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Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)

Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)

Titel: Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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Haar und Sabberfäden am Kinn. Im Alter von zwölf Jahren, einem Alter, in dem man besonders beeinflussbar ist, hatte ihr die tragische Szene noch Monate später Albträume beschert.
    Die Möglichkeit, selber psychisch krank zu werden, ließ ihr die Knie weich werden, und sie sank zu Boden. Sie schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte, bis die Anspannung nachließ. Nach mehreren Minuten hob sie den Kopf und schob das Kinn vor. Nein, das würde sie nicht zulassen. Mit jeder Unze geistiger und körperlicher Kraft würde sie dagegen ankämpfen, dass die Krankheit, die das Gehirn ihres Großvaters umnachtet hatte, von ihr Besitz ergriff.
    Nachdem sie sich beruhigt hatte, ließ sie sich ein Bad ein. Während das Wasser in die Wanne lief, ging sie ins Schlafzimmer, um sich auszuziehen. Sie hüllte sich in einen Frotteemantel und warf auf dem Weg ins Bad – wie so oft – einen Blick auf das Foto von Damian auf dem Toilettentisch. Es war zum Fenster gerichtet. Sie hätte schwören können, dass es zum Bett gesehen hatte, damit sie es sehen konnte, wenn sie morgens aufstand. Und ihre Parfumflakons. Sie legte großen Wert darauf, sie in einer ordentlichen Reihe aufzustellen. Jetzt standen sie völlig durcheinander auf der gläsernen Oberfläche des Tisches. Sie runzelte die Stirn, und als sie die Schranktür ansah, stellte sie fest, dass sie aufstand. Sie war vorher geschlossen gewesen, da war sie sicher. Sie erinnerte sich dunkel, dass sie Simons Jacke hinein ge hängt und die Tür geschlossen hatte.
    Jemand war im Haus gewesen!
    Mit laut klopfendem Herzen ging sie von Raum zu Raum und überprüfte ihn. Im Wintergarten, wo Simon die Staffelei aufgestellt hatte, in der Hoffnung, dass sie wieder anfangen würde zu malen, waren ein Skizzenblock und eine Schachtel Stifte bewegt worden. Alle Pinsel hatten in einem Glas gesteckt, jetzt aber lag einer davon daneben auf dem Tisch.
    Mist, das begann wirklich gruselig zu werden. Wenn jemand versuchte, ihr Angst einzujagen, dann machte er seine Sache wirklich gut. Doch wer sollte so etwas tun, und warum?
    Jessica überprüfte die Hintertür, dann die Fenster. Sie hatte sie nicht verschlossen, weil sie geglaubt hatte, es sei nicht nötig. Also ging sie durch das Cottage und verschloss alles. Verdammt! Das Bad fiel ihr ein. Die Wanne war fast voll, als sie das Wasser abdrehte. Sie konnte weiß Gott ein entspannendes Bad brauchen, doch als sie sich in das heiße Wasser sinken ließ, fühlte sie sich alles andere als entspannt.
    Eigenartig. Das Wort passte am besten. Zuerst das Gefühl, beobachtet zu werden, und dann die Gegenstände, die im Inneren des Hauses bewegt worden waren. Ja, das war schon sehr eigenartig. Kein Wunder, dass sich ihre Nerven angegriffen fühlten. Es war ja auch eine Art Angriff!
     
    »Nein, Simon, ich übertreibe nicht. Ich weiß doch, was ich gespürt habe. Jemand hat mich beobachtet, und in verschiedenen Räumen sind Dinge berührt worden. Als ob jemand das Haus überprüft hätte. Es macht nur keinen Sinn.«
    Simon hob flehend die Hände. »Ich stimme dir ja zu, Jess, das macht alles keinen Sinn, und ich bezweifle ganz und gar nicht, was du da draußen gespürt hast.« Er konnte sehen, dass ihre Sorge echt war. Jessica war eine besonnene Frau, die außerhalb des Gerichtssaales nicht zur Dramatisierung neigte. Wenn sie sagte, dass Dinge bewegt worden waren, dann glaubte er ihr. »Aber wer? Wir beide kennen hier doch niemanden«, überlegte er, während sie zusammen auf dem Sofa saßen.
    »Ich habe keine Ahnung«, gestand sie und sah ihn an. »Sollen wir mit der Polizei darüber sprechen?«
    Simon dachte kurz nach, wobei sich seine Züge verdüsterten. Er würde ihnen von Jessicas Problem , dem Zusammenbruch, erzählen müssen, und sobald er das tat, würden sie wahrscheinlich glauben, dass sie sich das nur eingebildet hatte. »Was sollen wir ihnen sagen? Wir haben keinen wirklichen Beweis dafür, dass jemand im Haus war, nur einen Verdacht.«
    Nachdem Jessica zustimmend genickt hatte, sprach sie aus, was sie sich überlegt hatte, als sie sich die Angelegenheit überlegt hatte: »Es müssen Kinder gewesen sein. Du weißt, welche Streiche sie einem spielen können, besonders, wenn man irgendwo neu ist. Kleine Teufel. Wenn ich je herausfinde, wer das gewesen ist …!« Dann lächelte sie unsicher. »Ich habe mich zu Tode gefürchtet, weißt du.«
    Simon zog sie an sich. »Das kann ich mir vorstellen. Also nur als Vorsichtsmaßnahme: Schließ immer alles ab,

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