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Das Maedchen mit dem Stahlkorsett

Titel: Das Maedchen mit dem Stahlkorsett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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darin.«
    Wenn seine eigenen Tätowierungen ein Urteil erlaubten, dann hatte er damit sicher Recht. »Na gut. Ich habe auch keine Angst, dass es wehtut. Ich bin kein albernes kleines Mädchen.«
    Er lächelte unverwandt. »Nein. Ein albernes Mädchen würde ich dich niemals nennen.«
    Mit heißen Wangen wandte sie sich ab. »Was soll ich tun?«
    »Dreh dich mit dem Rücken zu mir. Du musst die Träger abstreifen, damit ich an die Haut gelange.«
    Ihr Rücken? Ihr nackter Rücken? Das verstieß nun wirklich gegen alles, was ihre Mutter sie über das Benehmen eines braven Mädchens gelehrt hatte. Die dunkle Seite in ihr war allerdings durchaus angetan davon, sich für Griffin auszuziehen, und sei es nur ein kleines bisschen.
    Bei den Sternen, wenn sie so etwas tun musste, um ihre Einzelteile zusammenzufügen, dann war sie gar nicht mehr so sicher, ob sie es überhaupt wollte. Vorher war alles eindeutig schwarz oder weiß gewesen, jetzt färbte sich die ganze Welt grau.
    Mit zitternden Fingern löste Finley die Knöpfe, die vom Kragen bis zum rechten Ärmelansatz verliefen. Dann konnte Griffin den Stoff wegziehen und an ihre nackte Schulter gelangen. Darüber sollte sie eigentlich nicht so erschrecken, sie hatte auch früher schon ihre Schultern entblößt.
    Ein paar Schritte entfernt brannte ein kleines Feuer im Kamin, also war es nicht kalt. Sobald seine Hand sie berührte, wurde ihr sogar sehr warm.
    »Ich muss den Bereich zuerst reinigen«, sagte er. »Das ist vielleicht etwas kalt.«
    Als das feuchte Tuch ihr Schulterblatt berührte, fuhr sie auf. »Oh!« Es war sogar äußerst kalt. Wieder nahm sie den Krankenhausgeruch wahr. Wie schön, danach würde sie riechen wie ein Operationssaal.
    »Ich zeichne jetzt die Runen.«
    Sie drehte sich zu ihm um. »Ich dachte, du willst sie tätowieren?«
    »Das will ich auch, aber ich muss sie aufmalen, ehe ich sie steche. Das verringert die Gefahr, dass ich einen Fehler mache.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Das erfüllt mich nicht gerade mit großem Vertrauen zu deinen Fähigkeiten, Durchlaucht.«
    »Dreh dich um und hör auf zu quengeln, Frau.« Es klang viel zu humorvoll, um beleidigend zu sein.
    »Ich beginne mit Uruz, die Stärke verleiht und Selbstzweifel und Schwäche vertreibt.«
    Finley schauderte, als der Federkiel über ihre Schulter kratzte. Eine senkrechte Linie, dann eine kurze schräge Linie, die nach unten abknickte und parallel zum ersten Strich verlief, bis ein schiefes ›n‹ entstand.
    »Ist dir kalt?«, fragte Griff.
    »Es hat gekitzelt«, erwiderte sie etwas verlegen.
    Er kicherte. »Entschuldige. Als Nächstes ist Gebo für das Gleichgewicht an der Reihe, dann Sowilo für die Klarheit der Gedanken und die Willensstärke.« Rasch zeichnete er die Runen mit dem Federkiel, während er sprach – ein ›X‹ und dann ein gezacktes ›S‹. »Am wichtigsten sind Ehwaz für Partnerschaft und Ingwaz für Zentrierung und Konzentration.« Er malte ihr die Symbole – ein ›M‹ und eine Raute – jeweils in einem Zug auf die Haut, die unter der Berührung ein wenig kribbelte.
    »Das sind aber schon ganz schön viele«, wandte sie ein und fragte sich erneut, warum zum Teufel sie ihm erlaubte, so etwas zu tun. Sie musste vollkommen verrückt sein.
    »Sie sind klein«, beruhigte er sie, als ob das etwas ändern würde. »Halt still.«
    Nun war die Nadel an der Reihe. Einigermaßen beunruhigt beobachtete Finley, wie er ein wenig Tinte in den Vorratstank der Pistole kippte. Er wollte ihr Markierungen verpassen. Dauerhafte Zeichen, die sie für den Rest ihres Lebens mit sich herumtragen würde. Es war ein wenig erschreckend.
    »Bereit?«, fragte er.
    Wenn sie wirklich ablehnen wollte, war dies der richtige Zeitpunkt. Er gab ihr die Möglichkeit, wegzulaufen wie ein Angsthase.
    »Ich bin bereit«, sagte sie.
    Obwohl sie mit dem Rücken zu ihm saß, konnte sie beinahe sein Lächeln sehen. »Braves Mädchen. Es fühlt sich vielleicht etwas komisch an, aber ich verspreche dir, dass es nicht wehtut.«
    Es klickte, als hätte er einen Schlüssel herumgedreht oder einen Mechanismus aufgezogen. Darauf folgte ein leises Summen, und dann berührte die Nadel ihre Haut und stach die erste Rune.
    Griffin hatte recht. Es tat nicht weh, aber besonders schön war es auch nicht. Ein bisschen unangenehm, als würde sie immer wieder von einer sehr kleinen Biene gestochen. Davon abgesehen spürte sie aber noch etwas anderes – ein Flattern im Bauch, eine Art Kraft, die von

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