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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Rindfleischtopf mit Gerste, kalte Fruchtschale. Lord
Wyman hatte zwanzig Fässer Fisch in Salz und Tang aus Weißwasserhafen mitgebracht; Weißfisch und Strandschnecken, Krabben und Miesmuscheln, Klaffmuscheln, Hering, Kabeljau, Lachs, Hummer und Neunaugen. Dazu gab es Schwarzbrot und Honigkuchen und Haferkekse; Kohlrüben und Erbsen und rote Bete, Bohnen und Kürbis und riesige rote Zwiebeln; gebackene Äpfel und Beerentörtchen und Birnen in Starkwein. Große Käseräder wurden auf jeden Tisch gestellt, dazu Kannen mit heißem gewürzten Wein und kaltem Herbstbier.
    Lord Wymans Musikanten spielten tapfer auf, doch gingen Harfe und Fiedel und Horn bald im Lärm von Gesprächen und Gelächter unter, im Klappern von Bechern und Tellern, im Knurren der Hunde, die sich um das stritten, was von der Tafel abfiel. Der Sänger trug wunderschöne Lieder vor, »Eisenlanzen« und den »Brand der Schiffe« und »Der Bär und die holde Jungfrau«, aber nur Hodor schien ihm zu lauschen. Er stand neben dem Flötenspieler und hüpfte von einem Fuß auf den anderen.
    Der Krach schwoll zu einem stetigen Grollen an, einem großen, berauschenden Wirrwarr von Klängen. Ser Rodrik unterhielt sich über Beths Lockenkopf hinweg mit Maester Luwin, derweil Rickon fröhlich den Walders etwas zuschrie. Bran hatte die Freys nicht am hohen Tisch haben wollen, der Maester dagegen hatte ihn daran erinnert, dass sie schon bald zur Verwandtschaft gehören würden. Robb sollte eine ihrer Tanten heiraten, und Arya einen ihrer Onkel. »Das tut sie nie«, sagte Bran, »nicht Arya«, aber trotzdem ließ Maester Luwin sich nicht erweichen, und so saßen sie neben Rickon.
    Die Diener brachten jede Speise zuerst zu Bran, damit er sich zuerst bedienen konnte, wenn er wollte. Als sie bei den Enten angelangt waren, konnte er nichts mehr herunterbekommen. Daraufhin nickte er nur noch zustimmend, wenn ihm ein weiterer Gang angeboten wurde, und winkte ab. Duftete die Speise besonders gut, ließ er sie an einen der
Lords auf dem Podest weiterreichen, eine Geste der Freundschaft und der Gunst, auf der Maester Luwin bestanden hatte. Der traurigen Lady Hornwald schickte er Lachs, das Wildschwein an die rauen Umbers, die Gans-in-Beeren an Cley Cerwyn, und einen großen Hummer an Joseth, den Pferdemeister, der zwar weder Gast noch Lord war, sich jedoch um Tänzerins Ausbildung gekümmert und es Bran damit möglich gemacht hatte, wieder zu reiten. Hodor und die Alte Nan bekamen Zuckerwerk, aus keinem bestimmten Grund, sondern einfach nur, weil er sie gernhatte. Ser Rodrik erinnerte ihn daran, auch seine Ziehbrüder zu bedenken, und so wurden dem Kleinen Walder gekochte Beete und dem Großen Kohlrüben in Butter serviert.
    Auf den Bänken unten vermischten sich die Männer von Winterfell mit den gemeinen Leuten aus dem Winterdorf, Freunden aus nahe gelegenen Burgen und den Eskorten der hohen Gäste. Manche Gesichter hatte Bran noch nie zuvor gesehen, andere kannte er so gut wie sein eigenes, dennoch erschienen sie ihm jetzt alle gleich fremd. Er beobachtete sie aus der Ferne, als säße er auf seiner Fensterbank im Schlafzimmer, von wo aus er immer in den Hof hinunterschaute und alles betrachtete, jedoch nicht daran teilnehmen konnte.
    Osha ging zwischen den Tischen herum und schenkte Bier aus. Einer von Leobald Tallharts Männern schob ihr die Hand unter den Rock, und sie zerschlug zum größten Vergnügen der Anwesenden die Kanne auf seinem Kopf. Mikken hingegen griff einer anderen Frau ins Mieder, und dieser schien es nichts auszumachen. Bran beobachtete Farlen, der seine rote Hündin um Knochen betteln ließ, und lächelte der Alten Nan zu, die mit runzligen Fingern die heiße Kruste von einem Kuchen brach. Auf dem Podest ging Lord Wyman einen dampfenden Teller Neunaugen an, als sähe er sich einem feindlichen Heer gegenüber. Er war so fett, dass Ser Rodrik einen besonders breiten Stuhl für ihn hatte bauen lassen,
aber er lachte viel und laut, und Bran mochte ihn. Die bleiche Lady Hornwald saß mit versteinerter Miene neben ihm, während sie lustlos im Essen herumstocherte. Am anderen Ende des hohen Tisches spielten Hother und Mors ein Trinkspiel und stießen die Trinkhörner so hart gegeneinander wie Ritter beim Tjost ihre Lanzen.
    Es ist zu heiß hier und zu laut, und alle betrinken sich. Bran juckte es unter der grauen und weißen Wolle, und am liebsten wäre er woanders gewesen. Im Götterhain ist es jetzt kühl. Aus den heißen Tümpeln steigt Dampf auf, und

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