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Das mechanische Herz

Das mechanische Herz

Titel: Das mechanische Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dru Pagliassotti
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repariere.“
    Taya hielt sich die Hand vor den Mund. Sie war nicht sicher, ob sie nun belustigt oder verärgert sein sollte, aber letztlich siegte ihr Sinn für Humor, und sie musste sich sehr zusammenreißen, um nicht laut loszuprusten. Der Anblick, der sich ihr bot, war aber auch zum Kichern: die Wirtin mit der umfangreichen Taille und der hagere Erhabene, die einander gereizt anfunkelten.
    „Ihr sagtet ‚eine Weile ‘ !“, herrschte Gwen Cristof an. „Ich habe euch eine Weile allein gelassen. Aber wenn Ihr denkt, ich lasse es zu, dass Ihr eins von meinen kleinen Mädchen verführt ...“
    „Verführt?“ Cristofs Augen wurden ganz weit.
    Gwen schnaubte ungerührt. Sie schnippte mit den Fingern. „Die Rechnung?“
    „Ich werde mich an die Absprache halten“, sagte er. „Ich berechne nichts für diese Arbeit.“
    „Na, dann! Wenn Ihr hier sonst nichts mehr zu tun habt ...“
    „Er führt mich zum Mittagessen aus“, sagte Taya hastig, mit einem leicht verunsicherten Blick in Cristofs Richtung. Oh je, und wenn ihm dieser Überfall nun nicht gefiel? Wenn er etwas Wichtigeres vorhatte? „Das wolltet Ihr doch, oder? Oder habt Ihr viel zu tun?“
    „Natürlich gehen wir Mittagessen!“, sagte der Erhabene immer noch ungehalten.
    „Schön!“ Taya strahlte. „Ich brauche nur eine Minute, um meinen Mantel zu holen.“
    „Augenblick! Auf den Krücken kannst du nicht die Klippenstraße hinunterwandern.“
    Gwen schnaufte: „Schickt einen der Jungs aus der Nachbarschaft nach einer Droschke, Ihr unmaskierter Volltrottel. Für einen Penny oder zwei erledigen die jeden Botengang.“
    Mit einem letzten zornfunkelnden Blick in ihre Richtung machte Cristof auf dem Absatz kehrt und eilte aus der Tür.
    „Sie sollen nach Gregor und Blitz fragen, wenn die verfügbar sind“, rief Taya ihm nach. Cristof nickte und war verschwunden.
    Sobald sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, knöpfte sich Taya Gwen vor.
    „Das hat dir Spaß gemacht!“, sagte sie anklagend. Gwen warf ihr einen unschuldigen Blick zu, ehe sie in schallendes Gelächter ausbrach.
    „Und ob! Ihr zwei habt so enttäuscht ausgeschaut! Wenn ihr euch nur hättet sehen können! Unbezahlbar.“
    Taya versuchte, sich zu beherrschen, aber dann fing auch sie an zu kichern, bis beide Frauen hilflos lachend und schnaubend dastanden, währenddessen sie immer wieder hastige Blicke zur Tür warfen. Wenn jetzt nur Cristof nicht zurückkam und sie so vorfand!
    „Das ist nicht fair!“, sagte Taya schließlich, indem sie sich die Lachtränen aus den Augen wischte. „Ich mag ihn.“
    „Ein beredter Beweis dafür, dass Liebe blind macht“, fand Gwen. „Was um alles in der Welt will ein nettes Mädchen wie du mit so einer krächzenden Krähe?“
    „Er ist tapfer und ehrlich und intelligent ...“
    „... mager, immer schlecht gelaunt, schlecht gekleidet, ein Geächteter ...“
    „Oh, Gwen! Er ist nicht perfekt – aber der Perfekte hat sich als Mörder entpuppt.“
    „Pah.“ Die Hauswirtin seufzte. „Du weißt doch, dass ich dich nur nerve, weil mir an dir liegt. Ich mache mir Sorgen um dich. Du fliegst in so gefährlichen Höhen, mit all diesen Verbrechern und Spionen und Bomben ...“
    „Das ist vorbei.“
    „Ja?“ Gwen sah nicht aus, als glaube sie ihr. „Was willst du tun, wenn dieser schreckliche Dekatur exekutiert worden ist und deine Krähe sich wieder die Maske vor das Gesicht bindet? Ich würde ja nichts sagen, wenn ich der Meinung sein dürfte, dass du dir nur einen kleinen Flirt leistest. Aber das tust du nicht, ich kenne dich doch, und ich möchte nicht, dass dir das Herz bricht, wenn dich die Realität einholt.“
    „Realität.“ Taya reckte das Kinn. „Wenn ich will, fliege ich noch jedes Mal schneller als die Realität.“
    „Das schafft noch nicht einmal die schnellste Ikarierin, meine Liebe.“ Gwen seufzte. „Na ja, amüsier dich, solange es geht, selbst wenn es mit einem Geächteten ist, und wenn du länger fortsein willst, dann vergiss nicht, deine Schmerztabletten mitzunehmen.“
    Taya nickte, schnappte sich die zweite Krücke und humpelte die Treppe hinauf.
    Als sie in der Kutsche saßen, hatte sich Cristofs Stimmung schon wieder gebessert. Der Botenjunge hatte Gregor auftreiben können, und der fröhliche Kutscher begrüßte Taya mit sichtlicher Begeisterung, Cristof mit dem gebotenen Respekt. Holpernd setzte sich das Gefährt in Bewegung. Cristof hielt den Werkzeugbeutel fest umklammert, während er die langen Beine

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