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Das Lied der Maori

Das Lied der Maori

Titel: Das Lied der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Schritt ums Gleichgewicht kämpfen musste. Anschließend die Reise von London nach Wales, wahrscheinlich zu Pferde, und letztlich die Enttäuschung, wenn sich doch nicht alles so fügte, wie Tim es erhoffte.
    Elaine war längst nicht so optimistisch wie ihr Verlobter. Natürlich glaubte sie ihm, dass er sich früher vor Angeboten kaum retten konnte. Aber würden die Minenbetreiber ihn jetzt noch einstellen? Einen Bergbauingenieur, der spätestens unter Tage auf die Augen und Ohren anderer angewiesen war? Der selbst Baustellen über Tage nur begrenzt inspizieren konnte? Hier in Greymouth hätte er Matt Gawain, dessen praktische Erfahrung sich mit Tims technischen Kenntnissen ergänzte und der ihm ehrlich und kompetent berichtete. Er hatte Roly, der ihm kleine Verrichtungen des Alltags inzwischen ungefragt und wie selbstverständlich abnahm. Würde er überhaupt ohne Roly zurechtkommen? Nach wie vor war der Junge fast immer um ihn, auch wenn seine Hilfestellung kaum noch auffiel. Aber wenn Roly nun nicht mehr da wäre? Wenn niemand mehr selbstverständlich Tims Pferd satteln und wegführen, seine Tasche tragen oder irgendwelche Kleinigkeiten für ihn holen würde? Elaine konnte zu Hause das meiste für ihn übernehmen. Aber an einem fremden Ort?
    Tim musste das alles eigentlich auch durch den Kopf gehen, gerade jetzt, wo die Reise ihm seine mangelnde Belastbarkeit vor Augen führte. Vielleicht war auch das der Grund, warum er immer stiller, beinahe mürrisch wurde, je näher sie dem Ziel der Reise rückten. Besorgnis wegen Thomas Sideblossom konnte es eigentlich nicht sein. Der Friedensrichter hatte ihnen noch kurz vor der Abfahrt mitgeteilt, dass es bislang nicht gelungen sei, die Sideblossoms vom Ableben Johns zu unterrichten. Zwar war ein Bote nach Lionel Station geschickt worden, doch Zoé und Thomas Sideblossom weilten nicht auf der Farm.
    »Sie sollen im Norden bei irgendeinem Arzt sein«, meinte Mr. Carrington. »Angeblich könnte der die Kugel aus Mr. Sideblossoms Kopf entfernen, jedenfalls haben die Maoris auf der Farm das so verstanden. Irgendeine Kontaktadresse haben die Leute wohl nicht, man wird abwarten müssen, bis sie zurückkehren, was hoffentlich nicht zu lange dauert. Wir würden ihnen den Leichnam ja gern nach Otago schicken, aber wenn da nicht bald konkrete Absprachen erfolgen, müssen wir ihn hier begraben.«
    Elaine war sicher, dass die Maoris auf Lionel Station den Grund für Thomas Sideblossoms Reise sehr gut verstanden hatten. Dank seiner speziellen Personalpolitik gab es schließlich perfekt geschulte Diener wie Arama und Pai, von Emere ganz zu schweigen. Die hatte sicher auch von Johns Plänen gewusst. Ob sie um ihn trauerte? Und ob es ihr seltsam vorkam, dass die junge Zoé Sideblossom ihn begraben würde, nachdem sie, Emere, so viele Jahre sein Bett geteilt und seine Kinder geboren hatte?
    Zoé Sideblossom selbst hatte keine Kinder. William wusste, dass ihr erstes Kind bei der Geburt gestorben war und dass sie danach eine Fehlgeburt erlitten hatte, das hatte er Elaine erzählt; jedenfalls gab es außer Thomas keine weiteren legitimen Erben. Seltsam, dass Zoé sich nun so um Thomas kümmerte ... aber vielleicht war sie einfach nur froh, die Farm aus irgendeinem Grund verlassen zu können.
    Auf jeden Fall schmiedete, so dachten fast alle, sicher niemand dunkle Pläne gegen Elaine, weshalb die Männer den Vorsatz, sie nicht aus den Augen zu lassen, auch nicht mit großem Ernst verfolgten. Als sie schließlich Blenheim erreichten, zog Tim sich sofort ins Hotelzimmer zurück – ein Zeichen der Schwäche, das ihn sicher hart ankam. Elaine schickte ihm Roly nach.
    »Sieh zu, dass er sich ein bisschen ausruht. Der Empfang heute Abend bei dieser Mrs. Redcliff ist auch wieder anstrengend.«
    Roly hätte eigentlich keine Aufforderung gebraucht. Der Vorwand, Tim das Gepäck heraufzubringen, hätte ihm genügt, sich um seinen Patienten zu kümmern.
    William verabschiedete sich unter fadenscheinigeren Gründen – die Kura sicher durchschaut hätte, wenn sie nur das geringste Interesse für etwas anderes aufgebracht hätte als das Konzert, das am kommenden Abend stattfinden würde. William wusste, was er Heather Redcliff, geborene Witherspoon, schuldig war. Zwar befand sie sich inmitten der Vorbereitungen für den Empfang am Abend, aber ihr »William, das kommt jetzt aber wirklich unpassend!« klang so einladend, dass er nur eine zerknirschte Mine aufsetzte, aber keine Anstalten machte, ihr elegantes

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