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Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Titel: Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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Nächstes sagte, würde mich beruhigen sollen.
    »Gestern Abend«, flüsterte er. »Als du alles im Wohnzimmer gesehen hast und ich für dich gespielt habe.«
    Als ob jemand wie er nervös werden würde, wenn er für eine Seelenlose Musik spielte. »Du wusstest bereits, wie sehr mir die Musik gefällt. Wie ist es mit etwas, von dem du nicht weißt, dass du es beherrschst oder wie es aufgenommen werden würde?« Ich trat dicht an ihn heran, so dicht, dass mir der Hals davon wehtat, seinem Blick standzuhalten, und so nahe, dass ich die Wärme seines Körpers spüren konnte. »Wann warst du das letzte Mal impulsiv, Sam?«
    Ich wollte ihm eine stumme Botschaft schicken, damit er wusste, was ich wollte, und konzentrierte mich so stark darauf, dass ich für einen Moment glaubte, er würde mich bereits
küssen. Es war mir egal, wo er in der vergangenen Nacht gewesen war oder dass er mir doch keinen Kuss auf die Stirn gegeben hatte. Wenn er mich jetzt küsste … Er hatte mir erst gesagt, dass er Dossam war, als er es mir richtig zeigen konnte. Dies könnte jetzt genauso sein, wenn er etwas für mich empfand. Ich glaubte, meinen Gesichtsausdruck in seinem gespiegelt zu sehen.
    In diesem Moment, in dem ich ihm so nahe war, dass ich praktisch seinen Herzschlag hören konnte, wünschte ich mir nichts sehnlicher, als dass er mich küsste.
    Das Licht veränderte sich, und auch etwas in seinen Augen. Entscheidung. Eine, die ihn sich von mir wegbewegen und den Blick senken ließ.
    »Sam?« Ich drehte mich um, als mir alles vor den Augen verschwamm. »Du denkst zu viel nach.«
    »Ich weiß.«

KAPITEL 11
Tanz
    Schweigend standen wir mitten in der Küche, und es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Das Brennen in meinen Augen ließ mich auf die dampfenden Kaffeetassen auf dem Tisch starren. Wenn Sam auch nur einen Funken Anstand hatte, würde er ins Bad oder sonst wohin verschwinden und mir eine Chance geben, meine Verlegenheit zu überwinden.
    Ich hatte gedacht … Nun, so wie er am vergangenen Abend meinen Arm berührt hatte, hatte ich gedacht, dies sei meine Chance herauszufinden, ob er mehr in mir sah als einen Schmetterling.
    Vielleicht hatte ich das schon.
    Die Vordertür wurde geöffnet und geschlossen, und Schritte ertönten im Wohnzimmer. Schnell rieb ich mir mit den Fingerspitzen unter den Augen entlang. Blöde Tränen. Blöder Sam. Ich konnte immer noch seine Hände auf meinen Hüften spüren.
    »Dossam?« Die melodische Stimme einer Frau kam aus dem Wohnzimmer, und sie blieb in der Tür stehen. Hochgewachsen, schlank, mit perfektem blondem Haar, das ihr sonnengebräuntes Gesicht umrahmte. Ein knöchellanges Kleid schmiegte sich um ihre Kurven und machte mir doppelt bewusst, dass mein Kleid mir um den Busen und die Taille herum nicht richtig passte. »Ich habe gehört, dass du früh zurückgekommen bist, und mit einer Freundin.« Ihr Lächeln
glitt von mir ab und traf Sam, als sie in die Küche schlenderte. Synthetische Seide raschelte um ihre Beine.
    Er umarmte sie und küsste sie auf die Wange, als sei eben nichts geschehen. Beinahe geschehen. Nein, denn im Grunde war ja gar nichts geschehen. »Stef, das ist Ana.«
    Sie war älter als wir, mit feinen Fältchen um die Augen und den Mund, von vielen Jahren des Lächelns. Meine Wangen brannten, weil ich vorhin daran gedacht hatte, ihn zu küssen, und von der entspannten Art, wie er nun neben ihr stand. Sie gaben ein schönes Paar ab.
    »Hallo«, brachte ich hervor. »Ich habe viel von dir gehört.« Sams beste Freundin, die Schöpferin des SAK und anderer elektronischer Geräte und geliebte Unruhestifterin, die viel Zeit damit verbracht hatte, Gefängnisschlösser zu knacken, nachdem die letzten Streiche schiefgegangen waren. Es mochte falsch sein, Stef zu hassen, weil sie diesmal eine Frau war, aber Sam sie umarmen zu sehen, wie er mich nicht umarmen wollte …
    Es war mir egal.
    Ehe ich sie aufhalten konnte, hatte sie auch mich umarmt und auf die Wange geküsst. »Stimmt etwas nicht, Liebes? Du bist ein bisschen rot um die Augen.«
    »Nein, es ist nichts. Nur eine lange Nacht.« Ich zog mich zu meinem Kaffee zurück.
    Die Küche war plötzlich geschrumpft. Stefs Gegenwart füllte den Raum und ließ keinen Platz für jemand anderen.
    »Ich wette, ich weiß es.« Stef glitt zum Schrank und zur Kaffeekanne hinüber, um sich zu bedienen. »Ist Sam dir auf den Fuß getreten?«
    »Was?«
    Sie zwinkerte mir zu. »Ich kann dir Geschichten erzählen, Ana. Du ahnst nicht, wie oft er

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