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Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest

Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest

Titel: Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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schlief friedlich ein.
    Er erwachte erfrischt, hielt die reale Zeit wieder an und machte sich daran, bezüglich Charla und Joseph etwas zu unternehmen. Er brachte Charla von Bord. Als er fast dort war, wo er Betsy gelassen hatte, gönnte er sich eine Atempause und sah nach ihr. Sie hatte sich drei Schritte von dem Baum entfernt und sah schrecklich verwirrt aus.
    Charla war eine widerspenstige Last; er zog sie bis zur nächsten Kreuzung, blieb aber immer wieder stehen und sah sich nach etwas Passendem um. Auf der Kreuzung entdeckte er das Gesuchte. Ein großes, graues Lastauto der Marine wartete auf grünes Licht. Kirby warf einen Blick über die Bordwand. Ungefähr dreißig Männer saßen auf den Bänken entlang der Bordwände. Es waren keine Rekruten, sondern braungebrannte, entschlossene Berufssoldaten, die in einer ungewöhnlichen Situation nicht in Verlegenheit geraten würden.
    Langsam und traurig schälte er die schwebende Charla aus ihrem kurzen Kleid. In seinen fiebrigen Träumen hatte er sich danach gesehnt, eben das zu tun; jetzt war es sinnlos geworden, denn er empfand nichts dabei. Bedauernd bewunderte er ihren exquisiten Körperbau und ihre schöne Haut. Er schob sie in eine handliche Position, schwang sich über die hintere Bordwand und zog sie nach. Er legte sie fünf Soldaten auf den Schoß, drückte sie fest hinunter und kletterte wieder aus dem Lastwagen. Es würden unvergeßliche Augenblicke für sie werden. Er betrachtete das Bild aus rotem Marmor, die gelangweilten Gesichter der Männer hatten noch keine Ahnung von der kostbaren Fracht. Wenn er ihre Reaktionen richtig einschätzte, dann würde sich zuerst eine gebräunte, haarige Hand entschlossen über ihren erschrockenen Mund legen.
    Er hatte zwanzig Minuten gebraucht, um Charla loszuwerden. Jetzt holte er Joseph. Er war beschwerlicher zu transportieren, und es war auch viel schwieriger, eine Situation zu finden, an die er sich ebenso deutlich erinnern würde wie Charla an ihr Erwachen. Kirby schob und zog Joseph bis zur Kreuzung; dort ließ er ihn in der Luft hängen und erforschte eine nahe Cocktailbar. Es herrschte Hochbetrieb. Er durchquerte den Barraum; hinter den Toiletten entdeckte er schließlich einen Lagerraum. Die Tür stand offen, und der Schlüssel steckte. Er kehrte in das Gewühl zurück, wählte drei Frauen aus, und zwar reifere ohne Ehering. Alle drei waren raffiniert aufgemacht und sahen erfahren und irgendwie giftig aus. Sie hatten Stil, ihr Kinn versprach Entschlossenheit, und die Verschleißspuren waren gut verborgen. Er zerrte eine nach der anderen nach hinten und setzte sie im Korridor vor dem Vorratsraum ab. Er zog sie in der Luft schwebend aus und schob sie in den kleinen, dunklen Raum. Allmählich kam er in Übung und überlegte, daß er sich als Schaufensterdekorateur bewerben könnte. Bei der dritten hielt er inne. Sie hatte eine wirklich erstaunliche Tätowierung.
    Als er mit Joseph hereinstapfte, wurde die Zeit allmählich knapp. Er zog ihn rasch aus und drängte ihn zu seinen neuen Bekannten hinein; dann schloß er langsam die Tür. Ringsum schwebten Kleidungsstücke in der Luft. Kirby wollte den Schlüssel umdrehen, konnte es aber nicht. Doch die Zeit wahr ohnehin fast abgelaufen. Er stellte die normale Zeit wieder her, drehte den Schlüssel um, zog ihn ab und versetzte sich sofort wieder in genügend rote Zeit, um die Bar zu verlassen und zu Betsy zurückzukehren. Der zweite Druck auf die Aufziehwelle brach einen begonnenen Schrei ab. Die Kleider waren im Korridor zu Boden gefallen.
    Er kehrte zu Betsy zurück, blieb außerhalb ihres Blickfeldes stehen und schaltete die reale Welt ein. Sie drehte sich um, sah ihn und schnappte nach Luft. »Daran - kann man sich nicht gewöhnen! Aber das verdammte Ding funktioniert.«
    Er sah zur Kreuzung hinüber. Die Ampel schaltete um. Der Marine-Lastwagen setzte sich in Bewegung und fuhr durch die Dämmerung davon. In der anderen Richtung stiegen Rauchwolken gegen den dunklen Himmel auf und ferne Sirenen kamen näher.
    »Es hat funktioniert«, sagte er.
    »Wir wären um ein Haar ermordet oder gebraten worden, und Sie stehen hier und grinsen wie ein Idiot. Was ist mit Ihnen los?«
    »Ermordet, gebraten oder erschossen.«
    »Erschossen?«
    »Den Teil haben Sie versäumt, liebe Betsy.«
    Sie war abgespannt und sah ihn vorwurfsvoll an: »Sie haben mich an ihnen vorbeigetragen?«
    »Genau.«
    »Und sie blieben einfach stehen?«
    »Wie Statuen.«
    Sie kam näher. »Hätten Sie sie

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