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Das Mallorca Kartell (German Edition)

Das Mallorca Kartell (German Edition)

Titel: Das Mallorca Kartell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Becker
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Kinogelände getrennt, jede wäre zu ihrem Wagen gegangen, und der Überfall hätte trotzdem stattgefunden.« Er trank einen Schluck Wasser. »Ging Ana oft allein ins Kino?«
    »Früher schon. Sie meinte, dann könne sie ungestört den Film ansehen, den sie wolle, ohne erst darüber zu diskutieren.«
    »Das ist ungewöhnlich. Hatte sie Probleme mit Martin?«, fragte Ángel weiter. »Oder mit sonst jemandem? Auf der Arbeit vielleicht?«
    Die Frage nach Martin und der Arbeit irritierte Cristina. Was hatte das alles mit dem Überfall zu tun? Steckte doch mehr dahinter?
    »Ana war mit Martin glücklich. Sie hatten nur nicht immer den gleichen Filmgeschmack. Es wäre mir auch neu, dass Ana Probleme auf ihrer Arbeitsstelle gehabt hätte.« So ganz sicher war sie damit allerdings nicht. Ana hatte gesagt, dass keinem etwas von der Akteneinsicht aufgefallen sei. Aber das beruhigte sie nicht wirklich. Hatte nicht Ángel selbst erklärt, dass die Akteneinsicht bei illegal erteilten Baugenehmigungen gefährlich werden könne? Sie schüttelte unbewusst den Kopf. Deswegen wurde man doch nicht gleich umgebracht!
    »Ist Ihnen gerade etwas eingefallen?« Ángel hatte die Kopfbewegung bemerkt. Sie konnte ihm unmöglich von ihren haltlosen Verdächtigungen erzählen. Sie musste erst darüber nachdenken. Schließlich hatte sie sogar ihren Chef im Verdacht, etwas Illegales zu tun. Sie wurde langsam paranoid. Das Beste wäre, sie nähme sich ein paar Tage frei, um wieder klar denken zu können.
    »Nein, nicht wirklich. Haben Sie sonst noch Fragen?«
    Ángel sah ihr in die Augen. Der weiche, warme Blick, mit dem er sie zuvor angesehen hatte, hatte sich verändert. Etwas Kaltes und Lauerndes lag nun darin.
    »Momentan nicht.« Ángel und sein Kollege verließen mit Cristina den Raum. Sie verabschiedeten sich von Martin, der inzwischen an seinem Schreibtisch saß. Ángel drehte sich nochmals zu ihr um. »Wenn Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie mich an. Egal um welche Uhrzeit.«
    Cristina sah ihm nach. Mit Sicherheit hatte er bemerkt, dass sie ihm nicht alles erzählt hatte.
    Cristina ging zu Martin, der wie ein nasser Sack in seinem Stuhl hing. »Lass uns zu mir fahren. An Arbeit ist sowieso nicht mehr zu denken. Ich sage Jesús Bescheid.«
    Cristina wunderte sich, dass die Tür zu dessen Büro geschlossen war, und klopfte leise an, bevor sie die Klinke hinunterdrückte. Dicke Rauchschwaden schwebten durch den Raum. Jesús saß mit Diego auf dem Sofa, sie rauchten und unterhielten sich angeregt. Was machte Diego hier? Das Projekt war immer noch nicht spruchreif, also gab es eigentlich nichts zu besprechen. Vielleicht war ihr Misstrauen doch angebracht. Es sah beinahe so aus, als hätten die beiden etwas zu feiern. Der Tod von Ana schien für Jesús bereits Vergangenheit zu sein und ihn nicht weiter zu berühren. Wie konnte man nur so abgebrüht sein? Sie wollte nur noch weg.
    » Martin und ich machen Feierabend. Ich wollte nur kurz Bescheid geben. Ob ich morgen im Büro bin, kann ich noch nicht sagen.« Sie begrüßte weder Diego, noch wartete sie eine Antwort ab. Sie schloss die Tür, holte ihre Handtasche und ging zu Martin hinüber, der in unveränderter Haltung am Schreibtisch hockte.
    »Komm schon. Lass uns abhauen. Ich brauche dringend einen Drink. Ich denke, du könntest auch einen vertragen.«
    Martin folgte ihr mit hängendem Kopf. Sie fuhren schweigend zu Cristina. Sie parkte direkt vor ihrem Stadthaus in Portixol, doch keiner von beiden hatte ein Auge für die Schönheit des kleinen Hafens, in den gerade ein Segelboot einlief.
    In ihrer Wohnung holte Cristina Eiswürfel aus dem Kühlfach, packte sie in einen kleinen Kübel und stellte eine Rumflasche und zwei Gläser auf den Tisch. Martin hatte bisher noch immer kein Wort gesprochen. Sie schenkte beiden einen doppelten Drink ein und schob ein Glas über den Tisch zu Martin, der es auf einen Zug leerte.
    »Warum habe ich sie allein ins Kino gelassen? Warum musste ich mich ausgerechnet gestern unwohl fühlen? Die Frage stelle ich mir immer wieder. Wenn wir zusammen ins Kino gegangen wären, hätten wir einen Wagen benutzt, und nichts wäre passiert.« Martin schob das Glas auffordernd über den Tisch. Cristina schenkte großzügig nach.
    »Du kannst nichts dafür. Es war geplant, dass ich mit ihr ins Kino gehe. Ich habe abgesagt.« Cristina nahm einen großen Schluck, der in ihrer Kehle brannte und ein warmes Gefühl im Magen hinterließ. »Hast du eine Ahnung, warum sich die

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