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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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»Du hast aber viele Narben.«
    »Und jede einzelne habe ich mir redlich verdient.« Sie hob ihr braunes Hängekleid auf, schüttelte das Laub ab und zog es über den Kopf.
    »Hast du gegen die Riesen gekämpft?« Osha behauptete immer, jenseits der Mauer würden noch Riesen leben. Vielleicht werde ich eines Tages einen mit eigenen Augen sehen …
    »Gegen Männer.« Sie gürtete ihren Kittel mit einem Stück Seil. »Meistens gegen die Schwarzen Krähen. Hab auch mal einen umgebracht«, erklärte sie, während sie ihr Haar ausschüttelte. Seit sie nach Winterfell gekommen war, ließ sie es wachsen, und jetzt hing es ihr bereits bis weit über die Ohren. Sie sah viel freundlicher aus als die Frau, die ihn einst
im Wolfswald hatte entführen und töten wollen. »Ich habe in der Küche das Gerede über dich und die Freys gehört.«
    »Von wem? Was haben sie gesagt?«
    Sie grinste ihn säuerlich an. »Dass nur ein Narr einen Riesen verhöhnt, und dass es eine verrückte Welt ist, in der ein Krüppel ihn verteidigen muss.«
    »Hodor hat gar nicht begriffen, dass sie ihn verspottet haben«, meinte Bran. »Jedenfalls wehrt er sich nie.« Er erinnerte sich daran, wie er einmal, als er noch klein war, mit seiner Mutter und Septa Mordane auf den Markt gegangen war. Sie hatten Hodor mitgenommen, um die Einkäufe zu tragen, aber er hatte sich verirrt, und sie hatten ihn schließlich inmitten einer Bande Jungen entdeckt, die mit Stöcken auf ihn einstachen. » Hodor !«, rief er immer wieder, krümmte sich und versuchte sich vor den Stichen zu schützen, trotzdem hatte er keinen Finger gegen seine Peiniger erhoben. »Septon Chayle sagt, er habe ein sanftes Gemüt.«
    »Ja«, erwiderte sie, »und Hände, mit denen er einem Mann den Kopf von den Schultern reißen kann, wenn ihm der Sinn danach steht. Dennoch sollte er diesem Walder nicht den Rücken zukehren. Und du auch nicht. Der große, den sie den Kleinen nennen, trägt den richtigen Namen, scheint mir: außen groß, innen klein und hinterhältig bis ins Innerste.«
    »Er würde es nie wagen, mir etwas zuleide zu tun. Er hat Angst vor Sommer, ganz gleich, was er behauptet.«
    »Dann ist er womöglich doch nicht so dumm.« Den Schattenwölfen gegenüber legte Osha stets Respekt an den Tag. Am Tag ihrer Gefangennahme hatten Sommer und Grauwind drei Wildlinge in blutige Fetzen gerissen. »Oder vielleicht doch. Und das würde auch nach Ärger riechen.« Sie band sich das Haar zusammen. »Träumst du noch immer von den Wölfen?«
    »Nein.« Über diese Träume sprach er nicht gern.
    »Ein Prinz sollte besser lügen können.« Osha lachte. »Nun, deine Träume gehen mich nichts an. Ich muss in der Küche
arbeiten, und dorthin sollte ich jetzt eilen, bevor Gage zu schreien anfängt und wieder mit seinem großen Holzlöffel herumfuchtelt. Mit Eurer Erlaubnis, mein Prinz.«
    Sie hätte die Wolfsträume nicht erwähnen sollen, dachte Bran, während Hodor ihn die Treppe zu seinem Zimmer hinauftrug. Er kämpfte gegen den Schlaf an, solange er konnte, am Ende allerdings übermannte er ihn wie stets. In dieser Nacht träumte er von dem Wehrholzbaum. Der Stamm sah ihn mit seinen tiefroten Augen an, rief mit dem verzerrten Mund nach ihm, und aus den bleichen Zweigen flatterte die dreiäugige Krähe herab, pickte in sein Gesicht und rief seinen Namen mit einer Stimme, die sich an Schärfe mit einem Schwert vergleichen ließ.
    Der Schall der Hörner weckte ihn. Bran rollte sich auf die Seite und war dankbar für die Ablenkung. Er hörte Pferde und wildes Geschrei. Es sind neue Gäste eingetroffen, und halb betrunken sind sie noch dazu, bei dem Lärm, den sie veranstalten. An den Stangen zog er sich vom Bett hinüber zu seinem Sitz am Fenster. Die Banner zeigten einen Riesen in gesprengten Ketten, also musste es sich um Männer von Umber handeln, die aus den Nordlanden jenseits des Letzten Flusses heruntergekommen waren.
    Am nächsten Morgen erbaten sich zwei von ihnen eine Audienz, die Onkel des Großjon, wilde Männer, die im Winter ihres Lebens standen und deren Bärte ebenso weiß waren wie ihre Bärenfellmäntel. Einst hatte eine Krähe Mors für tot gehalten und ihm ein Auge ausgehackt, und so trug er stattdessen nur ein Stück Drachenglas. Die Alte Nan erzählte, er hätte die Krähe mit der Faust gepackt und ihr den Kopf abgebissen, weshalb man ihn auch Krähenfresser nannte. Sie hatte Bran jedoch nie erklärt, weshalb sein hagerer Bruder Hother den Namen Hurentod trug.
    Sie hatten sich

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