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Das mechanische Herz

Das mechanische Herz

Titel: Das mechanische Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dru Pagliassotti
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Beutel wieder verschlossen und hakte ihn in den Gürtel ein. „Wohin musst du?“
    „Ein paar Stellen in Tertius, dürfte nicht allzu lange dauern.“
    „Mittagessen?“
    „Eventuell. Aber warte nicht auf mich. Wenn ich nicht bis halb zwölf wieder hier bin, habe ich noch etwas anderes zu erledigen.“
    „Etwas anderes – sollte das ein charmanter junger Dekatur sein?“, lästerte Cassi. Taya lachte nur.
    „Den hatte ich eigentlich nicht auf dem Zettel, aber wer weiß?“
    Ihre Namen wurden aufgerufen. Cassi winkte. „Sicheren Flug.“
    „Gleichfalls!“
    Herbst- und Winterflüge waren eine ziemlich kühle Angelegenheit, aber dafür wurde der Mantel aus Ruß und Qualm, der ständig über Ondinium hing, bei kaltem Wetter ein wenig dünner. Über Tertius war die Luft nie ganz sauber, aber an diesem Tag konnte Taya wenigstens den Rest der Stadt sehen, als sie sich geschickt zwischen Fabrikschornsteinen und Türmen ihren Weg suchte und ihre Nachrichten auslieferte. Einmal flog sie auch über die Straße, in der sich Cristofs Geschäft befand. Sie drehte eine kleine Runde, aber die Ladentür schien verschlossen, und so setzte sie ihren Weg fort.
    Schon um neun war ihr Beutel leer. Eigentlich erwartete man von ihr, dass sie sofort zurück zur Verteilerstelle flog und sich einen neuen holte, aber Taya wandte sich statt dessen zum Markt der Metallwaren in Sekundus, wo sie auf der Kaskadenstraße landete, die Flügel hochstellte und einrasten ließ.
    Pins Laden hatte sie schnell gefunden – nur waren seine Türen fest verschlossen und mit schwarzem Wachs sowie einer Notiz der Liktoren versiegelt, die jeglichen Zutritt verbot.
    Fassungslos starrte Taya auf die verschlossene Tür. Eiseskälte, die nichts mit dem kühlen Herbstmorgen zu tun hatte, kroch ihr in die Glieder. Suchend sah sie sich um.
    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite war ein kräftiger Mann gerade dabei, sein Schaufenster vom Ruß zu befreien, wobei er gleichzeitig im Spiegel der schmutzigen Scheibe beobachtete, was vor Pins Laden vor sich ging. Sobald er erkannt hatte, dass Taya zu ihm hinsah, nickte er ihr zu. Der Mann war Handwerker. Er trug auf der Stirn den schwarzen Kreis, dasselbe Kastenzeichen wie auch Tayas Vater.
    „Wenn du eine Nachricht abgeben willst – die musst du schon zu den Liktoren tragen!“, rief er ihr zu.
    „Ist das hier Pins Laden?“ Taya überquerte die Straße.
    „Ja. Ihre Tochter hat sie heute morgen tot aufgefunden. Das Mädchen kam, um den Laden aufzuschließen, und fing sofort an, wie am Spieß zu schreien.“ Der Handwerker lehnte sich gegen seinen Türrahmen, es schien ihm Spaß zu machen, die Geschichte zu erzählen. „Sobald mir klar war, was Sache war, habe ich meinen Jungen losgeschickt, die Liktoren zu holen. Die sagen, sie wurde ermordet.“
    Zitternd verschränkte Taya die Arme vor der Brust – da war wieder dieser Kälteschauer.
    „Wann denn?“
    „Letzte Nacht. Scheint, als wäre ich der Letzte, der sie lebend gesehen hat.“ Fast klang es, als sei er stolz darauf. „Als ich gestern abend so gegen sechs meinen Laden zumachte, hat sie mir zugewinkt und mir einen angenehmen Feierabend gewünscht. Wollte wohl noch länger arbeiten. Ich habe zurückgewinkt und bin reingegangen. Irgendwann danach muss sie ermordet worden sein.“
    „Wie hat man sie denn umgebracht?“ Taya fragte das nur ungern, aber es musste sein.
    „Erdrosselt. Mit etwas Dünnem. Das habe ich die Liktoren sagen hören, als ich meine Zeugenaussage machte.“
    Taya dachte an die Männer, die zugegen gewesen waren, als Pins Name fiel. Rauhe, starke Burschen, denen es durchaus zuzutrauen wäre, dass sie eine Frau erdrosselten.
    Was allerdings bedeuten würde, dass auch Cristof in den Mord verwickelt war. Vielleicht nicht direkt, aber doch ...
    War er auf dem Fest seiner Cousine aufgetaucht, um sich ein Alibi zu verschaffen?
    „Also: Wenn du eine Nachricht für den Laden hast, dann musst du die auf der Liktorenwache in der Teaguestraße abliefern“, wiederholte der Handwerker.
    „Vielen Dank, das werde ich tun.“ Taya nickte dem Mann zum Abschied zu, ehe sie mit hochgezogenen Schultern zur Teaguestraße hinübereilte.
    Was ihr vorlag, konnte man nicht länger einen vagen Verdacht nennen. Günstigstenfalls eine Kette von Zufällen – Cristof erhielt etwas, das von Pins stammte, Taya schnappte zufällig den Namen auf, Pins wurde ermordet. Um zu verhindern, dass sie mit Taya sprach?
    Ratlos fuhr sie sich mit den Händen, die wie

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