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Das Megatrend-Prinzip - wie die Welt von morgen entsteht

Das Megatrend-Prinzip - wie die Welt von morgen entsteht

Titel: Das Megatrend-Prinzip - wie die Welt von morgen entsteht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deutsche Verlags-Anstalt <München>
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geistigen und kommunikativen Möglichkeiten transformiert.
    Seit Beginn der industriellen Revolution folgten solche Kondratieff-Zyklen im Rhythmus von einem runden halben Jahrhundert aufeinander, Welle auf Welle. Es begann mit Dampfmaschine und Baumwolle. Vier weitere solcher Wellen können wir heute beschreiben:

    Die Eisenbahn-Ära: Mitte des 19. Jahrhunderts geriet die soeben erst angeworfene industrielle Maschinerie ins Stocken. Fabriken in Europa und den jungen Vereinigten Staaten erzeugten nie gekannte Mengen von Waren, wodurch eine neue Knappheit entstand: Transport. Immer noch versanken die Verkehrswege bei schlechtem Wetter im Schlamm, für schwere Lasten waren die Straßen nicht geeignet. Die Eisenbahn löste diesen Engpass. Innerhalb von 30 Jahren, zwischen 1860 und 1890, »explodierte« das Eisenbahnnetz in den USA und Europa und wuchs auf Tausende von Kilometern an. Die Eisenbahn – in Einheit mit dem Rohstoff Eisen, Stahl und dem Telegrafen – führte zu völlig neuen Zeitökonomien, einer kontinentalen Standardzeit und dem Schrumpfen von Distanzen. Sie verband die Ballungsgebiete mit dem Hinterland, ließ die Metropolen zusammenwachsen und führte zu einer Soziokultur der Mobilität und Mobilisierung.
    Strom und Chemie: Anfang des 20. Jahrhunderts begannen neue Techniken vor allem die Städte zu verändern, die im weitesten Sinne mit Energie zu tun hatten. Die Kohleförderung war durch weitere Rationalisierungen zu einem mächtigen Faktor geworden, Energie für die immer größer werdenden Fabriken stand nun in Hülle und Fülle zur Verfügung. In den Städten setzte sich das elektrische Licht durch, und so begann das »moderne Stadtleben« mit seinen verschobenen Tag- und Nachtrhythmen, seinen von der Familienprivatsphäre abgetrennten öffentlichen Räumen. In der Fabrikwelt triumphierte die Organisationsform des Taylorismus. Henry Ford gelang die erste Massenproduktion eines komplexen technischen Geräts, des Automobils, indem er die Produktion in immer kleinere Handreichungen und Arbeitsabschnitte zerlegte. Gleichzeitig erhöhte Ford den Lohn seiner Arbeiter, die er nun als Kunden sah. Lohnarbeit wurde monoton, massenhaft verfügbar – und erstmals eine Existenzgrundlage für eine Familie.
    Petrochemie und Auto: Die größte Infrastrukturinvestition aller Zeiten ist bis heute der Bau des weltweiten Straßennetzes. Man schätzt seinen Wert in den USA auf 900 Milliarden Dollar, in Europa auf ähnliche Werte. Straßenbau mit befestigten Oberflächen
begann zwar bereits im 19. Jahrhundert, Teer und Bitumen sowie neue Verarbeitungsmaschinen machten jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg gewaltige Straßenbauwerke bezahlbar. So entstanden in den Industrienationen die durchgehenden Autobahn-und Straßennetze, die dem Auto seine dominierende Stellung als Alltagsverkehrsmittel einräumten und die Welt neu kartografierten: in Stadtzentrum und »Suburbia«, Provinz und Metropole. Nicht nur Räume wurden verändert, sondern auch Sozialbeziehungen, Der massenhafte Fluchtraum Auto (manchmal reicht schon ein Moped) gab dem Individualisierungstrend einen Schub. Und die petrochemische Welle stellte nicht nur günstig Energie zur Verfügung, sondern auch »billige Dinge« – durch die Massenproduktion von Plastik. In der vierten Kondratieff-Welle entstand jene globale Konsumkultur, die bis heute unsere Wirklichkeit (und unsere ökologischen Probleme) prägt.
    Der Computer und die Information: Keine Hymne reicht aus, um die Wirkung des Computers auf die Produktivität der Wirtschaft zu beschreiben. Das Bankenwesen, die effektive Verwaltung, die Explosion des Dienstleistungssektors, die hocheffektive Fabrik – all dies wäre ohne die ungeheure Beschleunigung des »Rohstoffs« Information durch ubiquitäre Hard- und Software nicht möglich gewesen. Die Dynamik des Computers prägte die globale Wirtschaftdynamik von 1980 bis 2007. Seitdem hat sich die Rechnertechnik auch als Sozial- und Kommunikationsmedium etabliert – aber wie geht diese Geschichte weiter? Mündet sie tatsächlich in die Wissensrevolution, die allenthalben postuliert wird?
    Die kulturisierte Ökonomie
    Bis ins Jahr 2008 schienen Ökonomen über die letzte »harte« Wissenschaft zu verfügen, mit deren Hilfe man die Welt verlässlich beschreiben konnte. Während sich in den Quantenräumen der Physik immer mehr Unschärfen entwickelten, schien im Reich der Ökonomie alles immer kristallklarer zu werden. Anders als in den Wolkenschlössern der

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