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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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über die Glut. Das Tier war mager, roch aber wie ein königliches Festmahl. Andere Grenzer blickten neidisch herüber. Selbst Geist starrte hungrig auf das Fleisch. In seinen roten Augen spiegelten sich die Flammen, als er schnüffelte. »Du hast deinen Anteil schon bekommen«, erinnerte ihn Jon.
    »Ist Craster tatsächlich so ein Wilder?«, fragte Sam. Das Kaninchen war zwar noch nicht ganz gar, schmeckte jedoch wunderbar. »Wie sieht es in der Burg aus?«
    »Ein Misthaufen mit Dach und Feuergrube.« Jon erzählte Sam, was er in Crasters Bergfried gesehen und gehört hatte.
    Als er damit fertig war, hatte sich draußen die Dunkelheit über das Land gesenkt. Sam leckte sich die Finger. »Das war gut, bloß jetzt hätte ich am liebsten noch eine Lammkeule dazu. Eine ganze Keule für mich allein, mit Pfefferminzsoße und Honig und Knoblauch. Hast du hier irgendwo Lämmer gesehen?«
    »Hier gibt’s zwar ein Schafgatter, leider jedoch ohne Schafe.«
    »Was essen denn seine Männer?«
    »Ich habe keine Männer gesehen. Nur Craster und seine Frauen und ein paar kleine Mädchen. Ich frage mich, wie er hier die Stellung halten kann. Seine Verteidigungsanlagen sind jämmerlich, lediglich dieser matschige Wall. Du solltest jetzt besser in die Halle gehen und diese Karte zeichnen. Findest du den Weg?«
    »Solange ich nicht in die Matsche falle.« Sam mühte sich damit ab, seine Stiefel wieder anzuziehen, holte Feder und Pergament hervor und trat in die Nacht, wo sofort wieder der Regen auf seinen Mantel und seinen Schlapphut prasselte.
    Geist legte den Kopf auf die Pfoten und schlief am Feuer ein. Jon streckte sich neben ihm aus und war dankbar für die Wärme. Zwar fror er noch immer, und noch immer waren seine Kleider feucht, aber nicht mehr so sehr wie vor kurzem. Möglicherweise erfährt der Alte Bär heute etwas, das uns zu Onkel Benjen führt.
    Beim Erwachen bildete sein Atem in der kalten Morgenluft kleine Dampfwolken. Als er sich bewegte, schmerzten seine Glieder. Geist war verschwunden, das Feuer erloschen. Jon griff nach seinem Mantel, den er über den Felsen gehängt hatte. Der Stoff war steif und gefroren. Er kroch unter dem Vorsprung hervor und betrachtete den Wald, der sich in Kristall verwandelt hatte.
    Das bleiche rosige Licht funkelte auf Ästen und Laub und Steinen. Jeder Grashalm war wie aus Smaragd gemeißelt, jeder
Wassertropfen ein Diamant. Blumen und Pilze trugen Mäntel aus Glas. Selbst die Schlammlachen glänzten braun. Im schimmernden Grün waren die Zelte seiner Brüder mit einer Eisglasur bedeckt.
    Es gibt also doch Magie jenseits der Mauer. Plötzlich dachte er an seine Schwestern, vielleicht, weil er in der Nacht von ihnen geträumt hatte. Sansa würde es Zauberei nennen, und ihr würden angesichts dieses Wunders Tränen in die Augen treten, derweil Arya herumtollen und lachen und schreien und alles anfassen wollen würde.
    » Lord Schnee? «, hörte er. Leise und demütig. Er drehte sich um.
    Auf dem Felsen, der ihn während der Nacht geschützt hatte, hockte die Kaninchenzüchterin, die in einen schwarzen Mantel gehüllt war, in dem sie fast zu verschwinden schien. Sams Mantel, erkannte Jon sofort. Wieso trägt sie Sams Mantel? »Der Dicke hat mir gesagt, ich würde Euch hier finden, M’lord.«
    »Wir haben das Kaninchen gegessen, falls du deswegen gekommen bist.« Das Geständnis weckte eigentümliche Schuldgefühle in ihm.
    »Der alte Lord Krähe, der mit dem sprechenden Vogel, hat Craster eine Armbrust geschenkt, die hundert Kaninchen wert ist.« Sie legte die Hände auf die Wölbung ihres Bauches. »Ist es wahr, M’lord? Seid Ihr ein Bruder des Königs?«
    »Ein Halbbruder«, antwortete er. »Ich bin Ned Starks Bastard. Mein Bruder Robb ist König des Nordens. Warum bist du hier?«
    »Der Dicke, dieser Sam, hat gesagt, ich soll zu Euch gehen. Er hat mir den Mantel gegeben, damit Ihr mir glaubt.«
    »Wird Craster nicht wütend auf dich sein?«
    »Mein Vater hat gestern Nacht zu viel von dem Wein von Lord Krähe getrunken. Er wird den ganzen Tag schlafen.« Ihr Atem hing in kleinen nervösen Wölkchen in der Luft. »Die Leute sagen, der König spricht Recht und beschützt die
Schwachen.« Sie kletterte unbeholfen von dem Felsen und rutschte auf dem glatten Eis aus. Jon fing sie auf und setzte sie sicher auf den Boden. Die Frau kniete auf der gefrorenen Erde nieder. »M’lord, ich bitte Euch …«
    »Bitte mich um gar nichts. Geh zurück in die Halle, du solltest gar nicht hier sein. Wir

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