Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das mechanische Herz

Das mechanische Herz

Titel: Das mechanische Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dru Pagliassotti
Vom Netzwerk:
glaube, Ihr seid jetzt bei ‚selten ‘ angelangt.“
    „Was kommt als nächstes?“
    „,Manchmal ‘ .“
    „Gut – dann habe ich ein neues Ziel vor Augen.“
    Er stützte sie fürsorglich, bis sie im Restaurant einen Tisch am Fenster gefunden hatten und Taya sich hinsetzen konnte, die Krücken neben sich an die Wand gelehnt. Sie genoss die Aufmerksamkeit, die er ihr zuteil werden ließ. Cristof kannte sich mit der cabisischen Küche nicht aus, also schlug sie ihm ein paar Gerichte vor, was schnell zu einem langen Gespräch über ihr Interesse an fremden Ländern führte, in dessen Verlauf auch zur Sprache kam, dass Taya an den Prüfungen für den diplomatischen Dienst teilgenommen hatte. Cristof hörte sehr genau zu und stellte viele, teilweise recht detaillierte Fragen.
    Die beiden hatten ihre Mahlzeit noch nicht zur Hälfte beendet, als Taya hörte, wie jemand hinter ihr ihren Namen rief. Sie drehte sich um.
    Im Eingangsbereich stand Lars. Taya winkte ihn herüber, woraufhin er auch kam, dabei aber verunsichert und fahrig wirkte und sich im Gehen das lange, zottelige Haar über die Schulter zurückwarf.
    „Taya! Wunderbar, dass ich dich treffe – hast du Kyle gesehen? Ich bin auf der Suche nach ihm.“
    „Nein.“ Beunruhigt legte Taya den Löffel weg. So wie es sich anhörte, machte sich Lars große Sorgen um seinen Mitarbeiter. „Weswegen suchst du ihn?“
    „Ja – was ist los?“, mischte sich Cristof ein, das übliche ablehnende Stirnrunzeln im Gesicht. Lars stutzte – er schien den Erhabenen jetzt erst zu bemerken. Schnell verneigte er sich, die Hand an der Stirn.
    „Habt Ihr ihn vielleicht gesehen?“, fragte er verzweifelt. „Er war gestern bei den Liktoren und hat sie über Alister und das mechanische Herz informiert.“
    Cristof schüttelte den Kopf. „Mit mir hat er nicht gesprochen. Was ist denn passiert?“
    „Kyle ... der Prototyp ...“ Lars schüttelte den Kopf, zog eine hilflose Grimasse. „Wir haben ein Problem. Könnt Ihr kurz rauskommen? Ihr seid Liktor, oder? Jedenfalls so etwas in der Art?“
    Cristof warf Taya einen Blick zu. „Möchtest du lieber hier warten?“
    „Nein!“ Taya hatte bereits die Suppenschüssel zurückgeschoben und griff nach ihren Krücken. „Gehen wir!“
    Lars wirkte sehr erleichtert, als er ihnen vorauseilte. Taya folgte ihm humpelnd, klappte im Gehen noch rasch den Kragen ihres Pelzumhangs hoch und knöpfte ihn am Hals zu. Cristof holte sich vorn an der Garderobe seinen Werkzeugbeutel und sprach mit einem der Kellner, ehe er sich den beiden anderen anschloss.
    Auf der Straße angekommen, zog Lars sie sofort in die nächste Seitengasse.
    „Die Liktoren wollte ich erst rufen, wenn ich weiß, was los ist.“ Hastig sah er sich um. „Ich war schon in Kyles Wohnung, aber da ist er nicht, also dachte ich, er sei vielleicht essen gegangen ...“
    „Lars!“ Cristofs Stimme kam einer Maulschelle gleich. „Hör auf, überflüssigen Kram zu plappern.“
    Gehorsam klappte der Programmierer den Mund zu.
    „Jetzt erzählst du uns, warum du nach Kyle suchst!“
    Lars fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Der Prototyp. Für die neue Maschine. Der ist weg.“
    Taya warf Cristof einen raschen Blick zu, den er mit grimmiger Miene erwiderte – Alister! Das war ihr erster Gedanke gewesen, und nun wusste sie, dass Cristof dasselbe dachte.
    „Die neue analytische Maschine?“, fragte sie Lars. „Die, die Alister sich am Tag der Explosion morgens noch angesehen hat?“
    „Ja. Diese Maschine ...“ Lars nahm die Hände zu Hilfe, versuchte, mit Gesten zu untermalen, was ihm mit Worten nur schwer zu beschreiben gelang. „Diese Maschine ist etwas ganz Neues, eine einmalige Sache. Ich meine – eigentlich tut sie dasselbe wie die Große Maschine. Nur ist sie eben viel kleiner, hat sozusagen menschliche Ausmaße ...“
    „Wann wurde ihr Verschwinden bemerkt?“, unterbrach ihn Cristof.
    „Vielleicht ... vor etwa zwei, drei Stunden?“ So sicher schien sich Lars selbst nicht zu sein. „Ich war so aufgeregt letzte Nacht, ich konnte nicht schlafen. Die Gerüchte über Alister – in meinem Kopf gingen Mühlräder. Irgendwann wurde es mir zu bunt – wenn ich sowieso nicht schlafen konnte, wollte ich etwas arbeiten. Als ich im Labor ankam, war niemand von den anderen da, aber ich sah, dass ein paar Sachen nicht mehr so standen, wie wir sie verlassen hatten, dass jemand sie bewegt hatte. Erst dachte ich, jemand von den anderen hätte zu Hause auch nicht schlafen

Weitere Kostenlose Bücher