Das Mädchen.
schlägt... und verfehlt den Ball, Strike eins. Strawberry schüttelt offensichtlich angewidert den Kopf... «
»Kein Grund, angewidert zu sein, das war ein ziemlich guter Wurf«, meinte Troop, und Trisha, die von Insekten umschwirrt im nachtdunklen Wald hockte, dachte: Halt die Klappe, Troop, halt mal kurz die Klappe. »Straw tritt aus der Box ... er schlägt gegen seine Stollen ... jetzt steht er wieder bereit. Gordon sieht kurz zu Williams an der ersten Base hinüber ... in Position ... und er wirft. Außerhalb und tief.«
Trisha stöhnte auf. Ihre Fingerspitzen drückten jetzt so tief in ihre Wangen, daß sie ihre Lippen zu einem eigenartig verzerrten Lächeln hochzogen. Ihr Herz raste.
»Auf ein neues«, sagte Joe. »Gordon in Position. Er wirft ...
Strawberry schlägt... einen weiten, hohen Schlag ins rechte Feld, wenn der im Feld bleibt, fängt ihn keiner, aber er treibt ab ... er treibt ab ... treibt aaaab ...«
Trisha wartete mit angehaltenem Atem.
»Foul«, sagte Joe endlich, und sie begann wieder zu atmen.
»Aber das ist zuuuu knapp gewesen. Strawberry hat eben einen Homerun verpaßt, der drei Punkte gebracht hätte. Der Ball hat die Markierungen um höchstens sechs bis acht Fuß verfehlt.«
»Ich würde sagen, vier Fuß«, warf Troop hilfsbereit ein. »Ich würde sagen, daß du Stinkfüße hast«, flüsterte Trisha. »Los, Tom, los; bitte.« Aber er würde es nicht schaffen; das wußte sie jetzt ganz bestimmt. Nur bis hierher, aber nicht weiter.
Trotzdem glaubte sie, ihn jetzt vor sich zu sehen. Überhaupt nicht groß und schlaksig wie Randy Johnson, überhaupt nicht klein und pummelig wie Rieh Garces. Mittelgroß, schlank ... und gutaussehend. Seh r attraktiv, vor allem mit aufgesetzter Mütze, die seine Augen beschattete ... nur hatte ihr Vater gesagt, fast alle Baseballspieler sähen gut aus. »Das ist genetisch bedingt«, hatte er ihr erklärt und hinzugefügt: »Natürlich haben viele von ihnen nichts im Kopf, also gleicht sich alles wieder aus.« Aber Tom Gordons Aussehen war nicht die Hauptsache. Es war seine konzentrierte Stille vor dem Wurf, die als erstes ihre Aufmerksamkeit und Bewunderung geweckt hatte. Er stakste nicht auf dem Wurfhügel umher, wie es manche taten, oder bückte sich, um an seinen Schuhen herumzumachen oder den Kolophoniumbeutel aufzuheben und ihn dann wieder in einer kleinen weißen Staubwolke zu Boden plumpsen zu lassen. Nein, Nummer 36 wartete einfach, bis der Batter mit seinem ganzen Herumgefummel fertig war. Er stand in seiner strahlend weißen Spielerkleidung unbeweglich da, während er daraufwartete, daß der Batter sich bereitstellte. Und dazu kam natürlich die Geste, die er jedesmal machte, wenn er das Spiel gewonnen hatte. Die Geste, mit der er den Wurfhügel verließ. Die liebte sie. »Gordon holt aus, wirft ... und der Ball ist am Boden! Veritek hat ihn mit seinem Körper abgeblockt, und das hat einen Run gerettet. Den Run zum Ausgleich.« »Heiliger Strohsack!« sagte Troop.
Joe versuchte nicht einmal, das aufzuwerten. »Draußen auf dem Wurfhügel atmet Gordon tief durch. Strawberry stellt sich bereit. Gordon holt aus ... wirft ...zu hoch.« Ein Sturm von Buhrufen brauste wie ein widriger Wind über Trisha hinweg.
»Ungefähr dreißigtausend Schiedsrichter auf den Rängen sind mit dieser Entscheidung nicht einverstanden, Joe«, bemerkte Troop.
»Richtig, aber Larry Barnett hinter dem Wurfmal hat das letzte Wort, und Barnett hat den Ball hoch gesehen. Es sieht gut aus für Darryl Strawberry. Drei und zwei.« Im Hintergrund schwoll das rhythmische Klatschen der Fans noch mehr an. Ihre Stimmen erfüllten die Luft, füllten ihren Kopf. Sie klopfte aufs Holz des Baumstamms, ohne zu merken, was sie tat.
»Die Menge ist aufgesprungen«, sagte Joe Castiglione, »alle dreißigtausend Zuschauer, weil heute abend noch niemand den Laden verlassen hat.«
»Vielleicht einer oder zwei«, meinte Troop. Trisha achtete nicht auf ihn. Joe auch nicht. »Gordon am Wurfmal.«
Ja, sie konnte ihn an der Pitcher's Plate sehen - jetzt mit aneinandergelegten Händen. Er stand dem Schlagmal nicht mehr direkt zugekehrt, sondern fixierte es über seine linke Schulter hinweg. »Gordon in Bewegung.«
Auch das sah sie deutlich vor sich: wie der linke Fuß sich zum rechten, der auf der Plate bleiben mußte, zurückbewegte, während die Hände - die eine mit dem Handschuh, die andere hielt den Ball - sich zum Zwerchfell hoben; sie sah sogar, wie Bernie Williams zur zweiten
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