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Das Lustschiff

Das Lustschiff

Titel: Das Lustschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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auf die Tische zu und blieb erst stehen, als sie an dem der Sicherheitsoffizierin angelangt war. Was wollte Lena denn von der?
    Andrea bezahlte den Cocktail, denn die Getränke an Bord wurden im Gegensatz zu den Speisen in Rechnung gestellt, und folgte ihrer verrückten Freundin.
    »Das ist ja unglaublich, Carolin Winter? Das ist Jahre her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.« Offenbar kannten sich die beiden. Lena kam so viel herum, bereiste die ganze Welt, es hätte Andrea eigentlich gar nicht verblüffen sollen, dass sie, egal wohin sie auch kam, mindestens auf eine Person traf, der sie schon mal begegnet war.
    »Lena? Was machst du denn hier?«
    »Ich mache Urlaub. Was dachtest du denn?« Lena setzte sich zu der Sicherheitsoffizierin und blickte sich nach Andrea um, winkte diese dann zu sich. Andrea folgte der Einladung und nahm ebenfalls Platz.
    »Hallo, ich bin Andrea Lautenthal, eine Freundin von Lena«, stellte sie sich vor.
    Frau Winter reichte ihr die Hand. »Carolin. Freut mich.« Schon waren sie beim Du. Mit Lena an der Seite ging so etwas immer sehr schnell und unkompliziert. Sie besaß so eine gewisse Ausstrahlung, die jeden in den Bann zog.
    »Wo habt ihr euch denn kennengelernt?«, fragte Andrea, die sich trotz allem ein wenig außen vor fühlte.
    »Lass mich mal überlegen. Ach ja, ich weiß es wieder. Das war auf dieser entzückenden kleinen Kreuzfahrt nach St. Petersburg, stimmt’s?«
    Carolin nickte.
    »Wie lange ist das jetzt schon wieder her?«, grübelte Lena.
    »Fast zehn Jahre. Die Zeit vergeht wie im Flug.«
    »Du sagst es. Aber du hast dich kaum verändert.«
    Die Sicherheitsoffizierin lachte. »Ist das nun gut?«
    »Selbstverständlich. Siehst jung und knackig aus, wie eh und je.«
    »Knackig? Sprechen wir wirklich von mir?«
    »Von mir wohl erst recht nicht«, mischte sich Andrea ins Gespräch. Sie hätte alles dafür getan, eine so gute Figur wie Carolin Winter zu haben. Sie war zwar nicht gertenschlank, hatte aber gute Proportionen. Ganz im Gegensatz zu ihr. Doch dieses Thema wollte Andrea jetzt nicht weiter vertiefen, es zog sie nur herunter.
    »Das fällt auch allen anderen auf. Zum Beispiel diesem schicken Kerl dort hinten in der Ecke. Der starrt unentwegt zu uns herüber. Und wenn mich nicht alles täuscht, hat er insbesondere ein Auge auf dich geworfen.«
    Carolin und Andrea blickten gleichzeitig zu dem Fremden, von dem Lena sprach. In der Tat, das war ein Typ, der Andrea gefallen könnte. Er wirkte adrett, sexy, und obwohl er ziemlich weit weg saß, war seine männliche Ausstrahlung derart stark, dass man sie selbst von hier aus nicht übersehen konnte. Ihr persönlich gefiel Dr. Meinhardt besser, aber das war ein Mann, den sie auf keinen Fall von der Bettkante stoßen würde.
    Seltsamerweise reagierte Carolin ganz anders auf diesen Adonis. Sie wurde nervös. Und als sie nach ihrem Wasserglas griff, rutschte es ihr fast aus den Händen. Schließlich warf sie einen Blick auf ihre Armbanduhr und schob ihren Stuhl zurück. »Ich muss leider los, habe gar nicht auf die Zeit geachtet. Tut mir leid, wir plaudern später noch mal, ja?«
    »Ja … gut, kein Problem«, sagte Lena verdutzt. »Ist alles okay, du wirkst ein wenig … aufgelöst.«
    »Alles bestens. Ich … bin nur spät dran, das ist alles. Ich will den Kapitän nicht verärgern. Man sieht sich, schönen Abend noch.« Und schon eilte die Sicherheitsoffizierin aus dem Restaurant.
    »Kannst du dir ihr merkwürdiges Verhalten erklären?«, fragte Andrea irritiert.
    Lena wog den Kopf hin und her, nahm einen Schluck von ihrem Cocktail und blickte noch einmal zu dem Fremden, der nun breit grinste und den Kopf schüttelte. Hatte er vielleicht bemerkt, dass sie von ihm gesprochen hatten? Amüsierte er sich über sie? War Carolin seinetwegen geflohen?
    »Entweder Carolin hat wirklich noch einiges zu tun oder …« Lena leckte sich über die Lippen und fixierte den Mann mit ihrem Verführerinnenblick. Bei ihr sahen solche Gesten immer sexy aus. Andrea hingegen verkniff sich derartige Spiele völlig. Ihr fehlte die Übung, außerdem war sie nicht von deren Wirkung überzeugt. Ihr fiel auf, dass der Mann nicht auf Lenas Anmache reagierte. Zumeist flirteten die Männer zurück, wenn Lena die Initiative ergriff. Das war nicht unbedingt ein Zeichen dafür, dass die Sache im Bett endete oder gar ernster wurde. Für Lena war es oft ein Spiel, um ihren Marktwert zu testen. Bei dem Kerl kam sie jedenfalls nicht an. Wenn so etwas

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