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Das Mädchen aus dem Meer: Roman

Das Mädchen aus dem Meer: Roman

Titel: Das Mädchen aus dem Meer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Hohlbein
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Cochas traf.
    »Er hat nur ein Bein, weil ein Körperkundiger ihm ein Bein abgeschnitten hat, um es einem Mann zu geben, der sein Bein bei einem Reitunfall verloren hat«, erklärte Cocha ruhig.
    Ich starrte ihn an.
    »Ein paar seiner Freunde konnten ihn retten. Sie schlugen die Körperkundigen, deren Novizen und eine Menge Krieger nieder. Aber sie kamen zu spät. Der arme Teufel lag festgeschnallt auf einem Brett – die Säge hatte den Knochen schon durchtrennt«, führte Cocha weiter aus, was ich mich schlicht zu glauben weigerte. »Der Brand von Haimamika; vielleicht hast du davon gehört.«
    »Das … das Ruhehaus der Stadt ist vollständig ausgebrannt«, flüsterte ich.
    Meine Hände und Knie begannen zu zittern, und mein Rücken fühlte sich an, als richte jemand einen unsichtbaren Flammenwerfer darauf, als ich begriff, worauf Cocha hinauswollte.
    Habt ihr euch jemals Gedanken darüber gemacht, woher all diese Dinge kommen? , hallten seine Worte von vorhin hinter meiner Stirn wider. Das Herz deines Bruders …
    Das Herz eines Toten. Hommijr würde machen, dass es wieder schlägt …
    »Sie haben den Brand selbst gelegt«, sprach Cocha weiter. »Mithilfe seiner Freunde, die ebenfalls in diesen Hügeln leben, war Laris längst auf und davon, als das Feuer ausbrach. Vermutlich haben die Krieger das Ruhehaus angesteckt, um der vermutlich tödlichen Strafe zu entgehen, die sie erwartet hätte, wenn herausgekommen wäre, dass ihnen einer wie Laris entwischen konnte. Einer, der die Wahrheit kennt. Besser, man erklärte ihn für tot – was sie dann ja auch taten.«
    Das Herz eines Toten! Das Herz eines Toten! Das Herz eines Toten!
    Innerlich kreischte ich diese Worte wie ein Mantra. Aber es nützte nichts. Ein kleiner Teil von mir war tatsächlich bereit, Cocha zu glauben. Aber es war nur jener, der ihn so sehr liebte, versuchte ich mir selbst weiszumachen. Es war nur der, der ihn nicht an seine Fehler und Lügen verlieren wollte. Ich durfte nicht den Verstand verlieren, ich durfte ihm überhaupt nicht mehr zuhören !
    Ich presste die Hände auf die Ohren, aber Cocha zog sie wieder herunter. Und dann sagte er es.
    »Das neue Herz deines Bruders«, flüsterte er, wobei er seine Stirn gegen meine legte. »Es wird nicht von einem Toten stammen, Chita. Sie werden es einem anderen Menschen aus der Brust reißen – bei lebendigem Leibe und ohne ein teures Beruhigungsmittel. Und ich verrate dir noch etwas.«
    »Nein!«, flehte ich.
    »Es klappt nicht immer beim ersten Mal«, sagte Cocha trotzdem. »Nicht jedes Herz passt in jede Brust. Die meisten hören auf zu schlagen, selbst wenn sie noch so schnell verpflanzt wurden. Man weiß noch nicht, warum es so ist. Manchmal klappt es, meistens nicht. Ich mag deinen Bruder. Aber für ihn werden Dutzende Menschen ihr Leben lassen. Und Walla gibt es nicht. Es gibt nur bezahlte Mörder und Massengräber.«
    Erinnerst du dich daran, was er mich damals im gemeinsamen Arrest gefragt hatte, Froh? Warum unsere Faronen, die an nichts glauben als an die Vernunft, den Ort, an den sie die Schwachen und Kranken bringen, ausgerechnet Walla nennen – also das Paradies? Ich hatte erfolgreich vermieden, darüber nachzudenken, weißt du? Ihr kennt bestimmt auch Geschichten, die niemand wirklich glaubt, aber auch keiner ernsthaft infrage stellen will, oder? Nicht unbedingt die mit den Babys in den Kokosnüssen, aber ganz ähnliche. Man ahnt, dass die Wahrheit ein bisschen unappetitlich sein könnte – noch unappetitlicher als blutige Säuglinge in Hülsenfrüchten – und entscheidet sich lieber für die Legende.
    Froh?
    Hörst du mir überhaupt noch zu?
    He – Froh! Wach auf! Verdammt – es war gerade wirklich dramatisch …

21
    B ei Andromeda! Du verträgst aber auch gar nichts!«, fluchte Chita, als Froh die Lider um einen Deut hob und mit prompt aus Protest gegen die grelle Mittagssonne tränenden Augen zu ihr hinblinzelte. Hatte sie ihn niedergeschlagen? Sein Kopf fühlte sich ganz so an, und es war auch nicht so, dass er es ihr nicht zugetraut hätte. Zudem hatte dieses … Zeug irgendetwas mit ihm gemacht. Etwas, das zuerst gut gewesen war, aber dann …
    Als er sich erinnerte, stöhnte er leise. Sie hatte ihn nicht geschlagen. Sie hatte ihn nur vergiftet, und zwar mit dem süßen Saft, den sie Glitzerwasser nannte. Plötzlich, dessen entsann sich Froh, hatte sich der Ozean um ihn herum gedreht. Es war nicht ganz einfach gewesen, zu dieser Feststellung zu gelangen, denn das Meer sah in

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