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Das Mädchen aus Mantua

Das Mädchen aus Mantua

Titel: Das Mädchen aus Mantua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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hohes Fieber. Und dann stieg ihm ihr Geruch in die Nase, nach Entzündung, Blut und Eiter.
    Wochenbettfieber, dachte er erschüttert. Auf fünf Wöchnerinnen kam eine, die daran starb, Galeazzo erinnerte sich daran, wie Professor Fabrizio es einmal während einer Vorlesung erwähnt hatte.
    Manchen der erkrankten Wöchnerinnen konnte geholfen werden. Vielleicht auch dieser!
    »Ihr müsst sofort ins Spital!«
    Er versuchte, ihr aufzuhelfen, was sie teilnahmslos und mit trübem Blick geschehen ließ. Torkelnd ließ sie sich von ihm hinüber zum Weg führen. Das Kind hielt sie eisern fest. Irgendwie gelang es ihm, sie auf sein Pferd zu bugsieren. Er stieg hinter ihr auf und umfasste sie. Der Geruch nach Krankheit drang noch stärker in seine Nase als vorher, es war wie ein Nebel, durch den er kaum atmen konnte. Das Wissen darum, dass sie ein totes Kind in den Armen hielt, machte es nicht besser. So erschreckend und bizarr das alles auch war – Galeazzo wäre es im Traum nicht eingefallen, sich der Situation zu entziehen. Der Drang, dieser Frau zu helfen, war stark, beinahe überwältigend, so wie er es in dieser Form bisher noch kaum erlebt hatte.
    Messèr Galeazzo da Ponte, dachte er in grimmiger Selbstironie, der edle Ritter hoch zu Pferde.
    Während er mit seiner hilflosen Last langsam nach Padua zurückritt, fragte er sich, was zum Teufel er hier tat und woher diese ungewohnten Gefühle kamen.
    Doch dann begriff er.
    Er tat nur das, was er musste. Das, wovon der Professor gemeint hatte, es mache das Wesen ihres Berufs aus. In gewisser Weise müsse man zum Arzt geboren sein, hatte der Professor gesagt, denn der Wunsch zu heilen komme nicht vom Kopf her. Sondern vom Herzen.

Mitte August
    Celestina hielt ihre Tante bei den Schultern, während diese sich würgend in eine Schüssel erbrach. Es war nicht das erste Mal, vor einigen Tagen hatte sie sich auch schon übergeben müssen. Ratlos betrachtete Celestina Martas verkrampften Rücken und den straff zusammengebundenen, von Grau durchsetzten Haarknoten. Sie hatte ihre Tante wiederholt befragt, was diese seit dem Vortag zu sich genommen hatte, doch die Aufzählung gab keinen Aufschluss über die Ursache der Übelkeit.
    Celestina hatte sogar in der Küche alle noch verfügbaren Reste geprüft und selbst davon probiert, doch es war nichts Verdorbenes dabei gewesen.
    Ihr erneut aufflammender Verdacht, Onkel Lodovico könne Tante Marta Gift verabreicht haben, ließ sich weder bestätigen noch ausräumen. Tante Marta schwor, außer angewärmtem Wein nichts getrunken zu haben – es war derselbe Wein, der zum Essen allen serviert worden war. Ein Stück Mandelkuchen hatte sie gegessen, von dem jedoch nichts mehr da war, außerdem zwei Eier, von denen keine Reste mehr vorhanden waren; folglich waren das die einzigen Nahrungsmittel, mit denen sie sich den Magen verdorben haben konnte.
    Die alte Immaculata saß wie üblich in unmittelbarer Nähe der Kranken, die schwarzen Gewänder um den Körper schlotternd wie bei einer zerfledderten Krähe. Ihr Gesicht zeigte weder Mitleid noch Sorge; mit stummer Gelassenheit verfolgte sie, wie Celestina sich um Marta bemühte.
    Celestina überlegte, ob ihre Tante womöglich schwanger sein könnte. Marta war, wenn ihre Berechnungen stimmten, vierundvierzig Jahre alt. Es war bekannt, dass es Frauen gab, die in diesem Alter noch Kinder gebaren. Zwar kam das äußerst selten vor, doch war es nicht gänzlich unwahrscheinlich. Obwohl sie, was ihre Tante anging, ihre Hand dafür ins Feuer gelegt hätte, dass dies nicht der Grund für die Übelkeit war. Andererseits … konnte man es wissen?
    »Tante Marta«, begann sie zögernd. »Du … ähm … leidest du eigentlich noch unter dem Monatsübel?«
    Marta würgte noch ein, zwei Mal, dann spuckte sie in die Schüssel. »Wie kommst du jetzt darauf?«, fragte sie kraftlos.
    »Na ja, viele Frauen leiden unter Übelkeit, wenn …« Sie wusste nicht, wie sie es diskret ausdrücken sollte. Während sie noch über eine höfliche Formulierung nachsann, meinte Marta arglos: »Wenn sie das Monatsübel ereilt? Ich weiß alles darüber, mein Kind. Als junges Mädchen litt ich nicht nur Schmerzen, wenn mich alle vier Wochen diese Plage überkam, sondern ich fiel auch leicht in Ohnmacht, und übergeben musste ich mich auch das eine oder andere Mal. Aber das ist lange her.«
    »Deine werte Nichte will auf etwas anderes hinaus«, erklärte Immaculata. Sie stieß einen Laut aus, der wie eine Mischung aus

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