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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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haben Befehl, nicht mit Crasters Frauen zu sprechen.«
    »Ihr braucht nicht mit mir zu sprechen, M’lord. Nehmt mich nur mit Euch, wenn Ihr aufbrecht, um mehr bitte ich nicht.«
    Um mehr also nicht. Als wäre das nichts.
    »Ich werde … ich werde Euer Weib sein, wenn Ihr wollt. Mein Vater hat neunzehn Frauen, eine weniger wird ihm nicht schaden.«
    »Schwarze Brüder dürfen keine Frauen haben, weißt du das nicht? Und außerdem sind wir Gäste deines Vaters.«
    » Ihr nicht«, erwiderte sie. »Ich habe genau aufgepasst. Ihr habt nicht an seiner Tafel gespeist und nicht an seinem Feuer geschlafen. Euch hat er das Gastrecht nicht zugestanden, daher seid Ihr auch nicht daran gebunden. Ich will doch nur wegen des Kindes fort.«
    »Ich kenne nicht einmal deinen Namen.«
    »Goldy nennt er mich. Nach Goldlack, der Blume.«
    »Das ist hübsch.« Sansa hatte ihm einmal geraten, dies zu antworten, wenn ihm eine Dame ihren Namen verriet. Er konnte dem Mädchen nicht helfen, aber vielleicht würde ihr die Höflichkeit gefallen. »Hast du Angst vor Craster, Goldy?«
    »Wegen des Kindes, nicht meinetwegen. Wenn es ein Mädchen wird, ist es ja gut, dann wird sie groß werden und ihn heiraten. Aber Nella sagt, es wird ein Junge, und sie hatte schon sechs und kennt sich mit solchen Sachen aus. Die Jungen gibt er den Göttern. Wenn die weiße Kälte kommt, tut er das, und in letzter Zeit kommt sie oft. Deshalb hat er ihnen schon die Schafe überlassen, obwohl er so gern Hammelfleisch
isst. Jetzt sind alle Schafe weg. Als Nächstes sind die Hunde dran, bis …« Sie senkte den Blick und strich sich über den Bauch.
    »Was für Götter?« Jetzt erinnerte sich Jon: Außer Craster hatte er kein einziges männliches Wesen in der Halle gesehen.
    »Die kalten Götter«, antwortete sie. »Die Götter der Nacht. Die weißen Schatten.«
    Plötzlich befand sich Jon wieder im Turm des Lord Kommandanten. Eine abgetrennte Hand kletterte an seiner Wade hoch, und als er sie mit der Spitze seines Schwertes entfernte, lag sie da und zuckte mit den Fingern. Der tote Mann erhob sich auf die Beine, in seinem aufgeschlitzten, geschwollenen Gesicht leuchteten blaue Augen. Fleischfetzen hingen aus der Wunde in seinem Bauch.
    »Welche Farbe haben ihre Augen?«, fragte er.
    »Blau. So hell wie blaue Sterne, und genauso kalt.«
    Sie haben sie gesehen. Craster hat gelogen.
    »Nehmt Ihr mich mit? Nur bis zur Mauer …«
    »Wir reiten nicht zur Mauer, sondern nach Norden, zu Manke Rayder und diesen Anderen, diesen weißen Schatten und ihren Geschöpfen. Wir suchen sie, Goldy. Dein Kind wäre bei uns nicht sicher.«
    Die Angst stand ihr offen ins Gesicht geschrieben. »Aber Ihr kommt doch zurück. Wenn der Krieg vorbei ist, kommt Ihr wieder hier vorbei.«
    »Vielleicht.« Falls dann noch jemand von uns lebt. »Das muss der Alte Bär entscheiden, der, den du Lord Krähe nennst. Ich suche unseren Weg nicht aus.«
    »Nein.« Er hörte die Niedergeschlagenheit in ihrer Stimme. »Es tut mir leid, wenn ich Euch Ärger gemacht habe, M’lord. Ich wollte nur … Die Leute sagen, der König sorgt für die Sicherheit der Menschen, und ich dachte …« Verzweifelt lief sie davon, und Sams Mantel blähte sich hinter ihr auf wie große schwarze Flügel.

    Jon sah ihr nach, und mit ihr verschwand die kleine Freude, die ihm die morgendliche Schönheit der Landschaft beschert hatte. Verflucht soll sie sein, schoss es ihm durch den Kopf, und doppelt verflucht soll Sam sein, der sie zu mir geschickt hat. Was hat er sich dabei gedacht? Was kann ich denn für sie tun? Wir sind hier, um gegen die Wildlinge zu kämpfen, und nicht, um sie zu retten.
    Die anderen Männer krochen ebenfalls aus ihren Unterkünften, gähnten und reckten sich. Die Magie war fast schon vergangen, der eisige Glanz verwandelte sich im ersten Licht der Sonne in gewöhnlichen Tau. Jemand hatte Feuer gemacht; er roch den Rauch, der durch den Wald trieb, den Duft von Speck. Jon zog seinen Mantel von dem Felsen, schlug ihn gegen den Stein und zerbrach die dünne Eiskruste, die sich während der Nacht gebildet hatte, dann nahm er Langklaue und schob den Arm durch den Schulterriemen. Ein paar Meter entfernt erleichterte er sich in einem gefrorenen Busch. Seine Pisse dampfte in der kalten Luft und schmolz das Eis, wo immer sie niederging. Anschließend knüpfte er seine Hose zu und folgte dem Duft.
    Grenn und Dywen hatten sich zusammen mit anderen Brüdern um das Feuer versammelt. Hake reichte Jon einen ausgehöhlten

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