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Das mechanische Herz

Das mechanische Herz

Titel: Das mechanische Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dru Pagliassotti
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und erneut gegen die Maschine schleuderte.
    „Ich hasse Euch!“, schrie sie, Tränen der Empörung in den Augen. „Mir wird schlecht, wenn ich Euch bloß sehe!“
    „Meine Pistole!“, gab Cristof hilflos zu bedenken. Taya war so ärgerlich, dass sie gar nicht weiter nachdachte. Sie riss Alister die Waffe aus der Hand und reichte sie über die Schulter an Cristof weiter.
    „Taya.“ Alister schüttelte den Kopf, schien nicht glauben zu können, was gerade geschehen war. „Es tut mir so leid.“
    Sie spie ihm ins Gesicht, ehe sie zurücktrat, um ihn Cristof zu überlassen. Alister hob langsam die Hand, um sich den Speichel aus dem Gesicht zu wischen.
    „Wofür war denn das?“, wollte er wissen. Offenbar hatte sie seine Gefühle verletzt.
    „Dafür, dass ihr versucht habt, Euren Bruder umzubringen.“
    Cristof trat ein paar Schritte zur Seite, hielt die Luftpistole aber weiterhin mit ruhiger Hand auf Alister gerichtet.
    „Mich hast du verprügelt, als du dachtest, ich hätte meinen Bruder umgebracht“, bemerkte er spöttisch. „Warum kommt Alister so glimpflich davon?“
    „Bei Euch dachte ich, Ihr hättet Erfolg gehabt.“ Taya zitterte. „Alister hat es nur versucht.“
    „Zweimal.“ Cristof musterte seinen Gefangenen mit einem harten Blick. Er wirkte jetzt wieder so abweisend und fruchteinflößend wie damals, als Taya ihm zum ersten Mal begegnet war.
    „Übertreib nicht!“ Alisters grünlich schimmernde Augen schossen zwischen Cristof und Taya hin und her. Er versuchte, die Lage einzuschätzen. „Ich wusste, dass dir beim Sturz nichts passieren würde und habe eben auch nicht versucht, dich mit der Pistole umzubringen.“
    „Du dachtest, mir ins Gesicht zu schießen wäre nicht tödlich?“ Cristof kniff die Augen zusammen, und erst jetzt wurde Taya klar, dass seine Brille fehlte. Höchstwahrscheinlich lag sie irgendwo am Grund des Berges. „Du hast vorhin wohl nicht aufgepasst? Warst wohl zu begeistert darüber, mich in den Abgrund werfen zu können. Hast du nicht gesehen, was ich mit deinem Liktoren gemacht habe?“
    „Vielleicht sollte ich lieber die Pistole nehmen.“ Taya war besorgt. Konnte Cristof bei seiner Kurzsichtigkeit ohne Brille überhaupt zielen?
    „Tut mir leid, ich glaube, dein Herz ist nicht kalt genug. Du würdest nicht abdrücken.“ Cristofs Stimme klang flach und tonlos. „Ich dagegen bin schwer versucht, dir ein paar Nadeln in die Beine zu schießen, Alister.“
    „Was dann?“ Alister richtete sich auf und strich sein besticktes Gewand glatt. „Übergibst du mich den Behörden? Wo du genau weißt, was die mit mir machen? Das weißt du doch, oder? Willst du zulassen, dass sie mich blenden und mit Peitschenhieben aus der Stadt jagen? Nach allem, was wir zusammen durchgemacht haben?“
    Cristofs Nadelpistole zitterte, bis er sie entschlossen fester packte und das Zittern aufhörte.
    „Verräter werden geblendet. Das Glück ist dir nicht beschieden. Auf Mord steht die Todesstrafe.“
    „Du würdest mich sterben lassen und damit der letzte Forlore sein? Was dann, Cris? Ziehst du nach Primus und legst die Maske an? Oder soll es in den Rängen der Erhabenen keinen aus unserer Familie mehr geben?“
    „Warum sollte man ausgerechnet unsere Familie am Leben erhalten? Die letzten beiden Generationen haben Mörder hervorgebracht.“
    „Auch an deinen Händen klebt Blut.“ Alister deutete auf die Leiche des Liktoren, die lang ausgestreckt hinter ihnen lag.
    „Genau!“, meinte Cristof ruhig. „Wie ich schon sagte – warum ausgerechnet unsere Familie am Leben erhalten?“
    „Cristof, lasst mich ihn fesseln!“, drängte Taya und suchte auch schon nach ihrer Sicherheitsleine. Die aber, fiel ihr wieder ein, hing ja noch oben am ersten Steg. „Ich brauche Eure Leine.“
    Cristof zog das Knäuel und streckte es ihr hin. Taya humpelte zu ihm hinüber.
    „Unser Schwan wurde angeschossen.“ Alister ließ die beiden keinen Augenblick lang aus den Augen. „Siehst du das Blut? Ich finde, du solltest sie damit nicht herumlaufen lassen.“
    „Angeschossen?“ Cristof wandte den Kopf und warf Taya einen besorgten Blick zu. „Ich dachte ...“
    Alister hatte gut aufgepasst. Er tat einen Satz nach vorn und griff den Bruder an, indem er sich einfach mit dem ganzen Körper auf ihn warf. Der Angriff kam so überraschend, dass Cristof strauchelte und mit dem rechten Knie auf dem Boden landete. Die Luftpistole fiel ihm aus der Hand und rutschte über den Gitterboden.
    Taya griff nach

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