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Das Lustschiff

Das Lustschiff

Titel: Das Lustschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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Ostküste, die als verheißungsvoller Ort der Lust und Leidenschaft angepriesen worden war. Die Insel Passionata.
    »Passionata ist der perfekte Ort für einen Test.«
    »Kann sein.«
    »Ist so. Vertrau mir.«
    Andrea war nicht sicher, wie dieser Test aussehen sollte. Aber sie war bereit, der Sache eine Chance zu geben.

    Carolin beobachtete die Möwen, die sich auf die Reling an Heck und Bug setzten und auf etwas Essbares lauerten, das die Menschen fallen ließen. Ihr Auftauchen kündete von Land. Die Passagiere waren an Deck gekommen, um den kleinen Leuchtturm zu bewundern, der in der Ferne blinkte.
    »Land in Sicht!«, schrie auch schon ein Gast und scheuchte die Seeschwalben auf. Die Sea Love drosselte die Geschwindigkeit, warf den Anker aus, da sie sonst Gefahr lief, aufzulaufen und den Rumpf zu beschädigen. Die Stewards geleiteten die Passagiere zu den Motorbooten.
    »Das wird ein heißer Landaufenthalt«, flüsterte Leonard Carolin zu und grinste von einem Ohr zum anderen, während die ersten Motorboote ins Wasser gelassen wurden. Wahrscheinlich hatte er inzwischen schon mit einigen weiblichen Passagieren angebändelt, seine Avancen Carolin gegenüber deshalb zurückgeschraubt. Aber nun stand er wieder neben ihr, wie zu Beginn ihrer Fahrt.
    »Erik Osburne ist für seine rauschenden Feste bekannt«, fuhr er fort. »Man könnte sie auch Orgien nennen.«
    »Klingt ja toll.« Sie hatte keine Lust auf Feste und erst recht nicht auf Orgien. Sie wollte sich am liebsten irgendwo verkriechen, aber das ging nicht, sie hatte ihren Job zu erledigen. Was Erik Osburne und seine legendären Feste anging, davon hatte sie schon mal gehört. Sie hatte nichts gegen Orgien, jeder nach seinem Geschmack. Aber sie konnte diesen Kerl nicht ausstehen, wenngleich sie ihn nicht näher kannte. Aber sie konnte nichts für ihre Antipathie.
    »Ich dachte mir, dass dir das gefällt, Carolin. Vielleicht findest du ja auf dem Fest auch ein bisschen Zeit für einen netten Kollegen?«
    »Ganz sicher nicht.« Sie ließ ihn stehen und sorgte dafür, dass jeder Passagier einen Platz im Motorboot fand und die Sicherheitsvorschriften beim Tendern eingehalten wurden. Diejenigen, die spezielle Tendertickets erworben hatten, wurden vorrangig behandelt.
    Die vollbesetzten Boote steuerten auf Passionata zu. Nachdem die Gäste an Land gegangen waren, kamen die Boote zurück, um die nächsten abzuholen. Erst als alle Passagiere von Bord waren, ging auch die Crew an Land. Am Strand befanden sich unzählige Bungalows und Hütten, in denen ein Großteil der Gäste untergebracht wurde. Im Zentrum der Insel stand eine hochherrschaftliche Villa im Stil der Südstaaten-Plantagenhäuser, die ebenfalls mit Gästezimmern aufwartete.
    Elf Tage waren sie auf See gewesen, und in dieser kurzen Zeit hatte Carolin alle Höhen und Tiefen erlebt, die man nur durchleben konnte. Sie hatte sich verliebt, nach so langer Zeit, und war dann brutal abgewiesen worden. Es schmerzte ungemein. Aber was sollte sie tun? Sie musste ihren Job erledigen, durfte sich von ihren Gefühlen nicht ablenken lassen.
    Die Crew war im Westflügel der Villa untergebracht.
    »Der Typ hat Geld wie Heu«, kommentierte Leonard das Offensichtliche, als er an ihr vorbei zu seinem Zimmer ging. Täuschte sie sich, oder hörte sie da einen gewissen Neid aus ihm sprechen. Carolin konnte das nicht verstehen. Geld erleichterte das Leben, ganz gewiss. Machte es aber auch glücklich?
    »Sie haben das Zimmer gleich hier vorn«, sagte eine Mitarbeiterin von Osburne zu Carolin und deutete in die entsprechende Richtung.
    »Danke«, entgegnete Carolin wortkarg und brachte ihr spärliches Gepäck ins Zimmer. Sie hatte nur das Nötigste mitgenommen, schließlich sollte es schon morgen weitergehen. Und dann war die Reise vorbei. Die Passagiere blieben in New York, um dort ihren restlichen Urlaub zu verbringen und anschließend in die Heimat zurückzufliegen. Der Abschied von Josh stand unweigerlich bevor. Sie hoffte sehr, dass sie noch einmal die Gelegenheit haben würden, miteinander zu sprechen. Aber wollte sie das wirklich? Nachdem er sie quasi aus seiner Kabine geworfen hatte?
    Sie stellte ihre Tasche ab und legte sich dann auf das Bett, das sich warm und weich anfühlte. Der einzige Trost in dieser furchtbaren Villa, diesem Protzbau, an dem sich doch kein normaler Mensch wohlfühlen konnte. Wahrscheinlich stand sie mit ihrer Meinung allein da. Ihre Passagiere schienen sich sehr wohlzufühlen. Carolin schloss die

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