätte er die Reise am liebsten gleich auf eigenen Hufen angetreten. Wenn das so weiterging, würde Tim schon vor der Feier völlig erschöpft sein. Selbst auf einem ruhigen Pferd war das Reiten nach wie vor eine Strapaze für ihn.
    Elaine ging zu ihm, beruhigte Fellow und löste Tims verkrampfte Hand sanft vom Zügel. »Jetzt kommst du erst mal vom Pferd herunter. Deine Mutter kriegt Zustände, wenn dein guter Anzug gleich nach Stall riecht. Roly kann Fellow nach Hause bringen, und du kutschierst mich in der Chaise – das ist wunderbar romantisch! Vollmond haben wir auch. Wir könnten zwischendurch anhalten und den Verlobungskuss noch ein bisschen üben ...«
    Tim lächelte schwach, und Elaine drückte einen leichten Kuss auf seine Hand.
    »Und dann stehen wir erst mal diesen Abend durch. Alles andere findet sich.« Sie nahm in der Chaise Platz, wobei sie den weiten Rock ihres Kleides malerisch über den Sitz drapierte. Tim ritt derweil zu seiner Rampe in den Stall und nahm das Kunststück in Angriff, vom Pferd zu rutschen, seine Schienen vom Sattel zu schnallen, sie anzulegen und damit zu Elaine zurückzukommen.
    »Du hast es gehört, Roly!«, sagte Tim zu seinem leicht indignierten Diener. »Die Lady möchte, dass du Fellow nach Hause reitest, während ich sie kutschiere. Willst du Callie wirklich mitnehmen, Lainie, oder soll Roly sie in den Stall bringen?«
    Die kleine Hündin umtanzte die Kutsche begeistert und freute sich offensichtlich auf die Ausfahrt. Tim streichelte sie, als sie an ihm hochsprang.
    »Mich stört sie nicht, aber du kennst ja meine Mutter ...«
    »Die wird mit ihr leben müssen. Du weißt, Callie ist der Prüfstein für wahre Liebe. Wenn sie im entscheidenden Moment bellt, heirate ich dich

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