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Das Mädchen aus den Wäldern (German Edition)

Das Mädchen aus den Wäldern (German Edition)

Titel: Das Mädchen aus den Wäldern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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Zusammenstöße werden für uns wohl zur Gewohnheit werden“, scherzte der Mann, doch seine Miene wurde augenblicklich ernst, als er in Reevas Gesicht schaute. „Nanu, weshalb so traurig? Was ist denn geschehen? Eigentlich muss ich dringend weiter, die Arbeit ruft; aber für deine Geschichte habe ich sicher Zeit.“
    Ihre Geschichte war tatsächlich nicht lang – in knappen Worten erzählte ihm Reeva von ihrem Misserfolg. Nachdem sie geendet hatte, schwieg Joseph einen Moment und sagte dann: „Es ist wahr, deine Salbe hat mir sehr gutgetan. Doch Rückenschmerzen zu lindern ist eine Sache, einen Todkranken zu heilen eine ganz andere. Bist du davon überzeugt, dass du dem Prinzen helfen kannst?“
    Eindringlich sah er sie an, doch Reeva hatte darüber schon nachgedacht. Sie nickte und antwortete fest: „Eine ganz sichere Überzeugung kann es beim Heilen nicht geben, aber ich sollte es auf jeden Fall versuchen. Ich denke … Ich weiß es.“
    „Gut. Ich will dir glauben, denn ich weiß, dass man dir vertrauen kann. Und deshalb werde ich dir auch helfen.“
    Verblüfft starrte ihn das Mädchen an. Was vermochte er schon in dieser Angelegenheit zu tun? Joseph lächelte über Reevas Staunen und erklärte dann mit unerwartet hastigen Worten: „Du musst wissen, ich bin Leibdiener des Prinzen. Ich kann mir nicht erklären, welches Schicksal uns beide zusammengeführt hat, doch wir werden etwas daraus machen. Ich kann dir helfen, ins Schloss und zum Prinzen zu gelangen, wenngleich es für mich ein großes Risiko darstellt. Wirst du entdeckt oder nützt du meine Hilfe aus, wird mir Schlimmeres passieren als der Verlust meiner Arbeit.“
    „Das werde ich nicht“, unterbrach Reeva. „Deine Hilfe ausnützen. Ich möchte ins Schloss, um zu helfen, und nur das.“
    „Ich weiß. Also hör mir gut zu: Du musst bei Einbruch der Nacht am Dienstboteneingang auf mich warten, aber so, dass du niemandem auffällst. Alles andere besorge ich.“
    Ohne ein weiteres Wort hatte er ihr den Rücken zugewandt und seinen Weg zum Schloss eilig fortgesetzt. Dabei ließ er Reeva sehr verwirrt zurück – sie hatte kaum begriffen, wozu sie soeben eingewilligt hatte.
     
    ***
     
    Unruhig trat Reeva von einem Bein auf das andere, während sie an derselben Stelle wartete, von der aus sie das Gespräch des Bauern mit seinem Auftraggeber belauscht hatte. Sie hielt ihr Bündel fest umklammert, als könnte es ihr ein wenig Sicherheit geben, und starrte angestrengt in die Dunkelheit. Eine plötzliche Berührung an der Schulter ließ sie erschrocken herumschnellen, doch bevor ihr ein Laut entfuhr, legte sich eine Hand über ihren Mund.
    „Nur keinen Mucks“, zischte Josephs Stimme an ihrem Ohr. „Hier, zieh das über und wickle es fest um dich, sodass deine abgenutzte Kleidung nicht mehr zu sehen ist.“ Reevas Finger ertasteten einen wollenen Umhang, den ihr Joseph um die Schultern legte. „Wenn wir jemandem begegnen und er fragt, wer du bist, dann lass mich sprechen! Ich werde sagen, du wärst eine der Dienstmägde und wolltest soeben nach Hause gehen, als du mir über den Weg liefst; und ich bat dich, mir beim Tragen zu helfen.“
    Reeva konnte gerade noch ihren Arm unter dem Umhang hervorziehen, da lud ihr Joseph auch schon einen großen Korb auf. Mit hastigen Bewegungen verstaute er ihr Bündel darin und versteckte es unter mehreren zusammengefalteten Decken. Danach bückte er sich und hob ein Tablett mit einem Krug und einigen Bechern hoch, das er zu seinen Füßen abgestellt hatte.
    „Viel Glück“, murmelte er mehr zu sich selbst und stieß die nur angelehnte Tür auf, die erst vor wenigen Stunden vor Reeva zugefallen war.
    Der intensive Geruch nach Gebratenem schlug ihnen entgegen, als sie zuerst einen kleinen Vorraum durchquerten und danach in eine Küche traten. Reeva brauchte allerdings einen Moment, um sie als solche zu erkennen – immerhin war sie größer als die gesamte Wohnstube einer Bauernfamilie. In der Mitte des Raumes befand sich ein mächtiger Tisch, an dem mehrere Speisen gleichzeitig zubereitet wurden. Vor den rußgeschwärzten Wänden stapelten sich Säcke mit Vorräten, und von der Decke hingen Schinken und Zwiebelzöpfe. Ungläubig bestaunte Reeva im Vorbeigehen ein ganzes Schwein, das an einem Spieß über dem Feuer gebraten wurde.
    Joseph packte sie an der Schulter und schob sie eilig vor sich her, aber seine Angst vor neugierigen Fragen war unbegründet. Kaum einer von den Köchen schaute auch nur von seiner

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