Das Lustschiff
musterte sie sehr genau, und sein prüfender Blick, der über ihren Körper glitt, hinterließ ein aufregendes Prickeln zwischen ihren Schenkeln, das Andrea nur noch nervöser machte. Instinktiv presste sie die Beine leicht zusammen.
»Für mich sieht das genau nach der richtigen Kleidung fürs Joggen aus«, erwiderte er und lächelte sie charmant an.
Andreas schaute nun ebenfalls auf ihre Kleidung. Die kurzen Hosen, das T-Shirt – sogar Turnschuhe hatte sie an – erweckten in der Tat den Eindruck, als wäre sie nur aus dem Grund zum Sportdeck gekommen, um eben das zu tun, was alle hier taten – Sport zu treiben.
Sie lachte verlegen. Jetzt waren ihr die Ausreden ausgegangen. Andererseits gefiel es ihr, dass Dr. Meinhardt offenbar Zeit mit ihr verbringen wollte. War es nicht das, worauf sie abgezielt hatte? Wenn sie nicht nachgab, würde sie es ewig bereuen. »Versuchen wir es. Aber ich habe eine schlechte Kondition, da muss ich Sie vorwarnen.«
»Joggen Sie in einem Tempo, das Ihnen genehm ist, Andrea. Ich bin an Ihrer Seite.« Er nannte sie beim Vornamen, wollte an ihrer Seite bleiben. Seine Worte ließen ihre Wangen glühen. Beschämt blickte sie von ihm weg. Hoffentlich merkte er nicht, wie verschossen sie in ihn war.
Langsam rannte sie los. Es war Jahre her, seit sie das letzte Mal gejoggt war. Schon immer war Ausdauersport ein Krampf für sie gewesen, weil ihr schnell die Puste ausging und Seitenstiche sie plagten. Die ließen auch nicht lange auf sich warten, sondern traten schon nach den ersten paar Metern auf. Am schlimmsten jedoch war die Tatsache, dass ihre Brüste bei jedem Schritt mitwippten. Bei ihrer Oberweite half nicht mal der BH , und Dr. Meinhardt blickte schon zu ihren prallen Äpfeln, schmunzelte darüber.
Unter anderen Umständen hätte sie diesen Blick als Kompliment aufgefasst, sich gefreut, dass er augenscheinlich Interesse an ihren ausgeprägten Rundungen zeigte. Doch in diesem Fall verstärkte es ihre Unsicherheit.
»Sie machen das gut«, lobte er sie, offenbar in der Absicht, sie zum Durchhalten zu animieren. Aber Andrea konnte schon nach ein paar Minuten nicht mehr. Sie blieb stehen, schnaufte, rannte ein paar Schritte weiter, blieb abermals stehen, hielt sich die schmerzende Seite.
»Machen Sie langsam weiter. Jetzt stehen zu bleiben ist das Schlechteste«, riet er ihr. Aber Dr. Meinhardt hatte gut reden. Er war fit und konnte sich wahrscheinlich nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie sich diese furchtbaren Seitenstiche überhaupt anfühlten.
Andrea wollte kapitulieren. Sie hatte es versucht, war wieder einmal gescheitert. Sport war einfach nicht ihr Ding. Sie wollte sich auf die nächstbeste Bank setzen, als der Doktor plötzlich ihre Hand ergriff und sie weiterzog.
Die Berührung ließ ihr Herz höherschlagen, aber sein Vorhaben missfiel ihr ganz und gar. Wollte er sie etwa über das Deck schleifen?
»Ich kann nicht mehr, wirklich. Ich brauche eine Pause.« Der Schweiß rann ihr über die Stirn. Ihre Haare waren nass und verklebt. Die Morgendusche hätte sie sich sparen können.
Endlich hielt auch Dr. Meinhardt inne. »Also schön, gehen Sie im Schritttempo weiter. Das ist gut für den Kreislauf.«
Sie wollte sich hinsetzen, verdammt! Aber der Doktor wusste wohl, wovon er sprach, und sie folgte seiner Anweisung. Es war die reinste Folter. Doch allmählich, wenn auch nur ganz langsam, ging es ihr besser, wenngleich ihr Herz nach wie vor wie wild schlug. Doch ob das an seiner Gegenwart oder der Anstrengung lag, das konnte sie nicht sagen.
»Es geht schon wieder«, erklärte sie und versuchte zu lächeln. In dem Moment bekam sie mit, dass er sie abermals taxierte. Und als Andrea zu ihren Brüsten sah, bemerkte sie das Malheur! Die Schweißflecken sorgten dafür, dass der dünne Stoff wie eine zweite Haut an ihr klebte. Ganz besonders in der Brustregion trat dieses Phänomen auf, so dass auch ihre Brustwarzen sich unter dem T-Shirt sichtbar abzeichneten.
Andrea war entsetzt. Zum einen, weil Doktor Meinhardt ihr genau da hinstarrte. Zum anderen, weil ihr das auch noch gefiel! Das Prickeln zwischen ihren Schenkeln meldete sich verstärkt zurück, und ihre Wangen liefen erneut rot an. Aber das konnte sie wenigstens auf die Erschöpfung schieben.
»Verzeihen Sie, ich wollte Sie nicht anstarren«, entschuldigte sich der Schiffsarzt.
»Ich … ähm …« Was sollte sie darauf erwidern? Das, was er vermutlich erwartete, nämlich, dass er ein Lustmolch war, der einer armen,
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