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Das Mädchen aus Mantua

Das Mädchen aus Mantua

Titel: Das Mädchen aus Mantua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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jetzt?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich dachte nicht, dass es dich interessiert.«
    »Jedenfalls deutlich mehr als deine schlechten Erfahrungen mit der Ehe.«
    Er wirkte verstimmt, und rasch strich sie ihm über die muskulöse Brust. »Deine Arbeit ist ein wichtiger Teil deines Lebens, ich möchte daran teilhaben! Es bedeutet mir viel, wenn du mir von deinen Aufgaben berichtest! Besonders diese … Leichengeschichten finde ich ungemein spannend und aufregend! Ich möchte alles darüber hören!«
    Das schien ihn zu besänftigen. »Ich habe entscheidende neue Erkenntnisse. Erinnerst du dich, wie wir über die Gemeinsamkeiten dieser Selbstmörder sprachen?«
    Sie nickte ungeduldig. »Lauter Fremde, keiner kannte sie, alle logierten in derselben Herberge, alle schluckten das gleiche Gift.«
    »Das hast du dir gut gemerkt«, lobte er sie. »Stell dir vor, es ist mir gelungen, eine weitere Gemeinsamkeit zu entdecken: Sie waren allesamt zuvor im Spital. Als Patienten.«
    Arcangela ließ sich nicht anmerken, dass sie das bereits von Celestina wusste. Sie gab sich gebührend erstaunt. »Wie hast du das herausgefunden?«
    »In der Schankstube der Herberge arbeitet eine Frau, die hat es beiläufig berichtet. Ich zog sofort meine Schlüsse.«
    »Und welche sind das?«
    »Dass der plötzliche Tod dieser Menschen vielleicht im Zusammenhang mit ihrem Aufenthalt im Spital steht. Folglich ermittle ich nicht nur in der Herberge, sondern nun auch im Spital. Ich werde nach und nach alle befragen, die dort tätig sind.«
    »Ein kluger Plan«, sagte Arcangela geistesabwesend. Das konnte ja heiter werden!
    »Also waren alle Selbstmörder krank, bevor sie sich umbrachten«, fuhr sie fort. »Woran litten sie? Hatten sie etwa auch alle dieselbe Krankheit?«
    Vitale lächelte begeistert. »Was für ein kluges Köpfchen! Auf denselben Gedanken kam ich auch zunächst! Allerdings stellte sich diese Annahme bald als unzutreffend heraus, wie ich von Frater Silvano erfuhr.«
    »Konnte er sich an jeden Einzelnen dieser Selbstmörder und ihre Krankheiten erinnern?«
    »Er hatte schriftliche Unterlagen. Er macht über alle Kranken Notizen. Das wird schon deshalb gemacht, um den Überblick über die Gabe von Arzneien und den Verlauf der Gesundung zu behalten.«
    »Oder den Verlauf des Sterbens«, sagte Arcangela.
    »Richtig. Denn es werden ja nicht alle Patienten des Spitals gesund. Im Fall der Selbstmörder allerdings schon. Sie alle konnten das Spital geheilt verlassen. Der Mönch war sehr erschüttert, als er erfuhr, dass sie später in der Herberge ums Leben kamen und der Anatomie überantwortet wurden.«
    »Weshalb waren sie denn nun im Spital?«
    »Sie alle litten an unterschiedlichen Krankheiten. Die Frau hatte schwangerschaftsbedingte Blutungen, die aber nach einer Woche strenger Bettruhe und Schonkost aufhörten. Der Neapolitaner hatte sich das Bein gebrochen, der Sizilianer den Arm, der Römer hatte eine Geschwulst am Hoden.«
    »O mein Gott, wie ist das denn zu heilen?«
    »Der Mönch hat ihn operiert.«
    »Und was war mit dem Kerl aus Rotterdam?«
    Vitale setzte sich auf und betrachtete sie beinahe ehrfürchtig. »Du weißt sogar noch, wo der letzte Tote herstammte! Arcangela, du bist mit einem scharfen Verstand ausgestattet! Ich möchte wirklich meinen, dass du klüger bist als manche der mir unterstellten Männer!«
    »Du schmeichelst mir«, sagte Arcangela säuerlich. »Also, was fehlte dem Holländer?«
    »Er wurde überfallen, dabei wurde sein Auge verletzt. Der Mönch meinte, er habe versucht, es zu retten, doch seine Mühe war vergebens. Der Mann blieb eine Woche im Spital, bis die Wunde halbwegs verheilt war, dann zog er weiter.«
    »Geradewegs in die Herberge und damit in sein Verderben«, sagte Arcangela.
    »Du sagst es. Aber ich werde schon herausfinden, wer dahintersteckt. Ich werde mir alle, die auch nur in die Nähe dieser angeblichen Selbstmörder gekommen sind, einzeln vorknöpfen. In der Herberge, in der Anatomie und im Spital. Nach den Gesetzen der Logik werde ich auf Verbindungen stoßen müssen.«
    »Du meinst, auf jemanden, der sowohl hier wie dort anzutreffen ist?«
    »Ganz genau.«
    »Ich weiß nicht, ob das so logisch ist. Nehmen wir nur meine … ähm, Stiefbruder Marino. Als Medizinstudent besucht er die Anatomievorlesungen. Und er hilft im Spital aus. Sehr wahrscheinlich hat er außerdem bereits in der Schenke der Herberge einen Nachttrunk zu sich genommen. Kann man aus seiner Anwesenheit an allen drei Orten aber

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