Das magische Portal - Weltennebel
Feuerstellen, dicken Teppichen und einem gewaltigen hölzernen Bett.
Ohne Edvan einen Platz anzubieten, setzte sich Fehenius ans Feuer und schlug die Beine übereinander.
»Was ist damit?«
»Ähm«, Edvan trat unruhig von einem Bein aufs andere, »der Trank ist sehr schwierig herzustellen und … Ihr müsst wissen …«
»Ihr wollt mehr Gold?« Fehenius fuhr mit drohendem Blick auf.
Sogleich hob Edvan abwehrend die Hände, denn er wollte Fehenius auf keinen Fall erzürnen. »Nein, nein, Ihr entlohnt mich mehr als ausreichend. Es ist nur«, erneut räusperte er sich, »der Trank enthält einen seltenen Pilz und den, nun ja, wie soll ich sagen, den gibt es nur bei den Dunkelelfen.«
Einen Augenblick lang war Fehenius sichtlich überrascht, dann hob er fragend seine Augenbrauen. »Und wieso kommt Ihr damit zu mir? Ihr seid der Heilkundige, nicht ich.«
Edvan sank immer weiter in sich zusammen. »Man … man erzählt sich, mein Herr«, stammelte er und verbeugte sich hektisch, »dass Ihr, nun, wie soll ich es ausdrücken … gewisse Beziehungen zu den Dunkelelfen pflegt.« Für einen Moment war Edvan froh, dass es heraus war, doch als er Fehenius’ wütenden Gesichtsausdruck sah, bereute er es sogleich wieder.
»Ich?« Die Stimme des Regenten klang gefährlich leise. Er stand auf und beugte sich drohend über den kleinen Heiler. » Ich soll Beziehungen zu diesem Abschaum haben?«
Panik breitete sich in Edvan aus, schon glaubte er, einen der Dolche, welche über dem Kamin hingen, in seiner Kehle zu spüren. Doch dann entspannte sich Fehenius urplötzlich.
»Ich weiß nicht, wer solche Lügen über mich verbreitet. Man sollte ihn hinrichten lassen.« Langsam drehte er sich um und blickte in die Flammen. »Wie nennt man diesen Pilz?«
»Azetá, mein Herr«, antwortete Edvan zittrig.
»Hat König Darian genügend von dem Trank, um die Reise zur Dracheninsel zu überstehen?«
»Wenn er ihn sich gut einteilt.«
Mit einer ungeduldigen Handbewegung entließ der Regent den verunsicherten Edvan, ohne diesem seine Sorgen über die weitere Herstellung wirklich genommen zu haben. Doch nur fünf Tage nach seinem Gespräch mit Fehenius sollte der Heiler mitten in der Nacht von einem verhüllten Boten ein Päckchen mit einer ausreichenden Menge Pilze erhalten.
Kapitel 8
Allein in der Dunkelheit
Bereits seit zwei Tagen ritt Darian zusammen mit Ohaman, Fehenius und einer Leibwache von zehn Mann an der Küste entlang. Ein weitläufiger, breiter Sandstreifen, der bei Ebbe wahrscheinlich mehrere Meilen umfasste, erstreckte sich nach Norden. Die basaltfarbenen Klippen stürzten steil in die Tiefe und boten einen beeindruckenden Kontrast zum tiefblauen Meer. Seevögel kreisten unablässig über ihnen, und zeitweise nahm einem der eisige Wind die Luft zum Atmen.
Obwohl Darian kein geübter Reiter war, begann er die Reise ein wenig zu genießen. Der braune Wallach war zuverlässig, und wenn der nasse Sand unter den Hufen seines Pferdes davonflog, gelang es Darian seine Zweifel und Mias Tod für kurze Zeit zu verdrängen. Dieses Land war faszinierend, die unendliche Weite und die klare Luft hatten etwas Befreiendes. Der Himmel, sofern keine Stürme dunkle Regenwolken über ihn hinwegpeitschten, strahlte in einem Blau, wie Darian es noch niemals zuvor gesehen hatte.
Andererseits war der Ritt anstrengend, und Darian war ständig zu Tode erschöpft. Außerdem hätte er beinahe ununterbrochen essen können. Er hatte sich immer für sportlich und durchtrainiert gehalten, doch jetzt zehrten die kalte Luft und die ungewohnte Bewegung an seinen Kräften. In der ersten Nacht hatten sie einen Sandpfad die Küste hinauf erklommen und in einem winzigen Dorf geschlafen. So schmutzig und unbequem ihr Nachtlager gewesen war, Darians Erschöpfung hatte ihn in einen tiefen, traumlosen Schlaf fallen lassen.
Die kommende Nacht wollte Fehenius auf dem Anwesen eines Lords etwas weiter im Landesinneren verbringen und geriet darüber mit Ohaman in Streit.
»Es kostet uns zu viel Zeit, und der Weg führt durch ein dichtes Waldgebiet.«
»Ach was«, knurrte Fehenius und zog sich seinen Umhang über die Nasenspitze. Zwar war es heute trocken, jedoch beißend kalt. »Wir haben die Gelegenheit, eine bequeme und warme Nacht zu verbringen.« Fehenius beugte sich vertraulich zu Ohaman hinüber. »Und unser werter König ist nicht gerade das, was man einen geübten Reiter nennen könnte.«
»Er wird es aushalten«, knurrte Ohaman.
Doch der Regent
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