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Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Titel: Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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Zärtlichkeiten erwischen zu lassen. Wer weiß, wo Clemens wirklich war, wenn er abends mit Studienkollegen angeblich Anatomie paukte! Und seine Freundin, die nette Andrea, war auch schon eine Weile nicht mehr dagewesen …
    »Wenn du ohnehin rausgehst, kannst du mir bitte eine Packung Malventee und zwei Becher saure Sahne mitbringen, aber vergiss es nicht, sonst kommt der Diätplan meiner Mutter wieder völlig durcheinander.«
    »Vom ärztlichen Standpunkt muss ich dieses Schlankheitsrezept rundweg verbieten, vom ästhetischen her lehne ich es ab.«
    »Du bist ein Idiot!«, sagte Tinchen und schob ihren Neffen zur Tür hinaus. Marthas Rezept hatte sie vorher in die Schublade gestopft, und Clemens hatte es prompt vergessen. Nun gab es wenigstens keinen Grund mehr für einen Abstecher zu Frau Künzel. Tinchen war sehr zufrieden mit sich.

    »Na, mein Junge, wie kommst du denn voran mit deinem Buch?«
    »Prima. Ich bin schon auf der zweiten Seite.« Florian füllte seinem Schwiegervater den Kognakschwenker nach und lehnte sich bequem in seinen Sessel zurück. »Woher weißt du überhaupt davon?«
    »Es spricht sich herum, wenn man einen Schriftsteller in der Familie hat. Tinchen geht doch schon über die Dörfer mit ihrem begabten Mann.« Vertraulich beugte er sich vor. »Ist es wahr, dass du dich mit einem wissenschaftlichen Thema befasst?«
    »Mhm«, nickte Florian und sah verstohlen zum Schreibtisch hinüber, wo der noch immer sehr dünne Schnellhefter lag. »Leider habe ich viel zu wenig Zeit zum Schreiben.«
    Herr Pabst zeigte Verständnis. »Kannst du dir nicht woanders ein paar Anregungen holen? Du weißt doch, wenn man von einem einzigen Autor abschreibt, ist das ein Plagiat, verwendet man jedoch das Material von vielen, dann ist es eine wissenschaftliche Abhandlung.«
    »Du hast aber eine merkwürdige Auffassung von Berufsethos«, wunderte sich sein Schwiegersohn.
    »Ich wollte dir ja nur helfen.« Herr Pabst widmete sich wieder seinem Kognak.
    Aus dem Nebenzimmer klang Gelächter. »Mylène, je suis Pleite, je n’ai pas d’argent. Wie viel gibst du mir für die Armbanduhr?«
    »Keine ’underttausend Euro, Roger, zwanzigtausend tout au plus. Du musst verkaufen dein ’äuser.«
    Unter Frau Antonies Aufsicht spielte man Monopoly. »In der Gemeinschaft verliert das Kind seine Hemmungen und freut sich, wenn Rüdiger beim Sprechen auch Fehler macht«, hatte sie gesagt. »Weshalb muss der Junge ausgerechnet Latein lernen? Er hat eine exzellente französische Aussprache. Viel besser als Melanie.«
    Schon am Nachmittag hatte Frau Antonie Mylène zu einem längeren Spaziergang eingeladen und sie bei dieser Gelegenheit nach allen Regeln der Kunst ausgefragt. So hatte sie schnell herausgefunden, dass Papa Unternehmer lediglich Vertreter für Landmaschinen und das eigene Haus eine umgebaute Bauernkate war, die nur fünf Zimmer hatte. Wenn Melanie nach La Chapelle käme, würde sie in Papas Büro schlafen müssen. Letzteres erwähnte Frau Antonie vorsichtshalber nicht; sie hatte Melanie und ihren ausgeprägten Snobismus inzwischen kennen gelernt. Deshalb war sie auch ganz froh gewesen, dass das Mädchen nicht mitgekommen, sondern lieber auf den Tennisplatz gegangen war. »Ich kann ja nicht rund um die Uhr den Pausenclown spielen, ein bisschen Privatleben steht mir wohl auch noch zu«, hatte sie gesagt. »Mir langt noch der Stadtbummel von gestern. Da schleife ich sie von einer Boutique zur anderen, vom Cri-Cri zum Ypsilon, und was kriege ich zu hören? Cela me n’intéresse pas! Schließlich habe ich sie gefragt, was sie denn eigentlich interessiert, und wisst ihr, wo sie mich hingeschleppt hat? In Haushaltswarengeschäfte! Da hat sie zwischen Suppenschüsseln und Salatbestecken herumgestöbert und sich gar nicht davon trennen können. Vielleicht essen die in ihrem Kaff noch von ausgehöhlter Baumrinde. Ich muss direkt mal Sandrine fragen.«
    Frau Antonie hatte nichts dagegen, vorwiegend als Gesellschafterin für den kleinen Gast abgestellt zu werden, bot sich ihr doch endlich wieder eine Gelegenheit, ihr schon etwas eingerostetes Französisch aufzupolieren. Immer wieder musste sie Mylène bitten, ein bisschen langsamer zu sprechen, und manche Ausdrücke verstand sie überhaupt nicht. Aber sie unterhielt sich gern mit dem Mädchen. Es war höflich, wohlerzogen, nicht so vorlaut wie Melanie und in rührender Weise aufrichtig. So hatte es sogar zugegeben, dass die Mama halbtags mitarbeiten müsse, weil es nur mit Papas

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