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Das mechanische Herz

Das mechanische Herz

Titel: Das mechanische Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dru Pagliassotti
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tut, und man braucht einen Experten, um die Maschine wieder zusammenzusetzen. Hammer und Schraubenschlüssel reichen nicht, um so einen komplexen Apparat auseinanderzunehmen.“
    „Aus eurer Gruppe – wer wäre dazu in der Lage?“, fragte Cristof.
    Lars holte tief Luft.
    „Ich. Kyle, Emelie. Vic und Izzy sind keine Mechaniker.“
    „Hast du auch schon nach den anderen gesucht? Oder nur nach Kyle?“
    „Nur nach Kyle – er ist der Chef. Ich wollte ihm als erstem Bescheid sagen. Wenn diese Sache ... schlimm genug, dass Alister im Gefängnis sitzt. Wenn unsere Gruppe jetzt auch noch mit einem so schweren Diebstahl in Verbindung gebracht wird ...“
    Cristof nickte. Er sah Taya an.
    „Ich bringe Lars zu den Liktoren“, sagte er, was leicht resigniert klang. „Du ...“
    „Wenn ich zu den Liktoren hätte gehen wollen, hätte ich das schon längst getan!“, fuhr Lars auf. „Ich muss Kyle finden.“
    „Was du willst, ist mir herzlich gleichgültig“, gab Cristof energisch zurück. „Die Stadt steckt in einer schweren Sicherheitskrise. Die Große Maschine läuft nicht mehr, der Turm ist so gut wie verlassen. Einer unserer Dekaturen sitzt im Gefängnis, und nun wurde auch noch unsere neueste analytische Maschine gestohlen. Hier geht es um mehr als um den Ruf deiner Gruppe, Lars.“
    Der Programmierer rang einen Augenblick lang mit sich, ehe er nickte und sich mit Cristofs Plan einverstanden erklärte. „Ich gehe und rede mit Alister“, schlug Taya vor. „Ich frage ihn, ob er etwas über diese Sache weiß.“
    „Wie kommst du auf die Idee ... egal!“ Cristof wirkte sauer. „Wie du willst. Ich versuche, irgendwie hinzukriegen, dass sie mich wieder am Fall mitarbeiten lassen. Wie kann ich dich erreichen, wenn wir uns nicht sowieso unterwegs treffen?“
    „Schickt eine Nachricht in den Horst, wenn es spät ist. Aber ich werde zusehen, dass ich Euch vorher schon auftreibe.“
    Cristof ging ins Restaurant zurück, um die Mahlzeit zu bezahlen, die sie nun leider nicht beenden würden, während Taya so nah an Lars heranrückte, dass der breitschultrige Programmierer ihr wenigstens einen rudimentären Schutz vor dem kalten Wind bot.
    „Hat Alister wirklich Dekatur Octavus umgebracht?“, fragte Lars.
    „Ja.“
    „Diese Frau auch?“
    „Ja.“
    „Schwer zu glauben. Er wirkte immer so vernünftig.“
    „Ich weiß.“
    „Was meinst du – ob er auch in diese Sache verwickelt ist? In den Diebstahl?“
    Das war eine Frage, über die Taya erst nachdenken musste.
    „Möglich wäre es – wenn er der Meinung war, der Diebstahl des Prototyps diene dem Wohl der Stadt.“
    „Aber letzte Nacht saß er doch schon im Gefängnis. Er kann also nicht zu den Dieben gehört haben.“
    „Das stimmt allerdings.“
    „Es gibt eine Menge Unruhestifter in Ondinium.“
    Taya warf ihm einen raschen Blick zu. „Er hat sich gefreut, als er hörte, dass ihr das Programm ihm zu Ehren habt laufenlassen, und er musste lachen, als er vom Ergebnis erfuhr.“
    Unter dem stoppeligen Bartansatz liefen die Wangen des stämmigen Programmierers knallrot an. „Wahrscheinlich ein Scherz, den Kyle und er gemeinsam ausgeheckt hatten.“
    „Oh, das glaube ich kaum!“
    Inzwischen war auch Cristof wieder da. „Gehen wir!“, drängte er Lars. „Taya, sieh zu, dass du dein Bein schonst. Nimm dir eine Droschke. Hast du Geld?“
    „Genug, danke. Macht Euch um mich keine Sorgen, ich komme schon zurecht. Schließlich bin ich das Herumreisen gewohnt.“
    „Auf Flügeln!“ Cristof runzelte die Stirn. „Warum habe ich deinen Kutscher nicht gleich für den ganzen Tag angeheuert?“
    „Ich komme schon zurecht“, wiederholte Taya geduldig.
    „Wenn du dir sicher bist ...“ Cristof zögerte, ehe er vortrat, ihr die Hand auf die Schulter legte und einen flüchtigen Kuss auf ihre Wange drückte. „Bis später dann.“
    Eine Sekunde lang lehnte Taya ihre Wange an seine kalten Finger. „Ich hoffe, sie geben Euch den Fall.“ Sie sah Lars an, der die beiden verlegen beobachtete. „Glaub mir, Cris behandelt dich besser als alle anderen. Er kennt dich und deine Gruppe. Vielleicht solltest du dich nur ihm anvertrauen, keinem anderen Liktor.“
    Der Programmierer kratzte sich nachdenklich am Kinn.
    „Ja, das leuchtet mir ein. Ich rede nur mit Cristof – und der Rest der Gruppe sieht das bestimmt auch so.“
    „Du bist ja ganz schön gerissen, Ikarierin!“, lobte Cristof. Auf ihre Krücken gestützt zwinkerte Taya ihm zu.

Kapitel 15

    A ls man

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